• 18.06.2005

    Die Spitzen der sozialliberalen Regierungskoalition Tschechiens sind am Samstag in Prag zu Beratungen über das weitere Vorgehen im Zusammenhang mit der EU-Verfassung zusammengetroffen. Der früheste Termin für ein Referendum wäre der Juni 2006, gemeinsam mit den nächsten Wahlen zum Abgeordnetenhaus, sagte Premierminister Jirí Paroubek im Anschluss an die Gespräche. Eine Volksabstimmung in 18 bis 20 Monaten, also um die Jahreswende 2006 / 2007, wäre aber vorteilhafter, so der Sozialdemokrat. Die Kampagne im Vorfeld des Referendums sollte sich nicht nur auf den Verfassungsvertrag beziehen, sondern auch auf die allgemeinen Auswirkungen der EU-Mitgliedschaft Tschechiens. Es soll eine breite Diskussion geführt werden, etwa über den Beitritt zum Schengen-Raum, die Einführung des Euro oder die Nutzung der EU-Fonds, hieß es. Die tschechische Regierung hat im Parlament keine Verfassungsmehrheit. Premier Paroubek will daher in den nächsten Tagen auch mit der oppositionellen Demokratischen Bürgerpartei und mit den Kommunisten über die Durchführung eines Referendums zur Verfassung beraten.

  • 18.06.2005

    Die Christlichen Begegnungstage 2005, die am Freitagabend in Prag offiziell eröffnet wurden, wurden am Samstag fortgesetzt. Mehrere Tausend Gläubige aus Tschechien, Deutschland, Österreich, der Slowakei, Polen und Ungarn sind in die tschechische Hauptstadt gekommen. Im Rahmen des Treffens stehen unter anderem Gottesdienste, Konzerte, Diskussionen, aber auch Veranstaltungen für Kinder und Jugendliche auf dem Programm. Auch die momentane Situation in Europa kam bei dem Treffen zur Sprache. Der Vorsitzende des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland, Bischof Wolfgang Huber, sagte in der Prager Salvator-Kirche, es sei zwar richtig, die EU-Verfassung kritisch zu hinterfragen, aber es sei gefährlich, sich gedanklich nur in den Grenzen der eigenen Nation zu bewegen. Außerdem dürfe Europa nicht auf machtpolitische Verhandlungen und abstrakte ökonomische Prozesse reduziert werden, meinte Huber. Die Christlichen Begegnungstage 2005 stehen unter dem Motto "Zur Hoffnung eingeladen" und dauern noch bis zum Sonntag.

  • 18.06.2005

    In der nordböhmischen Stadt Ústí nad Labem (Aussig an der Elbe) könnte es bereits im Juni 2008 ein neues Zentrum für tschechisch-deutsche Studien geben. In dem "Collegium Bohemicum" sollen ein Museum, ein Archiv und eine Bibliothek untergebracht werden, außerdem soll das Zentrum als Begegnungsstätte für Experten und Interessierte aus beiden Ländern dienen. Ungeklärt ist vorerst noch die Finanzierungsfrage. Sollten die erhofften Subventionen bewilligt werden, dann könnte man mit dem Umbau des alten Stadtmuseums, in dem das Zentrum entstehen soll, bereits im nächsten Frühjahr beginnen, sagte der Pressesprecher der Stadtverwaltung.

  • 18.06.2005

    Die Schauspielerin Dagmar Havlová wird bald an das Prager Divadlo na Vinohradech, also das Theater in den Weinbergen, zurückkehren. Nach ihrer Hochzeit mit dem damaligen Präsidenten Václav Havel im Januar 1997 hatte Havlová ihre Schauspiellaufbahn unterbrochen. Voraussichtlich Anfang März kommenden Jahres könne das Publikum sie wieder auf der Bühne des Hauses sehen, sagte am Samstag der künstlerische Leiter des Theaters, Martin Stropnický. Dagmar Havlová bestätigte indes ihr bevorstehendes Comeback. Sie sei seit acht Jahren nicht mehr auf der Bühne gestanden und habe sich bereits danach gesehnt. "Jetzt kann ich mir diese Freude wieder machen", sagte Havlová.

  • 17.06.2005

    Nachdem sich die Staats- und Regierungschefs der Europäischen Union am Donnerstag bei ihrem Gipfeltreffen in Brüssel darauf geeinigt hatten, den Ratifizierungsprozess für die gemeinsame Verfassung fortzusetzen, standen am Samstag vor allem Gespräche über den EU-Haushalt für die Jahre 2007 bis 2013 auf dem Programm. Tschechiens Außenminister Cyril Svoboda sagte noch zu Mittag, der Gipfel steuere in diesem Punkt auf ein Scheitern zu. Nach einer Kraftanstrengung der Luxemburgischen Ratspräsidentschaft schien ein positiver Abschluss der EU-Haushaltsdebatte dann doch wieder möglich. Am Nachmittag bezifferte der tschechische Premierminister Jirí Paroubek die Chance dafür auf 50:50. Eine Einigung in Budgetfragen wurde im Laufe der Verhandlungen jedoch vor allem durch Meinungsverschiedenheiten zwischen Frankreich und Großbritannien rund um Rabatte bei den britischen Beitragszahlungen erschwert. Für Tschechien wäre eine Lösung vorteilhaft, die dem ursprünglichen Budgetentwurf der Luxemburgischen Präsidentschaft nahe kommt. Die Delegation aus Prag hoffte daher im Laufe des Freitags stets auf einen tragfähigen Kompromiss.

  • 17.06.2005

    Ein eventuelles Referendum über die EU-Verfassung in Tschechien könnte etwa ein halbes Jahr später abgehalten werden als ursprünglich geplant. Premierminister Jirí Paroubek sagte am Rande des Brüsseler EU-Gipfels, dass die Zeit rund um die Jahreswende 2006 / 2007 für eine Volksabstimmung zum Verfassungsvertrag infrage käme. Am Samstagabend wollen Vertreter der tschechischen Koalitionsparteien, also der Sozialdemokraten (CSSD), der Christdemokraten (KDU-CSL) und der Liberalen (US-DEU), in Prag über das weitere Vorgehen beraten. Die oppositionelle Demokratische Bürgerpartei (ODS) vertritt die Meinung, dass nach den Referenden in Frankreich und in den Niederlanden die EU-Verfassung tot und eine weitere Ratifizierung sinnlos sei. Die tschechischen Kommunisten (KSCM) treten für ein Überarbeiten der Verfassung ein. Die regierenden Sozialdemokraten wollen auch mit beiden Oppositionsparteien Gespräche zur EU-Verfassung führen. Eine am Freitag in Prag veröffentlichte Umfrage bestätigte indes den derzeit negativen Trend für die Verfassung in Tschechien. Demnach würden momentan 58 Prozent gegen und 42 Prozent für das Dokument stimmen, teilte die Meinungsforschungsagentur STEM mit.

  • 17.06.2005

    Kommende Woche wird Premierminister Jirí Paroubek nach Japan und nach China reisen. In Japan trifft er mit Kaiser Akihito sowie mit Ministerpräsident Junichiro Koizumi zusammen und besucht die Weltausstellung EXPO 2005. An jenem Tag wird die Tschechische Republik einen thematischen Schwerpunkt der Ausstellung darstellen. Der Besuch soll zur weiteren Verbesserung der bilateralen Beziehungen zwischen Tschechien und Japan beitragen. Was den ebenfalls bevorstehenden Besuch in China betrifft, so soll eine Normalisierung des Verhältnisses erzielt werden. Dieses ist unter anderem dadurch belastet, dass chinesischen Vertretern die regen Kontakte zwischen dem früheren tschechischen Präsidenten Václav Havel und dem tibetischen Dalai Lama missfallen.

  • 17.06.2005

    Die österreichische Justizministerin Karin Miklautsch hielt sich am Freitag zu einem Kurzbesuch in Prag auf. Auf dem Programm des Treffens mit ihrem tschechischen Amtskollegen Pavel Nemec sollten unter anderem Gespräche über die zukünftige Zusammenarbeit der Gerichte beider Länder, die Auslieferung von verurteilten Personen in ihre Heimat oder die Kooperation im Zusammenhang mit den Strafregistern stehen, hieß es.

  • 17.06.2005

    Der Berliner Übersetzer Eckhard Thiele wird für die Förderung der tschechischen Kultur vom Außenministerium in Prag mit der Auszeichnung "Gratias Agit" geehrt. Grund sei das Konzept der "Tschechischen Bibliothek in deutscher Sprache", teilte das Außenamt am Freitag mit. Der Bohemist erhalte die Auszeichnung am 23. Juni in Prag mit 17 anderen Persönlichkeiten oder Vereinen. Dazu gehöre auch die Robert Bosch Stiftung, die die Herausgabe der "Tschechischen Bibliothek" finanziere, hieß es. Sie erscheint seit 1999 in der Deutschen Verlagsanstalt. Von den geplanten 33 Bänden sind bislang 26 erschienen. 2007 soll die Reihe abgeschlossen sein.

  • 17.06.2005

    Das südböhmische Kernkraftwerk Temelín, das am Dienstag wegen einer Störung im Kühlsystem abgeschaltet wurde, liefert seit Freitag wieder Strom. Das gab Kraftwerkssprecher Milan Nebesar gegenüber der Nachrichtenagentur CTK bekannt. Die Panne im nichtatomaren Teil des Reaktors war am Dienstagabend entdeckt worden, unmittelbar darauf wurde der erste Block heruntergefahren. Der zweite Block steht bereits seit Anfang April wegen des regulären Austausches von Brennstäben still. Laut Dana Kuchtová von der Organisation "Südböhmische Mütter" ist die Störung vom Dienstag kein Einzelfall. Erst im August und im September des Vorjahres habe es ähnliche Pannen gegeben, so Kuchtová. Die "Südböhmischen Mütter" weisen seit längerem auf die Gefahren der Atomkraft hin.

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