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29.04.2005
In einem Fälscherprozess um den berühmten böhmischen Kräuterlikör "Becherovka" ist ein tschechischer Geschäftsmann wegen Produktpiraterie zu einem Jahr Gefängnis verurteilt worden. Der Unternehmer Zdenek Hoffman hatte seit 1998 zehntausende Flaschen mit dem Schnaps unter der Behauptung herstellen lassen, sein Großvater habe 1939 das Recht dazu erworben. Ein tschechisches Gericht habe den angeblichen Vertrag jedoch als Fälschung bezeichnet, berichtete die Zeitung Pravo am Freitag. Der Streit um die Marke "Johann Becher Bitter", die auch auf Wochenmärkten im böhmischen Grenzgebiet verkauft worden war, hatte in Tschechien für großes Aufsehen gesorgt.
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28.04.2005
Der Vorsitzende des Europäischen Parlamentes Josep Borrell hat sich am Donnerstag hinter seinen Stellvertreter Alejo Vidal-Quadras und den Vorsitzenden des EU- Verfassungsausschusses Jo Leinen gestellt, die in der vergangenen Woche die Stellungnahmen des tschechischen Präsidenten Vaclav Klaus zum EU-Verfassungsvertrag unter anderem als "voreingenommen und lügnerisch" bezeichnet hatten. Klaus hatte dies als Beleidigung eines souveränen EU-Mitgliedsstaates zurückgewiesen und Borell aufgefordert, zu den Aussagen Stellung zu nehmen. In einem Brief an Klaus führt Borell nun an, dass er die Kritik als Reaktion auf die persönliche politische Meinung von Klaus ansieht, dessen Funktion als Staatsoberhaupt dadurch nicht berührt werde.
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28.04.2005
Premierminister Jiri Paroubek ist vor der Vertrauensabstimmung über die neue Regierung auch zu Verhandlungen mit den oppositionellen Bürgerdemokraten (ODS) und Kommunisten (KSCM) bereit. Zugleich zeigt er sich aber weiterhin davon überzeugt, dass alle Abgeordneten der Koalition die Regierung unterstützen werden. Einige sozialdemokratische Parlamentarier lassen allerdings auch weiterhin offen, ob sie für das Kabinett stimmen werden. Während den Christdemokraten-Chef Miroslav Kalousek (KDU-CSL) Verhandlungen mit der Opposition nicht stören, meldete der Vorsitzende der Freiheitsunion Pavel Nemec (US-DEU) Bedenken an: Es sei unglücklich und gegen den Koalitionsvertrag, wenn versucht werde, fehlende Stimmen aus den Reihen der Koalition durch Abgeordnete anderer Fraktionen zu ersetzen, so Nemec. Die neue Regierung muss sich innerhalb von 30 Tagen nach der Angelobung der Vertrauensabstimmung stellen.
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28.04.2005
Die Tschechische Nationalbank hat am Donnerstag überraschend die Zinssätze um einen Viertelprozentpunkt auf das bislang niedrigste Niveau von 1,75 Prozent gesenkt. Dies teilte eine Sprecherin am Nachmittag mit. Die Zinssätze sind damit niedriger als in der Eurozone. Experten gehen davon aus, dass der Schritt das Wirtschaftswachstum in Tschechien beschleunigen wird. Bestätigt wird dies auch durch die Wirtschaftsprognose der Nationalbank für das neue Quartal, die Nationalbankchef Zdenek Tuma ebenfalls am Donnerstag vorstellte. Der Studie zufolge rechnet die Bank mit einem Anstieg des Bruttoinlandsprodukts um 3,6 bis 4,6 Prozent und einer gleichzeitigen Abschwächung der Inflationsrate auf bis zu 1,5 Prozent.
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28.04.2005
Der Nationale Eigentumsfonds wird seine Tätigkeit voraussichtlich zum Ende des Jahres einstellen. Ein entsprechendes Gesetz wurde am Donnerstag vom Senat, der oberen Kammer des tschechischen Parlamentes, verabschiedet. Die Aufgaben des Fonds sollen demnach mit dem kommenden Jahr an das Finanzministerium übergehen. Die Vorlage muss nun noch von Präsident Klaus unterzeichnet werden. Der Nationale Eigentumsfonds war als Agentur zur Privatisierung des Staatsbesitzes im Jahre 1991 gegründet worden. Heute verwaltet der Fonds hauptsächlich noch das staatliche Eigentum am Kraftwerksbetreiber CEZ und der Tschechischen Bahn. Im Blickpunkt der Öffentlichkeit hatte der Fonds zuletzt vor wenigen Tagen bei der Privatisierung der Tschechischen Telekom gestanden.
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28.04.2005
Die Bürgerdemokraten (ODS) können auch im April weiterhin ihre Führungsstellung in den Meinungsumfragen festigen. Auf dem zweiten Platz folgen die Kommunisten (KSCM), während die regierenden Sozialdemokraten (CSSD) auf dem dritten Platz deutliche Verluste zu verzeichnen haben. Das sind die Ergebnisse des aktuellen Politbarometers, das am Donnerstag die Meinungsforschungsagentur Factum Invenio veröffentlicht hat. Die ODS kann demnach 35,4 Prozent der Stimmen auf sich vereinigen; die Kommunisten erreichen rund ein Viertel der Wähler, während die Sozialdemokraten auf 14,4 Prozent kommen. Als vierte Partei würden der Umfrage zufolge noch die Christdemokraten mit 10,7 Prozent ins Abgeordnetenhaus einziehen. Rechnerisch ergäbe sich daraus eine klare Mehrheit für eine Koalition aus Bürger- und Christdemokraten.
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28.04.2005
Die tschechische Volkswagen-Tochter Skoda hat am Donnerstag offiziell bekannt gegeben, dass im kommenden Jahr im Zweigwerk im ostböhmischen Kvasiny die Produktion der neuen Modellreihe Roomster aufgenommen werden soll. Mit Investitionen von drei Milliarden Kronen, rund 100 Millionen Euro werden dort mehr als 2000 neue Arbeitsplätze entstehen, sagte der Vorstandsvorsitzende von Skoda Auto Detlef Wittig. Der Öffentlichkeit soll das neue Modell auf dem Genfer Salon im März kommenden Jahres vorgestellt werden.
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27.04.2005
Premierminister Jiri Paroubek und der Vizepremier und stellvertretende Parteivorsitzende der Sozialdemokraten Bohuslav Sobotka zeigen sich überzeugt, dass alle 70 Abgeordneten der stärksten Regierungspartei bei der anstehenden Vertrauensabstimmung die Regierung unterstützen werden. Paroubek und Sobotka reagierten damit auf die anhaltende Unsicherheit über das Abstimmungsverhalten einiger Abgeordneter. Vor allem der ehemalige Außenminister Jan Kavan sowie der Vorsitzende des Außenpolitischen Ausschusses im Abgeordnetenhaus Vladimír Lastuvka schließen weiterhin nicht aus, dem neuen Kabinett bei der notwendigen Vertrauensabstimmung im Abgeordnetenhaus die Gefolgschaft zu verweigern. Kavan und Lastuvka, die - ebenso wie andere Kritiker des neuen Kabinetts - als Vertreter des linken Flügels der Sozialdemokraten gelten, fordern mehr Einfluss der CSSD auf das vom Christdemokraten Cyril Svoboda geführte Außenamt. Nach Spitzengesprächen am Dienstag sei die Möglichkeit einer Einigung aber eher in weitere Ferne gerückt, sagte Kavan am Mittwoch.
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27.04.2005
Das tschechische Kabinett hat am Mittwoch erwartungsgemäß den Vorschlag der oppositionellen ODS über ein einmaliges Referendumsgesetz zur Abstimmung über die EU-Verfassung zurückgewiesen. Die Regierung will weiterhin ein allgemeines Referendumsgesetz durchsetzen, das vom Abgeordnetenhaus bereits vor einem Monat in erster Lesung gebilligt wurde. Da das Gesetz in die Verfassung eingreift, ist aber auch die Zustimmung des von der europakritischen ODS dominierten Senats notwendig. Die Ratifizierung der europäischen Verfassung gehört zu den Hauptzielen der erneuerten Regierungskoalition unter Premier Paroubek. Tschechien ist das einzige EU-Land, in dem Form und Zeitpunkt der Entscheidung über die Verfassung noch nicht festgelegt wurden.
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27.04.2005
Drei Viertel der Tschechen möchten keinen Roma als Nachbarn haben. Ein Drittel lehnt Homosexualität ab und fast jeder Fünfte möchte nicht neben Ausländern wohnen. Die stärkste Ablehnung richtet sich allerdings gegen Alkoholiker, Drogenabhängige und Kriminelle. Dies ergab eine Meinungsumfrage des Institutes CVVM zur Toleranz in Tschechien. Im Ganzen zeigen die Tschechen dabei eine liberalere Haltung als noch vor zwei Jahren. Vor allem die Vorbehalte gegen Ausländer sind deutlich zurückgegangen (-10 Prozent). Am stärksten hielten sich dagegen die Aversionen gegen Roma (- 4 Prozent).
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