Nach 39 Jahren: Radio Prag gegen Reisestopp nach Hobbysendung

Gottfried R. Egger

Jeden Tag eine gute Tat - diesem Motto will sich auch das Hörerforum nicht verschließen. Deshalb heben wir heute das Einreiseverbot auf, das Radio Prag von 39 Jahren in seiner Hobbysendung gegen Gottfried R. Egger ausgesprochen hat. Außerdem verteilen wir zum Abschluss unseres Fotowettbewerbs jede Menge Preise und verraten was Lars A. Ryden am 2. März 1950 gemacht hat - und das alles mit Ihren Briefen und Thomas Kirschner.

Sommerfest zum 70. Jubiläum von Radio Prag
Ahoj und hallo, liebe Hörerinnen und Hörer, willkommen bei Ihrer Sendung auf Radio Prag, willkommen zum Hörerforum. Und das muss sich, weil Sie es so wollen, nochmals mit dem 70. Geburtstag von Radio Prag befassen. Denn Sie, liebe Hörer, lassen uns mit unserem Jubiläum nicht in Ruhe, und das auf die angenehmste Weise! Immer noch kommen Glückwünsche und Aufmunterungen oder Empfangsberichte zu der Jubiläumssendung am 31. August, für die natürlich noch unsere limitierte Jubiläums-QSL bereitliegt. Im Namen des gesamten Teams den herzlichsten Dank an alle, die uns auch in den zurückliegenden Tagen noch nette Geburtstagsgratulationen geschickt haben - so etwa Felix Riess aus Sandstedt, Nobert Hansen aus Weilmünster, unser Neuhörer Eicke Möckel aus Magdeburg, Sebastian Arndt in Remscheid, Rainer Graf in Nürtingen und viele, viele andere, die wir hier leider nicht vollständig aufzählen können, die aber genauso gemeint sind.

Den schönsten Grund für die Verspätung seiner Jubiläumsglückwünsche nennt übrigens Andreas Mieth aus Berlin. Er schreibt:

"Eigentlich hatte ich mir ja vorgenommen, diesen Brief ganz pünktlich an Ihrem Jubiläumstag zu schicken, dann wurde aber leider doch nichts daraus; nicht zuletzt aufgrund der Tatsache, dass auch ich an diesem Tag Geburtstag habe."

In diesem Fall geht natürlich auch von uns die herzlichste Gratulation an Sie, lieber Herr Mieth - verbunden mit dem Wunsch, dass Ihnen bis zum Siebzigsten noch einige Jahre bleiben!

Auf unseren QSL-Jubiläumswettbewerb blickt Werner Hoffmann in seiner Zuschrift nochmals zurück. Er schreibt:

"Mich würde interessieren, ob Sie im Archiv die vielen QSL-Karten-Motive, die sie bisher gestaltet haben, aufbewahren. Wenn ja, dann ließe sich nach 70 Jahren doch bestimmt eine große und stattliche Ausstellung gestalten."

QSL-Karte von Lars A. Ryden vom 2. Mai 1950
Vor ein paar Wochen, lieber Herr Hoffmann, wäre eine solche Ausstellung mit dem vorhandenen Archivmaterial sehr mager ausgefallen. Durch den QSL-Wettbewerb aber haben wir von Ihnen, liebe Hörerinnen und Hörer, so viele interessante Stücke erhalten, dass es inzwischen für ein kleines QSL-Museum reichen würde. Und es werden immer noch mehr: Ein wahres Prachtexemplar kommt von Lars A. Ryden aus dem schwedischen Solna. Er schickt uns die bislang älteste QSL-Karte und belegt damit, dass er Radio Prag bereits am 2. März 1950 gehört hat, also vor unglaublichen 56 Jahren! Auch wenn der QSL-Wettbewerb leider schon zu Ende ist - ein kleines Dankeschön ist dennoch an Sie unterwegs, lieber Herr Ryden.

Gleich eine ganze Hochglanzpräsentation seiner QSL-Karten hat uns Michael Lindner geschickt. Nach der QSL von Lars Ryden wirkt seine erste Karte aus dem Jahr 1971 wie ein Junior - dabei hat auch sie schon 35 Jahre auf dem Buckel: die Hälfte der Geschichte von Radio Prag! Herr Lindner schreibt dazu:

"Die Original-QSL hängt in meinem Hobbyzimmer und erinnert mich an die Anfänge meines wundervollen Radiohobbys und natürlich an die Freundschaft mit Eurer Radiostation über drei Jahrzehnte. Diese historische QSL-Karte ist für mich eine Art Verpflichtung, dem Sender meines Herzens auch in Zukunft die Treue zu halten."

Wir hoffen, dass Radio Prag nie auf diese Verpflichtung nie zurückgreifen muss, sondern dass sie auch weiterhin von Herzen aus einschalten, lieber Herr Lindner. Seine eigenen, mittlerweile historischen Erinnerungen an unseren Sender hat auch Kurt J. Przystupa aus Duisburg, der uns Fotos aus alten Tagen mit und bei Radio Prag schickt. Er ist bei einem Urlaub 1968 in Karlsbad erstmals mit der befremdlichen Welt des Sozialismus in Berührung gekommen:

"Dieser Urlaub war für uns ein Erlebnisurlaub. Beim Abschied war unser Gastgeber der Ansicht, wir hätten in diesen 14 Tagen eine Menge über den Kommunismus gelernt. Neun Jahre später hörte ich zum ersten Mal Radio Prag und musste feststellen, wie wenig ich doch gelernt hatte."

Radio Prag hat sich dann offensichtlich Mühe gegeben, um die vorhandenen Lücken in Wissen und Ideologie zu schließen: 1984 war Herrn Pryzstupa nämlich für eine Woche zu Gast bei Radio Prag - übrigens in Zusammenarbeit mit dem Brandschutzverband der CSSR. Da wundert nicht das Fazit:

"Es waren sechs anstrengende, informative und sehr lustige Tage."

Lustig für uns war es, die alten Redaktionsfotos aus den 80er Jahren anzuschauen, die Herr Pryzstupa uns mitgeschickt hat - in der Internetausgabe dieser Sendung können auch Sie einen Blick darauf werfen. Aber nicht zu allen Hörern war Radio Prag so nett wie zu Herrn Pryzstupa. Davon weiß Gottfried R. Egger aus Gorxheimertal ein Lied zu singen. Als Jubiläumsüberraschung schickt er uns eine aufwändig gestaltete Hörerchronik und schreibt darin:

"1967, nach einem kritischen Bericht an die deutsche Redaktion erhielt ich einen Brief mit der Information, ich solle die Hobbysendung für Funkamateure hören. In dieser Sendung vom 17. September 1967 wurde ich zur unerwünschten Person in der CSSR erklärt - mit Einreiseverbot."

Das muss in der Tat ein sehr kritischer Brief gewesen sein, wenn er sogar in der liberalsten Phase des Prager Frühlings zur Verdammung geführt hat. Wie dem auch sei: Nach inzwischen 39 Jahren und 9 Tagen hat Herr Egger auf jeden Fall genug gebüßt - Radio Prag hebt hiermit das Einreiseverbot wieder auf und erklärt Sie, lieber Herr Egger, wieder erwünschten Person - nicht nur bei uns im Hörerforum!

Nachdem die historischen Schulden abgetragen sind, können wir in den letzten Minuten dieser Ausgabe des Hörerforums zur Auflösung unseres zweiten Jubiläumswettbewerbs kommen. Nicht QSL-Karten waren diesmal gefragt, sondern Fotos. "Tschechien bei mir zu Hause" war das Thema, und Ihrer Fantasie bleib es überlassen, die böhmischen Momente daheim aufzuspüren. Unter 36 Einsendungen mussten wir auswählen - keine einfache Aufgabe, aber wir haben uns für zehn Sieger entschieden. Neun zweite Preise gehen dabei an Renata Koch, Dieter Backhaus und Roswitha Anger, Manfred Krause, Gabriele Huber, Ulli Richter, Achim Ruhland, Daniela Hildebrandt und Herbert Meixner! Herzlichen Glückwunsch und vielen Dank für die wunderbaren Ideen und Motive. Renata Koch zum Beispiel hat uns ein Foto ihrer böhmischen Großmutter geschickt und schreibt dazu:

"Das ist meine Oma Marie mit ihrer besten Freundin Slavka in Telc, mit der sie schon zur Schule gegangen ist. Die zwei sind schon 80 Jahre alt und haben sich immer etwas zu erzählen. Ich meine, so eine Oma findet man in Deutschland kaum..."

Eine ganz andere Idee hatte Manfred Krause, der daheim einen vorbeieilenden tschechischen Kurswagen fotografiert hat. Dazu erklärt er:

"Ich wohne neben der Bahnstrecke München-Passau / Nürnberg und es gibt eine tägliche direkte Zugverbindung München-Prag-München. Wenn ich auf meinem Balkon sitze und diesen Zug mit Tschechischen Kurswagen vorbeifahren sehe, dann träume ich vom letzten Urlaub an der Moldau in Tschechien und Prag!"

Ganz wörtlich genommen haben das Motto "Tschechien bei mir zu Hause" schließlich Dieter Backhaus und Roswitha Anger. Ihr heimischer Garten in Deutschland ist quasi exterritoriales Gebiet, jedenfalls wenn man dem Foto glauben darf. Dazu schreiben sie:

"Wir sind richtige Tschechien-Fans und vor allem von der Stadt Prag verzaubert. In unserem Garten ist die tschechische Fahne gehisst. Bei Pils von Staropramen schmieden wir neue Urlaubspläne und lernen ein wenig Tschechisch."

Alle Aufnahmen gibt es bei uns im Internet zu bewundern, und natürlich auch das Siegerfoto. Der Hauptpreis geht an Markus von Schönermark für ein böhmisches Arrangement mit Jawa-Motorrad, Töchterchen Manicka / Marie und den passenden Spejbl- und Hurvinek-Marionetten! Herzlichen Glückwunsch - Sie dürfen sich über zwei germanwings-Fluggutscheine im Wert von je 100 Euro freuen! Mit denen können Sie zum Beispiel nach Prag fliegen. Und alle die, die nicht gewonnen haben, die können zumindest einen Brief per Flugzeug an uns nach Prag schicken. Die Adresse ist wie stets: Radio Prag, Vinohradska 12, 12099 Praha 2, Tschechische Republik. Oder per E-Mail an [email protected] . Wir freuen uns! Ganz bestimmt!