• 21.07.2004

    Der Redakteur des Tschechischen Fernsehens Jirí Hynek sollte angeblich wegen seiner journalistischen Arbeit am Fall der rechtswidrigen Vereinigung um den Richter Jirí Berka ermordet werden. Über den geplanten Auftragsmord informiert die Tageszeitung Pravo in ihrer heutigen Ausgabe. Dem Auftragsmörder wurde der Zeitung zufolge für Hyneks Ermordung eine Million Kronen angeboten. Der Reporter hält sich momentan an einem unbekannten Ort auf. Die Polizei lehnte es ab, der Presse mehr über den geplanten Auftragsmord zu sagen. Hynek befasste sich in seinen Reportagen mit den Verbindungen des Richters Berka zu Unternehmerkreisen in Nordböhmen, mit Betrügen bei Auswahlverfahren und mit Kontakten eines breiten Kreises von verdächtigen Personen zu staatlichen Institutionen.

  • 21.07.2004

    Tschechische Hochschulabsolventen können ihre Fähigkeiten und Kenntnisse nicht immer verwerten bzw. im Team arbeiten und kommunizieren. Ihre Arbeitgeber hingegen schätzen deren guten theoretischen Kenntnisse bzw. Fremdsprachen und PC-Kenntnisse positiv ein. Dies ergab eine Analyse des Zentrums für Hochschulstudien (CSVS), die auf die Zusammenarbeit zwischen Hochschulen und der Industriebranche ausgerichtet war.

  • 20.07.2004

    Vertreter der tschechischen Dreiparteienkoalition haben sich bei ihrem Treffen am Dienstagvormittag auf Bedingungen bei Abstimmungen im Kabinett geeinigt. Die künftige Koalition hält es zur Durchsetzung von Vorschlägen für notwendig, dass diese immer mindestens von der Hälfte der Minister unterstützt werden. Darauf einigten sich Sozialdemokraten, Christdemokraten und die Freiheitsunion. Der mit der Regierungsbildung beauftragte Vorsitzende der Sozialdemokraten, Stanislav Gross, teilte dies nach der Verhandlung vor Journalisten mit. Die neue Regierung wird für Mitte August angekündigt. Gross sagte, er werde über den Stand der Verhandlungen nächste Woche Präsident Vaclav Klaus informieren. Die Vertreter der Koalitionsparteien einigten sich auch auf Themen, die ausschließlich nach Einverständnis aller Regierungspartner dem Parlament unterbreitet werden. Es handelt sich dabei um den Haushaltsentwurf, um Steuern und Gebühren, um Entwürfe, die sich auf die öffentlichen Finanzen auswirken, sowie um Entscheidungen, die die Außen- und Verteidigungspolitik betreffen. Die Resultate der Gespräche der Parteichefs müssen noch von den Parteigremien bestätigt werden. Stanislav Gross ist in der Frage der Regierungsbildung auch innerhalb seiner eigenen Partei vorangeschritten. Den Text, der die Entstehung einer Koalitionsregierung unterstützt, haben bislang schon 63 von den insgesamt 70 sozialdemokratischen Abgeordneten unterzeichnet.

  • 20.07.2004

    Die Posten des Außenministers, des Ministers für Regionalentwicklung, des Finanzministers, des Umweltministers und des Verkehrsministers werden bei den Koalitionsgesprächen zu jenen gehören, um die die Parteien offensichtlich am härtesten kämpfen werden. Ausgangspunkt der Überlegungen über die Zusammensetzung der Regierung bleibt die Frage, ob der Vorsitzende der Christdemokraten Miroslav Kalousek Mitglied der Regierung sein wird. Der designierte Parteichef der Sozialdemokraten Stanislav Gross würde Kalousek gern im Kabinett sehen, er will ihm jedoch den Posten des Finanzministers, den jetzt der Sozialdemokrat Bohuslav Sobotka innehat, nicht überlassen. Kalousek jedoch interessiert sich für keinen anderen Posten.

  • 20.07.2004

    Der tschechische Europaabgeordnete Miroslav Ouzky ist am Dienstag zu einem der vierzehn Vizepräsidenten des Europäischen Parlaments gewählt worden. Der für die oppositionelle Demokratische Bürgerpartei ins Europäische Parlament gewählte Abgeordnete wurde von der stärksten Fraktion, der Europäischen Volkspartei - Europäischen Demokraten, für das Vizepräsidentenamt vorgeschlagen. Seine Wahl zum Vizepräsidenten bezeichnete Ouzky unter anderem als angenehme Nachricht für die Wähler in Tschechien. Er sagte, er identifiziere sich nicht vollständig mit den Prioritäten, die vom neuen Präsidenten des Europäischen Parlaments Josep Borrell am Dienstag festgelegt worden seien, vor allem was die Unterstützung für die Ratifikation der europäischen Verfassung betreffe. Ouzky ist somit zum bedeutendsten tschechischen Europaabgeordneten geworden. Er wirkte in der Vergangenheit schon als tschechischer Beobachter im Europäischen Parlament.

  • 20.07.2004

    Der Minister für Regionalentwicklung Pavel Nemec möchte den Beschluss des Kabinetts und des Parlaments vom vergangenen Jahr ändern und eine niedrigere Mehrwertsteuer für Verpflegungs- und Unterkunftsdienste vorschlagen. Nach Worten des Sprechers des Ministeriums wird der Minister versuchen, einen fünfprozentigen Mehrwertsteuersatz für diese Dienstleistungen durchzusetzen. Damit will das Ministerium die Unternehmer im Fremdenverkehrsbereich unterstützen. Wenn ein entsprechender Vorschlag unterbreitet wird, wird er auch von den oppositionellen Bürgerdemokraten akzeptiert. Für die Hotel- und Restaurantbesitzer wäre die Steuersenkung nach Worten des Wirtschaftsexperten David Marek eine angenehme Maßnahme, aus dem Aspekt der Reform der öffentlichen Finanzen handle es sich jedoch - so Marek gegenüber der Nachrichtenagentur CTK - um eine unsystematische Maßnahme, die populistisch wirke.

  • 20.07.2004

    Zur Rolle des deutschen Adels beim misslungenen Attentat auf Adolf Hitler am 20. Juli 1944 schreibt die liberale tschechische Tageszeitung "Mlada fronta Dnes" am Dienstag: "Den 60. Jahrestag des Anschlags prägen zwei Standpunkte. Der erste: Ohne den Adel hätte es dieses Attentat nicht gegeben. Der zweite: Ohne den Adel wäre Hitler nicht an die Macht gelangt. Weite Teile des Adels versprachen sich von einer Unterstützung der Faschisten eine lukrative Karriere und eine Mehrung ihres Besitzes. Jeder fünfte SS-Angehörige war adelig. Dennoch war bei Einigen das Gefühl der Ehre größer als die Loyalität zu Hitler. Das Attentat war ein Protest Einzelner von ihnen, motiviert von Standesbewusstsein und einer Verantwortung für das eigene Land. Repräsentative Vertreter ihres Standes aber waren die Putschisten des 20. Juli 1944 nicht."

  • 20.07.2004

    In der westböhmischen Stadt Plzen/Pilsen hat ein Polizist am Montag auf einen Fußgänger geschossen, der trotz rot leuchtender Ampel über eine viel befahrene Straße gelaufen war. Der Polizist hatte dem Mann im Zentrum von Plzen zunächst zugerufen, er solle auf das Umspringen der Ampel warten. Als dieser trotzdem auf die Straße lief, gab der Polizist einen Warnschuss in die Luft ab. Da auch dies den Mann nicht stoppte, schoss der Polizist zwei Mal gezielt auf den Verkehrssünder. "Wie durch ein Wunder" hätten die Kugeln nicht den Mann, sondern ein vorbei fahrendes Auto getroffen, sagte ein Justizsprecher am Dienstag. Der als erfahren geltende Polizist muss nun mit einer Anklage rechnen. Der Fall wird von der Inspektion des Innenministeriums untersucht.

  • 19.07.2004

    Am Montag ist die Führung der Christdemokraten (KDU-CSL) zusammengekommen, um sich mit den Beschlüssen des Exekutivkomitees der Sozialdemokraten vom vergangenen Sonntag zu befassen. Den Erwartungen zufolge hat die Führung der Partei empfohlen, einen Koalitionsvertrag mit den Sozialdemokraten und der Freiheitsunion auszuhandeln. Als Bedingung für seinen Abschluss gilt, dass sich alle Koalitionsparteien dazu verpflichten, in wichtigen Themen nicht gegeneinander oder in Zusammenarbeit mit der Opposition zu arbeiten. Über eine neue Regierung werden die Leiter der drei Koalitionsparteien bereits am Dienstag zum zweiten Mal verhandeln.

  • 19.07.2004

    Der ehemalige tschechische Präsident Vaclav Havel hat am Samstag den Friedenspreis Mostar 2004 übernommen. Havel ist der erste Träger dieses Preises überhaupt. Die Auszeichnung wurde ihm in seinem Landhaus in der Nähe von Trutnov vom ehemaligen Bürgermeister von Mostar, Safet Orucevic, übergeben. Der Preis soll daran erinnern, dass am 23. Juli die historische Brücke in Mostar wieder eröffnet wird, die 1993 im Krieg zerstört wurde.

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