• 15.07.2004

    Die Sozialdemokraten werden der Aufforderung von Präsident Klaus, das Wahlsystem zu ändern und vorgezogene Neuwahlen auszuschreiben, höchstwahrscheinlich nicht geneigt sein. Der Rechtsexperte der Sozialdemokraten Zdenek Koudelka sagte am Donnerstag, die radikale Änderung des Wahlsystems erfordere Änderungen in der Verfassung, wozu es in der jetzigen politischen Lage kaum Willen und politische Kraft gebe. Die Änderungen werden nur von den Bürgerdemokraten ODS vertreten. Andere Parlamentsparteien haben sich am Donnerstag erneut dagegen ausgesprochen.

  • 15.07.2004

    Die Kommunisten seien nach Aussage ihres Parteivorsitzenden Miroslav Grebenicek bereit, Kompromisse bei der Lösung der Regierungskrise einzugehen. "Wir sind bereit vernünftige Regierungskoalitionen zu bilden", sagte Grebenicek am Donnerstag auf einer Pressekonferenz. Während die kleineren Parteien der jetzigen Koalition, d.h. die Christdemokraten und die Unionisten, eine Zusammenarbeit mit den Kommunisten ablehnen, schließen einige Sozialdemokraten, wie z. B. der Vizeparteichef Zdenek Skromach, diese Möglichkeit nicht aus.

  • 15.07.2004

    Die USA haben ein ernsthaftes Interesse am tschechischen Radarsystem Vera-E bekundet. Dies sagte der tschechische Außenminister Cyril Svoboda am Mittwoch in Washington nach seinem Treffen mit US-Vizeverteidigungsminister Paul Wolfowitz. Ursprünglich wollte Tschechien das Radarsystem, das imstande ist, sogar US-Tarnkappenbomber zu orten, nach China exportieren. Tschechien stoppte den Verkauf nach China, nachdem US-Außenminister Colin Powell in einem Brief an Premier Vladimir Spidla um das Verbot des Verkaufs ersucht hatte. Powell brachte in dem Brief den Verdacht zum Ausdruck, dass China das Radarsystem an dritte Länder illegal verkaufen könnte. Offensichtlich meinte er Länder wie Nordkorea oder den Iran. Außenminister Svoboda zufolge ist es gut, wenn die USA das Radar testen. Damit könnten - so der Außenminister - weitere Chancen eröffnet werden. Svoboda hat am Mittwoch seinen zweitägigen Arbeitsbesuch in den USA beendet.

  • 15.07.2004

    Der tschechische Premier Vladimir Spidla und Verteidigungsminister Miroslav Kostelka haben am Donnerstag das internationale KFOR-Kommando in der Nähe von Pristina im Kosovo besucht. Bei diesem Anlass werden Soldaten der gemeinsamen 5. tschechisch-slowakischen Einheit mit Gedenkmedaillen ausgezeichnet. Außerdem übergeben die Politiker in der Gemeinde Babin Most einen Sanitätswagen als Geschenk der tschechischen Kinderbewegung Stonozka.

  • 15.07.2004

    Tschechien wird sein militärisches Engagement im Irak zum 31. Dezember beenden. Das Mandat von rund 100 Militärpolizisten laufe dann aus und werde nicht verlängert, sagte ein Mitarbeiter von Verteidigungsminister Miroslav Kostelka am Donnerstag in Prag. Kostelka hatte unlängst gefordert, Tschechien solle sich aus dem Irak zurückziehen und sich statt dessen auf seine Aufgaben im Kosovo und in Afghanistan konzentrieren.

  • 15.07.2004

    Der tschechische Ex-Präsident Vaclav Havel wird der erste Träger des Friedenspreises "Mostar 2004" sein. Dies meldete am Mittwoch die kroatische Agentur Hina. Der Preis wird ab diesem Jahr vom "Zentrum für Frieden und Zusammenarbeit zwischen den Völkern" verliehen, das in Mostar seinen Sitz hat. Nach Informationen des Zentrums wird Havel für den Besuch ausgezeichnet, zu dem er 1995 nach Mostar gekommen war.

  • 14.07.2004

    Der tschechische Außenminister Cyril Svoboda ist am Dienstag in den USA mit seinem US-Amtskollegen Colin Powell zusammengetroffen. Svoboda sagte nach dem Treffen, dass die US-Regierung gegenüber einer Lösung der Visumspflicht für Tschechien positiv eingestellt ist, alles hänge allerdings von dem US-Kongress ab. Tschechien wünscht die Aufhebung der Visumspflicht für seine Bürger. Bei den Verhandlungen mit Powell bezüglich Israels stellte sich Svoboda auf die Seite Tel Avivs und bestätigte, dass die Israelis das Recht haben, eine Sicherheitsmauer nach der Linie aus dem Jahre 1967 zu bauen. Die Entscheidung des Internationalen Gerichtshofes in Den Haag würde das israelisch-palästinensische Problem nur noch mehr politisieren. "Jeder Staat, und so auch der Staat Israel, hat das Recht, die Sicherheit seiner Bürger zu gewährleisten, auch wenn dazu Schutzzäune gebaut werden müssen", so Svoboda. Ein weiteres Verhandlungsthema war Radio Freies Europa/Radio Freiheit, dass von Prag aus in Krisenregionen der Welt sendet. Der Sender soll aus Sicherheitsgründen aus dem Prager Stadtzentrum verlegt werden, dies sei in nächster Zeit vorgesehen, so Svoboda. Die Unterbringung des US-Senders sei ein Beitrag Tschechiens zum Kampf gegen Terrorismus, zur Verbreitung von Freiheit und Demokratie. Am Mittwoch trifft Svoboda mit dem US-Vizeverteidigungsminister Paul Wolfowitz zusammen. Themen des Gesprächs werden die Lage im Irak, in Afghanistan und die Beziehungen der EU und Tschechiens zu den USA sein. Svoboda zufolge wird er mit Wolfowitz nicht über die Errichtung der NATO- bzw. US-Raketenabwehrstützpunkte in Tschechien sprechen, wie in der tschechischen Tagespresse spekuliert wird.

  • 14.07.2004

    Die oppositionellen Bürgerdemokraten (ODS) haben am Mittwoch wiederholt erklärt, sie seien nur bereit, solche Schritte der neu entstehenden Regierung zu unterstützen, die zu Änderungen des Wahlsystems und zur Reduzierung der Steuerbelastung führen würden. Der Vizechef der Bürgerdemokraten Petr Necas sagte am Mittwoch auf einer Pressekonferenz in Prag, der Exekutivrat der ODS sei davon überzeugt, dass vorgezogene Neuwahlen den besten Weg zur Prosperität Tschechiens, zur Bildung einer stabilen und starken Regierung und Lösung der Regierungskrise darstellen.

  • 14.07.2004

    Die Christdemokraten (KDU-CSL) werden bei den Koalitionsverhandlungen über die Regierungsbildung nicht versuchen, die Teilnahme des Parteichefs Miroslav Kalousek im neuen Kabinett durchzusetzen. Dies erklärte der Vorsitzende der christdemokratischen Abgeordnetenfraktion Jaromir Talir am Mittwoch im Interview für den Sender BBC. Er sagte, der Vorschlag zu Kalouseks Teilnahme am neuen Kabinett sei von den Sozialdemokraten unterbreitet worden.

  • 14.07.2004

    Das tschechische Kabinett hat sich über den Haushaltsentwurf für das nächste Jahr am Mittwoch nicht geeinigt. Das Finanzministerium rechnet mit einem Haushaltsdefizit von 94 Milliarden Kronen (ca. 3 Milliarden Euro), die Ministerien verlangen jedoch insgesamt um 14 Milliarden Kronen (ca. 440 Millionen Euro) mehr. In dem vom Finanzministerium vorgelegten Haushaltsentwurf wird damit gerechnet, dass der Staat nächstes Jahr fast 908 Milliarden Kronen (ca. 30 Milliarden Euro) ausgeben wird, was um ca. 38 Milliarden Kronen (ca. eine Milliarde Euro) mehr als in diesem Jahr ist. Nach Worten von Finanzminister Bohuslav Sobotka werden die Koalition und die Regierung den Haushaltsentwurf nochmals in einer Woche diskutieren.

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