• 16.12.2004

    Unter tumultartigen Umständen ist am Donnerstag überraschend der Trainer von Tschechiens Fußball-Rekordmeister Sparta Prag, Frantisek Straka entlassen worden. Ein Polizei-Kordon musste am Mittag Strakas Nachfolger Jaroslav Hrebik vor wütenden Fans schützen, als dieser auf dem Vereinsgelände der Presse vorgestellt wurde. Grund für den Wechsel seien die fünf Niederlagen in der Champions League, hieß es von Vereinsseite. Sparta war allerdings zugleich vor wenigen Tagen mit neun Punkten Vorsprung "Herbstmeister" geworden. Aus dem Umfeld des 46-Jährigen verlautete, dass er sich als Trainer vehement gegen den sofortigen Wechsel wichtiger Sparta-Spieler ins Ausland ausgesprochen und damit die Vereinsführung verärgert hatte.

  • 15.12.2004

    Im tschechischen Abgeordnetenhaus ist am Mittwoch über den Staatshaushalt für das Jahr 2005 abgestimmt worden. Mit der knappen Mehrheit von 101:99 Stimmen hat die sozialliberale Regierungskoalition dabei ihre Budgetvorlage mit einem Defizit von 83,6 Milliarden Kronen (ca. 2,7 Milliarden Euro) durchgesetzt. Finanzminister Bohuslav Sobotka bezeichnete den bewilligten Haushaltsentwurf als einen weiteren Schritt bei der Reform der öffentlichen Finanzen, da er das Tempo der tschechischen Staatsverschuldung verringere. Die Opposition, bestehend aus den konservativen Bürgerdemokraten und den Kommunisten, hingegen kritisierte den verabschiedeten Regierungsentwurf. Er biete keinerlei Gewähr für ein Wirtschaftswachstum und das Land würde diesem Haushalt zufolge weiterhin auf der Basis von Schulden leben, hieß es. Mehr zur Haushaltsdebatte erfahren Sie im Anschluss in unserem Tagesecho.

    Autor: Lothar Martin
  • 15.12.2004

    Neuer Vorsitzender des Senats, der Oberen Kammer des tschechischen Parlaments, ist Premysl Sobotka von der Demokratischen Bürgerpartei ODS. 55 der insgesamt 80 anwesenden Senatoren gaben ihm am Mittwoch ihre Stimme. Die ODS ist im Senat mit 35 Sitzen vertreten. Sobotka wurde demnach auch von Senatoren aus anderen Parteien unterstützt. Die Wahl war notwendig geworden, nachdem im November ein Drittel der Sitze im Senat neu vergeben worden war. Anders als im Abgeordnetenhaus verfügt die oppositionelle ODS dort nun über die relative Mehrheit.

    Autor: Lothar Martin
  • 15.12.2004

    Anlässlich des Setzens der letzten Stele des Holocaust-Mahnmals in Berlin haben Vertreter tschechischer Opferverbände das Einrichten der Gedenkstätte ausdrücklich begrüßt. "Vor Jahren war ein würdiges und zentrales Mahnmal in Berlin undenkbar. Der heutige Tag zeigt, dass es geht. Das Setzen der letzten Stele ist eine gute Nachricht", sagte der Co-Vorsitzende des Deutsch-Tschechischen Zukunftsfonds, Tomas Kafka. Lob kam auch vom Leiter des Verbandes ehemaliger politischer Häftlinge, Oldrich Stransky. "Diese Gedenkstätte ist wichtig und nötig, um Zeugnis für kommende Generationen abzulegen", sagte der 83-jährige Auschwitz-Überlebende. Auch der Verband der Jüdischen Gemeinden in Tschechien sprach sich für das Mahnmal aus. "Es passt nach Berlin, denn die Stadt ist ein Ort der Kontraste. Seine geplante Eröffnung im kommenden Jahr, 60 Jahre nach Ende des Zweiten Weltkriegs, ist mehr als symbolisch - es ist ein Akt der Versöhnung", sagte ein Mitglied des Vorstandes am Mittwoch der dpa in Prag.

    Autor: Lothar Martin
  • 15.12.2004

    Petr Cech, der 22-jährige Tormann der tschechischen Fußballnationalmannschaft, führt nach Abschluss der Herbstrunde in der Umfrage der tschechischen Sportjournalisten um den "Goldenen Ball der Tschechischen Republik". Cech, der seit Beginn dieser Saison im Tor des englischen Premier-League-Vereins FC Chelsea London steht, konnte nach der ersten Saisonhälfte 1111 Punkte auf sich vereinen. Auf Platz zwei liegt Mittelfeldstar Pavel Nedved, der für Juventus Turin spielt, mit 1028 Punkten. Drittplatzierter in dieser Wertung ist Milan Baros vom FC Liverpool, der von den Journalisten insgesamt 986 Punkte erhielt.

    Autor: Lothar Martin
  • 14.12.2004

    Tschechische Politiker, unter anderem Staatspräsident Václav Klaus und mehrere Angehörige des Medienausschusses im Parlament, äußerten sich überrascht zu dem Megadeal rund um TV-Nova, den größten tschechischen Privatfernsehsender. Wie am Montag bekannt geworden war, hatte die US-amerikanische Gesellschaft Central European Media Enterprises (CME) für umgerechnet 484 Millionen Euro 56 Prozent von TV-Nova erworben. Zwar war bereits vorher bekannt, dass die Finanzgruppe PPF den Anteil an TV-Nova verkaufen wollte, in den Medien war jedoch zunächst der deutsche Bertelsmann-Konzern als Käufer favorisiert worden. CME hielt schon einmal die Mehrheit an dem Sender, war aber in Folge eines Streits 1999 ausgeschieden. Daraufhin musste der tschechische Staat wegen mangelnden Schutzes von Investitionen etwa 335 Millionen Euro an CME bezahlen. Nach dem neuesten Deal hat die Gesellschaft auch die Kontrolle über die Sendelizenz. Mehr dazu erfahren sie im Anschluss an die Nachrichten im Tagesecho.

  • 14.12.2004

    Das tschechische Abgeordnetenhaus hat am Dienstag eine Gesetzesnovelle verabschiedet, der zufolge bis zum Jahr 2007 der Markt mit Elektrizität und Erdgas liberalisiert werden soll. Bereits ab kommendem Jahr können große Unternehmen ihren Erdgaslieferanten frei wählen. Die Abgeordneten kamen damit einer Empfehlung des Senats nach. Das Gesetz muss nun nur noch vom Präsidenten unterschrieben werden.

  • 14.12.2004

    Die Abstimmung über die Möglichkeit einer eingetragenen Partnerschaft für Homosexuelle, die ebenfalls auf der Tagesordnung des Abgeordnetenhauses stand, wurde am Dienstag bis frühestens Februar vertagt. Eine Autorin der Gesetzesvorlage, die liberale Abgeordnete Tatána Fischerová, hatte nach Absprache mit Homosexuelleninitiativen selbst den Aufschub verlangt. Kurz vor dem christlichen Weihnachtsfest hätte man die Atmosphäre nicht unnötig aufwühlen wollen, sagte Fischerová. In der Diskussion über die eingetragene Partnerschaft für Homosexuelle gibt es innerhalb der meisten tschechischen Parteien unterschiedliche Ansichten, allein die Fraktion der Christdemokraten ist geschlossen dagegen. In der Vergangenheit hatte das Abgeordnetenhaus ähnliche Vorschläge bereits dreimal abgelehnt.

  • 14.12.2004

    Die Tschechische Republik und die Vereinigten Staaten von Amerika brauchen ein neues Gesetz zur gegenseitigen Auslieferung von strafrechtlich verfolgten Bürgern. Darauf einigten sich am Dienstag Innenminister Frantisek Bublan und der scheidende US-Justizminister John Ashcroft, der zu einem eintägigen Besuch in Tschechien weilte. Bislang gilt ein Abkommen aus dem Jahr 1925, in dem einige Straftaten gar nicht vorkommen. Die Minister sprachen außerdem über die Terrorismus-Problematik, die Zusammenarbeit tschechischer und amerikanischer Geheimdienste sowie über den Kampf gegen Menschenhandel und internationalen Drogenschmuggel.

  • 14.12.2004

    Das internationale Musikprojekt "Ceské sny", zu Deutsch "Tschechische Träume", geht am Dienstag mit einem Konzert in der niederösterreichischen Stadt Retz nahe der tschechischen Grenze zu Ende. Mit insgesamt 85.000 Besuchern übertraf der Erfolg der Konzertreihe die Erwartungen ihrer Organisatoren. Laut Festivaldirektor David Dittrich waren die Musikveranstaltungen in vielen ausländischen Regionen und Städten ein Impuls für die intensivere Beschäftigung mit der Tschechischen Republik. Seit dem Sommer gab es im Rahmen von "Ceské sny" 117 Konzerte in 16 europäischen Ländern. Eines der Ziele war dabei, stereotype Vorstellungen von der tschechischen Musik zu hinterfragen. Den Ehrenschutz hatte unter anderem der tschechische Expräsident Václav Havel übernommen.

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