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13.10.2003
35 Jahre nach der Niederschlagung der Reformbewegung des "Prager Frühlings" ist der damalige kommunistische Funktionär der Tschechoslowakei, Karel Hoffmann, am Montag wegen Amtsmissbrauchs zu sechs Jahren Haft verurteilt worden. Ein Gericht in Prag sah es als erwiesen an, dass Hoffmann nach dem Einmarsch der Warschauer-Pakt-Staaten in die Tschechoslowakei im August 1968 angeordnet hatte, den Rundfunk wegen dessen kritischer Berichterstattung abzuschalten. Das Urteil ist rechtskräftig. Hoffmann war im vergangenen Jahr in erster Instanz wegen erwiesenen Landesverrats zu vier Jahren Haft verurteilt worden, hatte aber Widerspruch eingelegt. In der jetzigen Berufungsverhandlung wurde das Urteil um zwei Jahre erhöht.
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13.10.2003
Auf dem Gelände des umstrittenen Chemiewerks "Spolana" im mittelböhmischen Neratovice haben am Montag Mitglieder der Umweltschutzorganisation Greenpeace mit Schlammcontainern gegen die Vergiftung der umliegenden Gewässer protestiert. Der Schlamm stamme aus einem nahen Kanal, der nach Messungen des Umweltministeriums in Prag mit Dioxin verseucht sei, sagte ein Greenpeace-Sprecher. Eine Dekontaminierung sei von "Spolana" mehrfach versprochen, aber nie unternommen worden, warf er dem Unternehmen vor. Ein Sprecher der Firma wies die Vorwürfe zurück. Es sei mit den Behörden abgesprochen, dass zunächst die giftigen Altlasten auf dem Firmengelände beseitigt würden, sagte er. Der Kanal stehe auf dem Zeitplan für April 2004. Greenpeace beendete die Aktion nach wenigen Stunden und ließ die Container im Spolana-Verwaltungsgebäude zurück. Die Jahrhundertflut im August 2002 hatte das nahe an der Elbe gelegene Chemiewerk überschwemmt und zahlreiche Schadstoffe in den Oberlauf des Flusses gespült.
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13.10.2003
Im südböhmischen Atomkraftwerk Temelín ist es erneut zu einem technischen Defekt gekommen. Im nicht-nuklearen Teil des zweiten Blocks sei ungeplant Wasser ausgetreten, teilte AKW-Sprecher Milan Nebesár am Montag der Nachrichtenagentur CTK mit. Der Zwischenfall verzögere zwar die geplante Inbetriebnahme des Reaktors nach den planmäßigen Wartungsarbeiten bis ca. Mitte der Woche, die Gesamtsicherheit sei aber nicht gefährdet, ergänzte Nebesár. Der erste Reaktorblock arbeitet derzeit mit voller Leistung.
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13.10.2003
Die tschechische Fußball-U-21-Auswahl trifft im Achtelfinale der Nachwuchs-Europameisterschaft 2004 Mitte November auf die gleichaltrige Vertretung aus der Schweiz. Das ergab die Auslosung, die am Montag im Sheraton-Hotel in Frankfurt/Main vorgenommen wurde. Die tschechische Mannschaft bestreitet das Hinspiel am 15. oder 16. November in der Schweiz, ehe sie am 18. oder 19. November auf den Heimvorteil bauen kann.
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12.10.2003
Zum ersten Mal in der Geschichte des Landes werden die beiden Parlamentskammern dem ehemaligen Staatspräsidenten Vaclav Havel lebenslänglich die höchste Staatsauszeichnung verleihen. Vaclav Havel mit der höchsten Auszeichnung, dem Orden des Weißen Löwen und dem Tomas Garrigue Masaryk - Orden, zu ehren, hat in diesem Frühling der tschechische Senat vorgeschlagen. Vaclav Havel wird die Auszeichnungen am Dienstag übernehmen.
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12.10.2003
Der tschechische Oppositionsführer Mirek Topolanek sprach sich am Sonntag gegen eine geplante EU-Verfassung aus. "Mit gemeinsamer Verfassung, gemeinsamer Währung und gemeinsamer Fahne entsteht ein EU-Superstaat", kritisierte der Konservative im Fernsehen. Der tschechische Regierungschef Vladimir Spidla hat sich hingegen am Samstag für eine Volksabstimmung über die geplante EU-Verfassung sowie für die Verfassung selbst ausgesprochen. Die Tschechen sollten die Möglichkeit haben, über diese wichtige Frage direkt zu entscheiden. Auch der tschechische Außenminister Cyril Svoboda sei überzeugt, dass sich die Tschechen in einem solchen Referendum für die weitere Integration des Landes entscheiden würden, sagte Svoboda am Sonntag. "Hier entsteht der Eindruck, dass Spidla und Svoboda nicht Tschechiens Interessen in Brüssel, sondern EU-Interessen in Prag vertreten", kommentierte dies Topolanek.
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11.10.2003
Der ehemalige tschechische Präsident Vaclav Havel und der polnische Journalist und Menschrechtsrechtskämpfer Adam Michnik haben am Samstag in Olomouc den Preis des Heiligen Georg übernommen. Dieser wurden ihnen vom der polnischen katholischen Wochenzeitung Tygodnik Powszechny erteilt. Havel schätze den Preis sehr und freue sich ebenfalls darüber, dass er ihn gemeinsam mit seinem langjährigen Freund Michnik erhielt, sagte Havel in Olomouc im Rahmen des Poesiefestivals "Poesie ohne Grenzen". Vaclav Havel ist der erste Ausländer, der diesen seit 1993 existierenden Preis bekommen hat.
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11.10.2003
Fast 5000 Polizisten und Feuerwehrleute haben in Tschechien bei einer Großrazzia gegen illegale Prostitution mehr als 400 Nachtclubs durchsucht. Bei der größten Razzia dieser Art in der Geschichte des Landes wurden 12 Verdächtige wegen Menschenhandels festgenommen, gegen 33 weitere wurde Anzeige erstattet. Insgesamt wurden in der Nacht zu Samstag 4000 Menschen kontrolliert, sagte Innenminister Stanislav Gross am Samstag in Prag. Außerdem seien auch viele Waffen und gefälschte Dokumente gefunden worden.
Laut Gross war die "Aktion Fantine" auch wegen deutscher Medienberichte unternommen worden, nach denen Kinderprostitution im tschechischen Rotlichtmilieu weit verbreitet sei. Dafür habe man aber keine Beweise gefunden, sagte er. Nach Angaben von Polizeipräsident Jiri Kolar hat die illegale Prostitution in tschechischen Nachtclubs in den vergangenen Jahren deutlich abgenommen.
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11.10.2003
Der tschechische Regierungschef Vladimir Spidla hat sich für eine Volksabstimmung über die geplante EU-Verfassung ausgesprochen. Die Tschechen sollten die Möglichkeit haben, über diese wichtige Frage direkt zu entscheiden, schrieb der Sozialdemokrat in einem Beitrag für die Prager Zeitung "Lidove noviny" (Samstag-Ausgabe). Ein Referendum sei wichtig, damit sich die Menschen mit dem System identifizieren könnten, in dem sie leben, betonte Spidla. Er sei grundsätzlich für eine EU-Verfassung. Die EU-Verfassung soll im Mai 2004 unterzeichnet werden. In mehreren Ländern werden dazu Volksabstimmungen geplant.
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11.10.2003
Wegen des schlampigen Umgangs mit geheimen Dokumenten ist gegen den ehemaligen tschechischen Außenminister Jan Kavan eine Geldstrafe von mindestens 3000 Euro verhängt worden. Kavan habe in seiner Amtszeit (1998-2002) rund 400 geheime Akten als "vernichtet" gekennzeichnet, von denen viele später in verschiedenen Abteilungen des Ministeriums wiedergefunden wurden, berichtete die Prager Zeitung "Pravo" am Samstag. Die Nationale Sicherheitsbehörde habe deshalb gegen den derzeitigen Abgeordneten des Prager Parlaments ein Bußgeld verhängt. Kavan war bis vor wenigen Wochen Vorsitzender der UN-Vollversammlung.
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