Nach Flut wieder geöffnet: Klimts Judith im Museum Kampa

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Das Hochwasser im Juni hat in einigen Regionen Tschechiens starke Schäden angerichtet. Prag blieb zwar vom Schlimmsten verschont, doch auch hier wurden einige Häuser überflutet. Betroffen waren dabei einige Kulturinstitutionen wie das Museum Kampa, das sich auf der gleichnamigen Moldau-Halbinsel befindet. Knapp einen Monat nach dem Hochwasser wurde das Museum mit einer neuen Ausstellung wieder geöffnet.

Museum Kampa  (Foto: ČT24)
Es ist die erste Ausstellung im Museum Kampa nach der Flut. Aus dem Museum mussten nach dem Hochwasser 25 Container Schlamm beseitigt werden. Die Kunstsammlungen blieben zum Glück unversehrt. Schäden verursacht hat das Hochwasser jedoch an der technischen Ausstattung des Museums.

Gezeigt werden nun Werke von drei Malern, deren künstlerische Laufbahn Ende des 19. Jahrhunderts begann. Zu sehen sind Bilder von Gustav Klimt, Alfons Mucha und František Kupka. Der Titel der Ausstellung „Judith auf Kampa“ bezieht sich auf Gustav Klimts Gemälde, das in den Jahren 1904 und 1905 entstanden ist. Es stammt aus den Sammlungen der Galerie der bildenden Künste in Ostrava / Ostrau und wird in Prag erstmals nach 20 Jahren wieder ausgestellt. Der Leiter der Galerie in Ostrau, Jiří Jůza:

„Wir wissen, dass das Gemälde zur Sammlung von Friedrich Ritter von Schönbachs Sammlung gehört hat. 1911 verkaufte er seine Sammlung. Wir besitzen ein Gutachten vom anerkannten deutschen Kunstwissenschaftler Ludwig Justi aus dem Jahr 1932. Damals war Justi Direktor der Nationalgalerie Berlin. Im Gutachten wird erwähnt, dass unser Gemälde eine Reprise, eine weitere Version der Wiener Judith aus dem Jahr 1901 ist, die weltweit berühmt wurde. Die Judith aus Ostrau ist ein bisschen größer, sie hat aber alle Attribute, die für Klimts Werk typisch sind. Betont wird an diesem Judith-Bild das Aussehen der schönen, magischen Femme fatale. Unsere Judith befand sich Jahrzehnte lang hinter dem Eisernen Vorhang und wurde im Ausland kaum gezeigt.“

In kommunistischer Zeit kam das Werk in die Ostrauer Galerie der bildenden Künste. Klimts Gemälde war aber nicht das einzige Werk eines berühmten Künstlers, das sich vor dem Krieg in Privatsammlungen in Nordmähren befunden hatte. Jiří Jůza:

Foto: ČT24
„Die Großindustriellen in Nordmähren besaßen auch Werke von französischen Impressionisten und von Oskar Kokoschka, daher ist es nicht erstaunlich, dass sie auch Gustav Klimt in ihren Sammlungen hatten. Im nicht weit von Ostrau entfernten Olomouc / Olmütz lebte übrigens die Familie Primavesi, zu der Gustav Klimt oft zu Besuch kam.“

Jiří Lammel  (Foto: ČT24)
Im Museum Kampa werden zudem zum ersten Mal zwei Mädchenporträts von František Kupka ausgestellt. Der Begründer der abstrakten Malerei stellt sich mit seinen Frühwerken als ein geschickter Porträtmaler vor. Jiří Lammel leitet die von Jan und Meda Mládek gegründete Stiftung, die das Museum Kampa betreibt. Zu den Porträts von Kupka sagte er:

„Kupka hat sie in klassischer Technik gemalt. Zur Wende in seinem Schaffen kam es erst viel später – 1910 und 1912, als er die Bilder ‚Amorpha, Fuge in zwei Farben’ und ‚Amorpha, warme Chromatik’ schuf.“

Foto: ČT24
Die Ausstellung zeigt zudem Werke von Alfons Mucha. Neben den Frauenmotiven haben die drei Künstler – Klimt, Kupka und Mucha – noch eins gemeinsam: Sie haben alle eine Zeit lang in Wien gelebt und gearbeitet.

Die Ausstellung „Judith auf Kampa“ ist im Prager Museum Kampa bis 22. September zu sehen.