• 31.01.2003

    70 Soldaten des 9. Bataillons der in Liberec/Reichenberg stationierten Schutztruppe zur Bekämpfung von ABC-Waffen sind am Freitag vom Prager Flughafen Ruzyne nach Kuwait abgereist. Dort werden sie die tschechische Einheit verstärken, die bei einem möglichen militärischen Konflikt mit dem Irak unter einem UN-Mandat oder beim Gebrauch von Massenvernichtungswaffen zum Einsatz kommen könnte. Diese wird im Februar aus 358 Soldaten bestehen, die voraussichtlich von weiteren 60 Soldaten aus der Slowakei unterstützt werden.

  • 30.01.2003

    Die Regierungschefs von sieben europäischen Staaten und Tschechiens Präsident Václav Havel haben Europa zur Unterstützung von US-Präsident George W. Bush in der Irak-Krise aufgerufen. "Europa und Amerika müssen zusammenstehen", heißt es in dem Appell, der am Donnerstag in Zeitungen in zahlreichen europäischen Ländern sowie in der US-Zeitung "Wall Street Journal" abgedruckt wurde. Zu den Unterzeichnern des Aufrufs gehören die Regierungschefs von Großbritannien, Italien, Spanien. Portugal, Dänemark, Ungarn und Polen. Havel unterzeichnete den Aufruf am Mittwochabend. Tschechiens Premier Vladimír Spidla hingegen erklärte am Donnerstag der Nachrichtenagentur CTK, er habe den Aufruf zwar studiert, aber keine Veranlassung gesehen, ihn zu unterzeichnen. Für die tschechische Haltung zur Krise im Irak sei die Beschlussfassung des Parlaments entscheidend und es sei überflüssig, dem irgendetwas beizufügen, äußerte Ministerpräsident Spidla. Das tschechische Außenministerium unterstrich in einer Stellungnahme, dass die von Havel gezeichnete Unterschrift der Ausdruck seiner persönlichen Haltung sei.

    Autor: Lothar Martin
  • 30.01.2003

    Die Vertreter der großen tschechischen Unternehmen haben keine allzu großen Befürchtungen vor einem möglichen Einbruch ihrer Firmen nach dem Beitritt der Tschechischen Republik in die Europäische Union. Im Gegenteil dazu hinke aber die staatliche Verwaltung in ihren Vorbereitungen auf den EU-Beitritt noch hinterher, was insbesondere zu Problemen bei der dem Referendum über den EU-Beitritt vorausgehenden Informationskampagne führen könne, waren sich die führenden Wirtschaftsvertreter während ihrer am Donnerstag in Prag mit dem tschechischen Außenminister Cyril Svoboda geführten Debatte einig. "Der Beitritt der Tschechischen Republik in die Europäische Union wird den Zugang der hiesigen Firmen zu den Quellen nicht ändern," brachte der Generaldirektor der Siemens GmbH in der Tschechischen Republik, Pavel Kafka, die Meinung der tschechischen Wirtschaftskapitäne auf einen Nenner.

    Autor: Lothar Martin
  • 30.01.2003

    Ein am Donnerstag im Österreichischen Institut in Prag unterzeichneter Vertrag zwischen dem Institut für Jüdische Geschichte in Österreich, dem Jüdischen Museum in Prag und der Facharchivverwaltung des tschechischen Innenministeriums hat Historikern eine weitere Tür für ihre Forschungen und Untersuchungen zur Geschichte der Juden in Mitteleuropa geöffnet. Es sei, so der tschechische Botschafter in Österreich Jirí Grusa, u.a. erforderlich, die Gründe für die Spaltung des tschechischen, deutschen und jüdischen Elements zu Beginn des 20. Jahrhunderts zu untersuchen, ebenso die Art und Weise, mit der die Juden in der Vergangenheit zur Entwicklung der mitteleuropäischen Gesellschaft beigetragen haben.

    Autor: Lothar Martin
  • 29.01.2003

    Der tschechische Präsident Vaclav Havel hat am Mittwoch seinen letzten Auslandsbesuch als Staatsoberhaupt absolviert. Symbolträchtig wählte er die benachbarte Slowakei als Ziel. Über das Programm des Staatsoberhauptes in der slowakischen Hauptstadt berichtet aus Bratislava Martina Schneibergova:

    In Bratislava reiste das tschechische Präsidentenpaar zuerst zum Grab von Alexander Dubcek, wo Präsident Havel Blumen niederlegte. Danach wurde er im Präsidentenpalais in Bratislava vom slowakischen Staatspräsidenten Rudolf Schuster empfangen, der Vaclav Havel den Orden des Weißen Doppelkreuzes verlieh; wie Schuster betonte, vor allem für Havels Verdienste um die Zusammenarbeit zwischen den beiden Ländern. Schuster sagte, Havel habe die Slowakei bei ihrem NATO-Beitritt unterstützt und setzte sich auch für sie ein, als das Land Probleme hatte. Havel unterstrich, er schätze die Auszeichnung sehr, sie sei für ihn nicht nur eine formale Angelegenheit. Während der folgenden Gespräche diskutierten die beiden Staatspräsidenten über die Zusammenarbeit im Rahmen der NATO sowie künftig im Rahmen der Europäischen Union, aber auch in der Visegrader Staatengruppe. Sie erklärten, diese Zusammenarbeit habe einen anderen Sinn als am Anfang, sei aber sehr wichtig. Thema der Gespräche war auch die Suche nach Havels Nachfolger im Präsidentenamt. Schuster bezeichnete Havel als eine Persönlichkeit, die einen festen Platz auch in der slowakischen Geschichte hat.

    Nach den Gesprächen mit Premier Mikulas Dzurinda verlieh Vaclav Havel am Mittwochabend auf der tschechischen Botschaft in Bratislava einigen tschechischen Persönlichkeiten hohe tschechische Auszeichnungen. Mit dem Orden des Weißen Löwen wurde der 1992 verstorbene Politiker Alexander Dubcek in memoriam ausgezeichnet. Den selben Orden bekam auch Generalmajor Anton Petrak, der während des Zweiten Weltkriegs im Ausland gegen die Nazis kämpfte, in den 50er Jahren im kommunistischen Gefängnis saß. Mit dem Masaryk-Orden zeichnete Havel seinen Freund aus der Dissidentenzeit, den slowakischen Politiker und Philosoph Miro Kusy, aus. Mit den Verdienstmedaillen wurden vor allem hervorragende slowakische Künstler ausgezeichnet, z.B. der weltbekannte Opernsänger Peter Dvorsky. Unter den Ausgezeichneten war auch der vor einem Monat verstorbene slowakische Schauspieler Julius Satinsky. Im Namen aller Ausgezeichneten hielt Generalmajor Petrak, in der er Vaclav Havel dankte.

  • 29.01.2003

    Die Stadt Leipzig hat einen Bericht der tschechischen Nachrichtenagentur CTK dementiert, sie sei an dem Neon-Herz von Prag interessiert. Dieses leuchtet bis zum diesem Freitag an der Prager Burg. Die Sprecherin der Stadt Leipzig, Kerstin Kirmes, dementierte am Dienstagabend ein solches Interesse. Der tschechische Objektkünstler Jiri David hatte das 15 Meter hohen Neon-Herz am 17. November aktiviert. Über den umstrittenen Kunstgegenstand wurde heftig diskutiert und er wurde auch Ziel einiger Sabotage-Akte.

  • 28.01.2003

    Vaclav Havel ist heute morgen in Bratislava eingetroffen, wo er seinen letzten Staatsbesuch als tschechischer Präsident begonnen hat. Diesem Besuch messe er eine besondere, eher symbolische Bedeutung bei, sagte Havel unmittelbar vor seiner Abreise aus Prag. Vom Flughafen in der slowakischen Hauptstadt fuhr er zuerst zum Grab von Alexander Dubcek und anschließend zu einem Abschiedstreffen mit dem slowakischen Präsidenten Rudolf Schuster auf der Burg von Bratislava. Auf dem Programm der eintägigen Slowakei-Visite stehen auch Treffen des tschechischen Präsidenten mit weiteren Spitzenpolitikern des Landes, darunter auch mit dem Regierungschef Mikulas Dzurinda.

  • 28.01.2003

    Bereits am Dienstag hat sich Vaclav Havel mit seinen polnischen und österreichischen Amtskollegen, Alexander Kwasniewsi und Thomas Klestil, in Prag getroffen. Die Staatsoberhäupter Polens und Österreichs waren nach Prag gekommen, um sich persönlich von Havel zu verabschieden, dessen Amtszeit am 2.Februar definitiv abläuft. Bei einem offiziellen Abschiedstreffen auf der Prager Burg hatte Klestil den Gastgeber zuvor als "großen Präsidenten, bedeutenden Europäer und Idol einer ganzen Generation" gewürdigt. Am Nachmittag kamen die drei in Begleitung ihrer Ehefrauen zu einem gemeinsamen Mittagessen im Prager Restaurant Bellevue zusammen.

  • 28.01.2003

    Der Vorsitzende der Christdemokraten, Cyril Svoboda, der Vorsitzende der Unionisten, Petr Mares, sowie der Chef der Sozialdemokratischen Partei, Vladimir Spidla, wollen in einer Pause während der heutigen Regierungssitzung über die Wahl eines neuen Präsidenten verhandeln. Die Chefs der Parteien der Regierungskoalition konnten sich bei einem Treffen am Dienstag nicht auf einen gemeinsamen Präsidentschaftskadidaten einigen. Nach einer zweistündigen Diskussion versicherten sie jedoch vor Journalisten, weiterhin miteinander und auch mit anderen im Parlament vertretenen politischen Kräften verhandeln zu wollen. Die Demokratische Bürgerpartei (ODS) besteht nach wie vor auf Vaclav Klaus als Präsidentschaftskandidaten, dieser gilt jedoch für die Regierungsparteien als inakzeptabel.

  • 28.01.2003

    Tschechien hat am Montag mit der Entsendung weiterer Soldaten einer ABC-Waffen-Abwehreinheit aus Liberec (Reichenberg) nach Kuwait begonnen. In der Nacht auf Montag brachten zwei Transportflugzeuge insgesamt 26 Personen und ca 200 Tonnen Fracht, darunter Kraftfahrzeuge und Container mit Material, auf die Basis der Einheit am Persischen Golf. Bis Freitag sollen insgesamt 107 Experten und 40 Spezialgeräte von Prag aus in die Region geflogen werden, sagte ein Armeesprecher. Damit würde die bereits in Kuwait befindliche Einheit auf etwa 360 Soldaten aufgestockt. Tschechien, das seit 1999 der NATO angehört, hatte vor etwa zwei Wochen dem Wunsch der USA zugestimmt, bei einem Krieg gegen den Irak die ABC-Abwehreinheit zur Verfügung zu stellen. Voraussetzung ist jedoch ein entsprechender UN-Beschluss oder der Ersteinsatz von ABC- Waffen durch den Irak. Am Montag sind zehn tschechische Militärchirurgen nach Afghanistan abgeflogen, wo sie die Tätigkeit des dortigen tschechischen Feldlazaretts fortsetzen sollen. Dieses wirkte in Afghanistan im Rahmen der ISAF-Mission bis Ende vergangenen Jahres.

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