• 29.05.2005

    Am französischen Referendum zum europäischen Verfassungsvertrag nehmen heute auch die in Tschechien lebenden Franzosen teil. Ihre Ja- bzw. Nein-Stimme können sie im Gebäude der französischen Botschaft in Prag abgeben. Auf dem ansonsten ruhigen Platz der Prager Kleinseite, wo sich die Botschaft befindet, herrschte seit Sonntagmorgen ungewöhnlich lebhafter Verkehr. Angereist sind oft ganze Familien mit Kindern, die ihren Stimmzettel in die Wahlurne werfen wollten. Über das Stimmrecht verfügen etwa 1 100 in Tschechien lebende Franzosen.

  • 29.05.2005

    Rund zehn tschechische Rechtsextremisten und Sympathisanten der politischen Parteien "Nationale Vereinigung" und "Arbeiterpartei" haben am Sonntag vor dem Gebäude der französischen Botschaft in Prag ihre Unterstützung für die französischen Gegner der Europäischen Verfassung manifestiert. Den Verfassungsvertrag betrachten die tschechischen Nationalisten als ein Instrument zur Schaffung eines europäischen föderalen Staates, den sie strikt ablehnen.

  • 28.05.2005

    Präsident Vaclav Klaus hat am Samstag das 100.Jubiläum der Erhebung des südmährischen Blansko zur Stadt gemeinsam mit den Einwohnern gefeiert. Nur zwei Tage vor seiner Ankunft lehnte es der Präsident ab, Ehrenbürger von Blansko zu werden. Der Grund seiner Entscheidung war der Streit im Stadtrat, in dem bereits Anfang Mai die Verleihung der Ehrenbürgerschaft an Klaus nur mit der knappen Mehrheit einer Stimme gegen den Widerstadt der linksorientierten Opposition durchgesetzt werden konnte. Eigenen Worten zufolge wollte der Präsident mit der eventuellen Annahme des Ehrenbürgertitels nicht dazu beitragen, dass ein großer Teil des Stadtrats mit Bitterkeit erfüllt werde. Über seinen in dieser Woche entstandenen Streit mit Premier Jiri Paroubek wollte der Präsident nicht sprechen. Wegen seiner wiederholten Kritik des europäischen Verfassungsvertrags sprach Premierminister Paroubek über die Möglichkeit, die auslandspolitischen Aktivitäten des Staatspräsidenten im Einklang mit der tschechischen Verfassung zu begrenzen.

  • 28.05.2005

    Zum Abschluss des viertägigen Roma-Weltfestifals Khamoro 2005 findet am Samstagabend ein Galakonzert der traditionellen Roma-Musik im Prager Lucerna-Saal statt. Vertreten ist sie durch zahlreiche Interpreten aus Indien, Finnland, Österreich, Bulgarien, der Ukraine, Polen, Brasilien, Russland, Mazedonien, der Slowakei und Tschechien.

  • 27.05.2005

    Premierminister Jiri Paroubek will Staatspräsident Vaclav Klaus vorschlagen, an einer der nächsten Kabinettssitzungen, die der tschechischen Außenpolitik gewidmet wird, teilzunehmen. Im parlamentarischen System mit einem nicht direkt gewählten Präsidenten, so Paroubek am Freitag vor Journalisten, sei die Regierung für die Außenpolitik verantwortlich und Klaus sollte dies respektieren. vor allem dann bei seinen Auslandsbesuchen. Beide Politiker gerieten in dieser Woche in einen Konflikt, nachdem der Präsident während seiner Auslandsreisen die europäische Verfassung kritisiert hatte. Als Streitpunkt gilt die Auslegung der Verfassung der Tschechischen Republik. Kommende Woche will Paroubek dem Präsidenten eine rechtliche Analyse der Verfassung vorlegen, um seine Argumentation zu untermauern, dass sich der Präsident der Republik als ein Staatsbeamter in den auslandspolitischen Fragen nach den Entscheidungen der Regierung zu richten habe. Dem Sprecher des Präsidenten, Petr Hajek, zufolge, hat Klaus nichts dagegen, an einer Regierungssitzung teilzunehmen.

  • 27.05.2005

    Die Äußerungen von Premierminister Paroubek über eine mögliche Einschränkung der außenpolitischen Aktivitäten des Staatspräsidenten hat am Freitag der Vorsitzende des Senats, Premysl Sobotka, kritisiert. Er bezeichnete sie als eine Bemühung, kritische Stimmen gegen den europäischen Verfassungsvertrag zum Schweigen zu bringen. Weder das Außenministerium noch die Regierung könnten einzelne Staatsvertreter durch Drohungen daran hindern, ihre politischen Statements abzugeben, wurde Sobotka in einer am Freitag veröffentlichten Presseerklärung zitiert.

  • 27.05.2005

    Für September dieses Jahres plant die Verfassungskommission im tschechischen Senat eine Anhörung über mögliche Folgen des europäischen Verfassungsvertrages für die Verfassung der Tschechischen Republik. Anlass dafür seien unterschiedliche Ergebnisse von Gutachten, die die Kommission rund 30 Experten zum Auftrag gegeben hatte, verlautete am Donnerstag aus dem Senat. Präsident Vaclav Klaus hatte bereits im Februar ein Gutachten vom Verfassungsgericht angefordert. Danach soll geklärt werden, ob die EU-Verfassung im Einklang mit der tschechischen Verfassung steht. Der Vorsitzende des Verfassungsgerichts, Pavel Rychetsky, lehnte es damals ab, ein Gutachten zu erstellen, mit der Begründung, das Gericht könne sich nur mit offiziellen Anträgen befassen.

  • 27.05.2005

    Ohne Erfolg hat am Freitag Premier Jiri Paroubek mit Gesundheitsministerin Milada Emmerova und verschiedenen Vertretern der Krankenversicherungsanstalten, Krankenhäuser und Ärzteorganisationen über die Stabilisierung der Finanzmittel im Ressort verhandelt. Die Ärzte bestehen nach wie vor auf einer besseren Entlohnung, wobei die Versicherungsanstalten vor einer dramatischen Erhöhung des bereits bestehenden Defizits im Gesundheitswesen warnen. Laut Paroubek zeichne sich jedoch ein Kompromiss ab, der für alle, vor allem aber für die Patienten, akzeptabel sein dürfte. Solle das System funktionieren, so Paroubek nach dem Treffen, würden alle Verhandlungsparteien auf etwas verzichten müssen.

  • 27.05.2005

    Die Verlagerung von 55 000 Tonnen Getreide aus Tschechien in deutsche Depots kann innerhalb von zwei Wochen beginnen. Dies sagte am Freitag die Sprecherin des Staatlichen Landwirtschaftlichen Intervenierungsfonds, Jitka Slukova, der tschechischen Nachrichtenagentur CTK. Die von der EU gebilligte Maßnahme dient der angestrebten Entleerung der einheimischen Getreidesilos, die seit der vorjährigen Ernte immer noch überfüllt sind. Die Tschechische Republik bezahlt dafür 24 Mio Kronen, wobei die EU einen Beitrag von 34 Mio Kronen (das sind rund 1,1 Mio Euro) leisten wird.

  • 27.05.2005

    Der öffentliche Nahverkehr in Prag wird ab Juli teurer. Dies hat am Donnerstag der Prager Stadtrat beschlossen. So wird z.B. der Preis einer einfachen Fahrkarte für die Fahrtdauer von 15 Minuten von den gegenwärtig 8 auf 14 Kronen (etwa 45 Cent) angehoben. Eine weitere Preissteigerung bezieht sich u.a. auf die 12-Kronen-Fahrkarte mit Umsteigemöglichkeit, die künftig 20 Kronen kosten wird. Der Preis der Tagesfahrkarte hingegen soll von den jetzigen 80 auf 70 Kronen gesenkt werden, die 3-Tageskarte zu 200 Kronen wird um 20 Kronen teurer. Die Fahrtgäste im Prager Stadtverkehr sollen dadurch motiviert werden, auf Abonnementkarten umzusteigen. Nur für Senioren über 70 Jahre ändert sich nichts, die Nutzung des städtischen Nahverkehrs ist für sie nach wie vor kostenlos.

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