• 29.05.2003

    Eine Geldstrafe in Höhe bis zu einer halben Million Kronen (ca. 17.000 Euro) droht dem Vorsitzenden der UN-Vollversammlung Jan Kavan, wenn nachgewiesen wird, dass er als tschechischer Außenminister mit geheimen Dokumenten nicht richtig umgegangen ist. Die Summe müsste Kavan der Nationalen Sicherheitsbehörde (NBU) bezahlen, die gegen ihn ein Verwaltungsverfahren eingeleitet hat. Kavan unterzeichnete noch als Außenminister eine Erklärung, in der er behauptete, er habe an die 400 geheime Dokumente beseitigen lassen. Zwei Drittel dieser Dokumente wurden jedoch nun im Auswärtigen Amt gefunden. Deswegen wurden Zweifel laut, ob die übrigen nicht gefundenen Geheimakten wirklich vernichtet wurden oder ob sie in unbefugte Hände gerieten.

  • 28.05.2003

    Die Parlamentarische Versammlung der NATO hat den Nahost-Friedensplan als "wichtigen Schritt auf dem Weg zum Zusammenleben zweier Staaten in Frieden und Sicherheit" gelobt. Die Parlamentarier riefen am Mittwoch zum Abschluss einer Tagung in Prag Israelis und Palästinenser auf, den Plan "im Geiste guten Willens, der Zusammenarbeit und des gegenseitigen Respekts" zu verwirklichen. Während der Tagung hatte auch NATO-Generalsekretär George Robertson den von den USA, der EU, Russland und den Vereinten Nationen verfassten Plan begrüßt. Angesichts der oft unterschiedlichen Sichtweise des Nahost-Konfliktes könnte der Plan eine Kluft schließen, sagte er.

  • 28.05.2003

    Eine NATO-Mitgliedschaft Russlands ist nach Einschätzung des hochrangigen US-amerikanischen NATO-Parlamentariers Doug Bereuter nicht kategorisch ausgeschlossen. Die Tür der NATO sei nur nichteuropäischen Ländern verschlossen, sagte der Vorsitzende der Nordatlantischen Versammlung am Mittwoch auf entsprechende Fragen von Journalisten in Prag. Auch für Albanien, Kroatien und Mazedonien käme ein Beitritt in Frage, sagte Bereuter zum Abschluss einer Tagung des NATO-Gremiums in der tschechischen Hauptstadt.

  • 28.05.2003

    Die Regierung hat sich am Mittwoch für die Beteiligung von 400 tschechischen Soldaten an den Stabilisierungskräften im Irak ausgesprochen. Konkret soll es sich um ein Kontingent aus Angehörigen des bereits im Irak stationierten Feldlazaretts, aus Militärpolizisten sowie aus Soldaten aus den Einheiten für die zivil-militärische Zusammenarbeit (CIMIC) handeln. Weiter verabschiedete das Kabinett heute Maßnahmen zum Schutz der tschechischen Mitarbeiter des Amtes für Aufbau und Humanitäre Hilfe im Irak (ORHA). Über die Regierungsentscheidung muss jetzt noch das Parlament abstimmen.

  • 28.05.2003

    Die Europäische Kommission hat am Mittwoch ausgeschlossen, dass die Eisenwerke im nordmährischen Trinec in die Liste derjenigen Betriebe aufgenommen werden, denen öffentliche Hilfe im Rahmen des Restrukturalisierungsprogramms für die tschechische Stahlindustrie gewährt wird. Damit hat die Kommission ihren bereits vorher geäußerten Standpunkt wiederholt. Zuvor hatte die tschechische Regierung am Mittwoch Außenminister Cyril Svoboda und den Minister für Industrie- und Handel, Milan Urban, damit beauftragt, mit der Europäischen Kommission erneut die Möglichkeit einer öffentlichen Unterstützung für die Eisenwerke in Trinec zu verhandeln, die als wichtiger Arbeitgeber eine Schlüsselrolle für die Region spielen.

  • 28.05.2003

    Das tschechische Abgeordnetenhaus hat am Mittwoch fünf neue Mitglieder in den Fernsehrat gewählt. Damit ist das 15köpfige Gremium komplett neu besetzt. Entgegen eines Beschlusses des Abgeordnetenhauses erfolgte die Wahl in öffentlicher, und nicht in geheimer Abstimmung. Der Vize-Vorsitzende des Abgeordnetenhauses Ivan Langer (ODS) warf der Regierungskoalition vor, "brutal" ihre Vorstellung durchgesetzt zu haben.Premierminister Vladimir Spidla verwahrte sich dagegen und sagte, in den Fernsehrat seien anständige und qualifizierte Menschen gewählt worden. Neue Mitglieder des Fernsehrats sind Milan Badal, den die Bürgervereinigung Orel vorgeschlagen hatte, Ivan Binar, Kandidat des tschechischen PEN-Klubs, Dobromil Dvorak von der Brünner Masaryk-Krebs-Stiftung. Weiter der ehemalige Regierungsbeauftragte für Menschenrechte Petr Uhl und Jiri Vorac, Hochschullehrer an der Universität Brünn.

  • 28.05.2003

    Der Präsident des europäischen Parlaments, Pat Cox, wird am Donnerstag zu einem zweitägigen Besuch in der Tschechischen Republik erwartet. Neben Treffen mit Spitzenpolitikern stehen auch Diskussionen mit der Bevölkerung über den EU-Beitritt Tschechiens auf dem Programm. Der Besuch von Cox erfolgt gut 14 Tage vor dem tschechischen EU-Referendum, in dem die Bürger über die Mitgliedschaft ihres Landes in der Europäischen Union entscheiden werden. Stationen des EU-Parlamentspräsidenten werden neben Prag das südböhmische Cesky Krumlov/Krummau sowie das nordmährische Ostrava/Ostrau sein.

  • 28.05.2003

    Die Zoologischen Gärten in Tschechien werden einige Steuervorteile erhalten. Das entschied am Mittwoch das Prager Abgeordnetenhaus, nachdem Präsident Václav Klaus zuvor gegen den bereits bewilligten Gesetzentwurf interveniert und damit zum ersten Mal während seiner Amtszeit von seinem Veto-Recht Gebrauch gemacht hatte. Gegen das erneut gebilligte Gesetz, das die Freistellung von Spenden und Werbung aus der Einkommenssteuer vorsieht, kann Klaus nun nicht mehr einschreiten.

  • 27.05.2003

    Eine durch ein europäisches Außenministerium geführte einheitliche Außenpolitik sowie eine gemeinsame Sicherheitspolitik, in der die Charta der Grundrechte der zukünftigen europäischen Verfassung einbezogen ist - das sind nur einige der Vorschläge für die Gestalt der zukünftigen Europäischen Union, mit denen der Vorsitzende des Europäischen Konvents, der Franzose Valery Giscard d´Estaing, am Dienstag in Prag die Delegierten des 10. Kongresses der Europäischen Gewerkschaftskonföderation vertraut gemacht hat. Seinen Worten zufolge beabsichtige der Konvent diese Vorschläge im Juni den Vertretern der EU-Mitgliedsstaaten auf deren Kongress im griechischen Saloniki vorzulegen. Die europäischen Gewerkschaften wiederum dringen auf eine stabile Verankerung sozialer Rechte in der europäischen Verfassung. In einem Aktionsprogramm sprechen sie sich zugleich für eine Stärkung und einen Ausbau des europäischen Sozialmodells aus. In diesem Zusammenhang hat der Vorsitzende der Europäischen Kommission, Romano Prodi, in seiner per Video an die Gewerkschafter gerichteten Ansprache hervorgehoben, dass sich nach der Erweiterung der Europäischen Union um zehn neue Länder die Unterschiede bei den Einkommen zwischen den Mitgliedsstaaten um rund 20 Prozent erhöhen werden. Auch wenn sich die Einkommen in den Kandidatenländern in den zurückliegenden Jahren mehr und mehr denen in den anderen EU-Staaten angenähert hätten, so blieben sie noch immer deutlich hinter ihnen zurück. Gerade das Heranführen der Ärmeren an die Reicheren sei die größte Herausforderung für die Europäische Union, ließ Prodi die Delegierten des 10. Kongresses der Europäischen Gewerkschaftskonföderation wissen.

    Autor: Lothar Martin
  • 27.05.2003

    Die Tschechische Republik unterstützt den Vorschlag zu tiefgreifenden Reformen der gemeinsamen Landwirtschaftspolitik der Europäischen Kommission, wie sie von EU-Kommissar Franz Fischler vertreten werden, doch sie müsse auch über die daraus resultierenden Folgen für die Stellung der neuen Mitgliedsstaaten nach deren EU-Beitritt genauestens informiert werden. Diese Äußerung tätigte der tschechische Landwirtschaftsminister Jaroslav Palas nach seinem Treffen mit Fischler am Dienstag in Brüssel in einem Gespräch für die Nachrichtenagentur CTK. Palas hinterließ bei der Europäischen Kommission eine Reihe von Fragen, auf die er in den nächsten Wochen eine Antwort erwartet. Die tschechischen Landwirte wiederum haben der Prager Regierung mit massiven Protesten gedroht, falls diese ihren Forderungen nach einer Kompensierung der durch Witterungsunbilden verursachten Einkommensausfälle in keiner Weise nachkommen will.

    Autor: Lothar Martin

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