• 11.02.2005

    Wegen der ungeklärten Finanzierung seiner Wohnung gerät der tschechische Ministerpräsident Stanislav Gross immer mehr unter Druck. Am Freitag äußerte erstmals Präsident Václav Klaus Kritik an dem Sozialdemokraten. Das Verhalten von Gross sei eine "unglaubliche Eskapade", sagte Klaus im Rundfunk. Laut einer repräsentativen Umfrage der Prager Agentur SC&C sprechen sich mittlerweile 61 Prozent der Tschechen für einen Rücktritt des einstmals beliebtesten Politikers des Landes aus. Am Vortag hatte Gross zudem zugegeben, aus spekulativen Gründen eine Ackerfläche gekauft zu haben. Dabei hatte die vorherige Regierung, der er als Innenminister angehörte, stets beteuert, dass der EU-Beitritt des Landes keinen Einfluss auf den Wert von Grundstücken haben werde. "Peinlich" nannte dies ein Parteifreund am Freitag. Gross hatte 1999 für umgerechnet 140 000 Euro eine Wohnung in Prag erworben und erklärt, Geld von einem Onkel geliehen zu haben. Die Opposition und Medien zweifeln an dieser Darstellung.

  • 11.02.2005

    Der tschechische Verteidigungsminister Karel Kühnl ist am Freitag zur Internationalen Sicherheitskonferenz nach München gereist. An der dreitägigen Konferenz nehmen hochrangige Politiker aus aller Welt teil. Erwartet werden unter anderen auch der UN-Generalsekretär Kofi Annan und der US-Verteidigungsminister Paul Wolfowitz. Indes kündigte Verteidigungsminister Karel Kühnl am Donnerstag an, dass sich Tschechien an der deutschen Afghanistan-Mission in Faisabad ab März mit 40 Soldaten beteiligen wird: Er hatte bereits zuvor erklärt, dass die tschechische Armee ihr Kontingent in Afghanistan von derzeit 20 auf bis zu 90 Soldaten aufstocken wolle. Während die Hälfte davon den Flughafen von Kabul sichern helfen solle, werde die andere Hälfte in Faisabad mit der Bundeswehr zusammenarbeiten, hatte Kühnl gesagt. Außer in Afghanistan ist Tschechien unter anderem im Irak militärisch aktiv.

  • 11.02.2005

    Der Irak hat die NATO ersucht, mehr Militärinstruktoren für die Ausbildung der entstehenden irakischen Sicherheitskräfte zu entsenden. Mit dem Thema befassten sich die Verteidigungsminister der NATO-Länder bei einem inoffiziellen Gipfeltreffen am Mittwoch und am Donnerstag in Nizza. Nach Worten des tschechischen Verteidigungsministers Karel Kühnl mangelt es momentan an qualifizierten Militärinstruktoren. Kühnl zufolge wurden alle NATO-Mitgliedsstaaten aufgefordert, wenigstens zwei oder drei weitere Ausbildner in den Irak zu entsenden, bzw. die Ausbildung der irakischen Sicherheitskräfte finanziell zu unterstützen. Kühnl erklärte, die Tschechische Republik sei bereit, über den Vorschlag nachzudenken. Im Südirak sind über ein Jahr lang bereits mehr als 90 tschechische Militärinstruktoren tätig. Ein tschechisches Chirurgenteam arbeitet in einem in der Region stationierten britischen Feldlazarett.

  • 11.02.2005

    Das Defizit der Handelsbilanz ist im vergangenen Jahr von 157,2 Milliarden Kronen auf 142,5 Milliarden Kronen (etwa 4,7 Milliarden Euro) gesunken. Die Resultate wurden am Freitag von der tschechischen Zentralbank veröffentlicht. Die direkten Auslandsinvestitionen erreichten im vergangenen Jahr den Wert von mehr als 115 Milliarden Kronen (ca. 3,8 Milliarden Euro), im Jahre 2003 waren es 72,9 Milliarden Kronen (ca. 2,4 Milliarden Euro).

  • 11.02.2005

    Das Abgeordnetenhaus hat zum vierten Mal seit 1998 ein Gesetz zur Legalisierung gleichgeschlechtlicher Partnerschaften abgelehnt. Ein fraktionsübergreifender Entwurf verfehlte am Freitag um eine Stimme die nötige Mehrheit. Vertreter der tschechischen "Gay- und Lesben-Initiative" kündigten nach der Niederlage einen erneuten Versuch an, der im Abgeordnetenhaus aber vermutlich nicht mehr vor 2007 behandelt werden wird. Die Gegner des Gesetzes argumentieren mit Befürchtungen vor einer Schwächung der traditionellen Familie.

  • 11.02.2005

    Das System der Arbeitsinspektionen zu vereinfachen und zu vereinheitlichen, ist das Ziel eines Gesetzes, das am Freitga vom Abgeordnetenhaus verabschiedet wurde. Zum Unterschied von der gültigen Rechtsnorm werden im neuen Gesetzentwurf Verstöße präziser definiert, die mit Geldstrafen in Höhe von bis zu zwei Millionen Kronen (ca. 67.000 Euro) bestraft werden können. Außerdem soll mit dem neuen Gesetz die Einhaltung des Arbeitsgesetzes einfacher kontrolliert werden können.

  • 11.02.2005

    Der Film "König der Diebe" des in Frankfurt/Main lebenden Regisseurs Ivan Fila ist in Tschechien in zehn Kategorien für den bedeutendsten Filmpreis des Landes nominiert worden. In der Sparte "Beste weibliche Nebenrolle" geht die deutsche Schauspielerin Katharina Thalbach am 5. März ins Rennen um den "Böhmischen Löwen". Der 1956 in Prag geborene Fila, der seit 1977 in Deutschland lebt, wurde in den Kategorien "Beste Regie" und "Bestes Drehbuch" nominiert. Zudem ist "König der Diebe" einer von drei Kandidaten auf die Auszeichnung zum "Besten Film". 1997 war in Tschechien bereits der Fila-Film "Lea" mit zwei "Böhmischen Löwen" ausgezeichnet worden.

  • 11.02.2005

    Wegen einer unklaren Frage im TV-Quiz "Wer wird Millionär?" hat ein Quiz-Teilnehmer vom tschechischen privaten TV-Sender Nova mehr als 100 000 Euro erstritten. Karel Lupomesky war vor vier Jahren als Kandidat der Show nach einer angeblich falschen Antwort zu einer Frage über das römische Militär ausgeschieden. Ein Gericht in Prag entschied jedoch am Freitag auf Grund eines Gutachtens, dass auf die Frage mehrere Antworten möglich waren und ordnete Schadenersatz an. Von einem Teil seines späten Gewinnes wolle er nun in Urlaub fahren, sagte Lupomesky nach der Urteilsverkündung: "Aber wohl nicht nach Rom."

  • 11.02.2005

    Bei den Alpin-Skiweltmeisterschaften in Santa Caterina hat Sárka Záhrobská am Freitag die historisch erste Medaille auf einer Alpin-Ski-WM für Tschechien gewonnen. Sie belegte im Slalom den dritten Platz, das Gold ging an die Kroatin Janica Kostelic.

  • 10.02.2005

    Die Affäre um die ungeklärte Finanzierung der Eigentumswohnung von Premierminister Stanislav Gross nimmt kein Ende. Der ehemalige Journalist Rostislav Rod, der einem Onkel von Gross 900 000 Kronen, etwa 30 000 Euro, für den Wohnungskauf geliehen hat, gab am Mittwoch an, den entsprechenden Schuldschein zum Nennwert an Michal Simkanic, den Vorsitzenden der außerparlametarischen Splitterpartei "Ceska pravice" (Tschechische Rechte), verkauft zu haben. Am Donnerstag Nachmittag fand im Tschechischen Abgeordnetenhaus unter großem öffentlichem Interesse eine parlamentarische Fragestunde statt, während der Premierminister Gross sagte, die Geldflüsse seien "kristallklar". Spekulationen über einen Zusammenhang mit Immobiliengeschäften seiner Frau verneinte Gross.

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