• 23.08.2002

    Die Polizei hat am Freitag die Umgebung des Musiktheaters in Prag-Karlin gesperrt. Die Experten sind sich nämlich über den Zustand dieses Theatergebäudes, das durch das Hochwasser beschädigt wurde, nicht im Klaren. Ein unmittelbarer Einsturz des Hauses drohe jedoch nicht, sagte der Bürgermeister des 8. Prager Stadtbezirks Josef Nosek. Die Bewohner jener Häuser in Karlin, die vom Einsturz bedroht sind, dürfen in einigen Tagen Sachen aus ihren Wohnungen abholen. Bis dahin werden Bauarbeiter diese Häuser provisorisch sichern, damit sie zugänglich werden können.

  • 22.08.2002

    In den vom Hochwasser beschädigten Grundschulen in Prag sowie Schulen, in denen evakuierte Personen beherbergt sind, wird das neue Schuljahr voraussichtlich um 2 Wochen später beginnen. Ihre Zustimmung hat die Schulministerin Petra Buzkova bereits in der vergangenen Woche gegeben. Am Donnerstag hat der Prager Magistrat den Schulleitern der mittleren Schulstufe empfohlen, den Schuljahrbeginn wegen der komplizierten Verkehrslage in der Hauptstadt auch hinauszuschieben. Das neue Schuljahr beginnt in Tschechien traditionsgemäß am 1.September.

  • 22.08.2002

    Die Verkehrssituation in den von Hochwasser betroffenen Gebieten der Tschechischen Republik hat sich weiter verbessert. Einige Straßenabschnitte bleiben jedoch geschlossen. Wegen Erdrutsch wurden die Hauptstraßen 1.Klasse zwischen Dubi und Cinovec/Zinnwald an der tschechisch-deutschen Grenze und die Strasse von Loubi nach Hrensko beim nordböhmischen Decin/Tetschen geschlossen. Völlig oder teilweise unbefahrbar sind verschiedene Abschnitte auf insgesamt neun Straßenzügen. Nach Mitteilung der Polizei in Melnik gibt es die größten Probleme vor allem im Verkehr in der Nähe des Zusammenflusses der Elbe und der Moldau in der Nähe dieser mittelböhmischen Stadt.

  • 22.08.2002

    In Tschechien sind insgesamt 14 Menschenleben dem Hochwasser zum Opfer gefallen. Erst am Donnerstag hat die Moldau das 14.Hochwasseropfer - einen 24jährigen Slowaken freigegeben. Nach einem ärztlichen Befund lag sein Körper bereits seit etwa 10 Tagen im Wasser. Die Identität des Verunglückten ist der Polizei bekannt, da sie seinen Reisepass in seiner Hosentasche fand.

  • 22.08.2002

    Das tschechische Industrie- und Handelsministerium hat die durch das Hochwasser verursachten Schäden im industriellen Bereich sowie die durch den Produktionsausfall entstandenen Schäden vorläufig auf 8 Milliarden Kronen, das sind rund 260 Millionen Euro, eingeschätzt. Dies seien Schäden, die Großunternehmen entstanden seien, sagte Industrie- und Handelsminister Jiri Rusnok. Ihm zufolge könne sein Amt die bei mittleren und kleinen Firmen entstandenen Schäden noch nicht genau beziffern.

  • 22.08.2002

    Nach Informationen von Kulturminister Pavel Dostal wird der Notstand im Kulturbereich mindestens bis zum Jahr 2004 anhalten. Die an Denkmalobjekten, Sammlungen und Kultureinrichtungen entstandenen Hochwasserschäden belaufen sich schätzungsweise auf circa 2,3 Milliarden Kronen (knapp 77 Millionen Euro). Alle zur Verfügung stehenden Mittel würden für die Rettung des Denkmalfonds verwendet werden, sagte Dostal. Mehr zu diesem Thema hören Sie im Anschluss an die Nachrichten.

    Als stark beschädigt gelten landesweit auch zahlreiche Bibliotheken. Den ersten Schätzungen zufolge sind in Tschechien etwa 660.000 Bücher, Zeitschriften, und Filmstreifen dem Hochwasser zur Folge gefallen.

  • 22.08.2002

    Undisziplinierte Prager, die sich trotz wiederholter Warnaufrufe vor dem Hochwasser weigerten, ihre Wohnungen zu verlassen und anschließend von der Feuerwehr evakuiert werden mussten, sollten dafür zahlen. Dies sagte am Donnerstag vor Journalisten der Prager Oberbürgermeister Igor Nemec unter Hinweis auf die Tatsache, dass Feuerwehrleute bei Rettungsaktionen oft ihr eigenes Leben gefährdeten. Die Zahl derjenigen, die von der Feuerwehr gerettet werden mussten, gehe in die Hunderte, hieß es. Derzeit sind in Prag 2560 Feuerwehrleute im Einsatz, etwa 1 500 von ihnen sind Freiwillige.

  • 22.08.2002

    Die Tschechische Ärztekammer bietet Ärzten, deren Praxen durch die Hochwasserkatastrophe vernichtet wurden, finanzielle Hilfe an. Sie will sich auch bei der Vermittlung von Hilfen seitens pharmazeutischer Firmen und Krankenhäuser engagieren. Die Ärztekammer sei nicht gesetzlich verpflichtet, die intakte Infrastruktur der Gesundheitsfürsorge zu gewährleisten, sie wolle aber in den vom Hochwasser betroffenen Gebieten helfen, die Fürsorge so bald wie möglich wiederherzustellen, sagte vor Journalisten Ärztekammerpräsident David Rath. Nach Mitteilung der Gesundheitsministerin Marie Souckova werde auch dieser Tage die Gesundheitsfürsorge in vollem Unfang gewährleistet. Fälle von Epidemien seien bislang nicht gemeldet.

  • 21.08.2002

    Über 100 Millionen Kronen (mehr als 3 Millionen Euro) haben Privatpersonen, Unternehmen und unterschiedliche Organisationen aus der ganzen Tschechischen Republik bereits auf Konten überwiesen, die für die vom Hochwasser geschädigten Regionen eingerichtet wurden. Den Organisatoren dieser Sammlungen zufolge ist die Zahl der Überweisungen weiterhin im Steigen begriffen.

  • 21.08.2002

    Aus zersprungenen Rohrleitungen im alten Lager des Chemiewerks "Spolana" sind während des jüngsten Hochwassers bis zu 1000 Kilogramm Chlor entwichen. Davon gelangten 14 Kilogramm in die Umgebung außerhalb des Areals, sagte am Mittwoch ein Sprecher der Firma Unipetrol, dessen Tochtergesellschaft "Spolana" ist. Umweltschützer gehen davon aus, dass durch die Überschwemmungen auch Dioxin aus dem Werk entwichen sei. Der tschechische Umweltminister Libor Ambrozek sagte am Dienstag nach einem Besuch seines Amtskollegen Jürgen Trittin in der Fabrik in Neratovice und in Prag, die vorläufigen Proben hätten keine erhöhten Dioxin-Werte ergeben. Tschechien hatte der Bundesregierung am Dienstag eine schnelle Sanierung des Chemiewerks "Spolana" zugesagt. Mehr zu diesem Thema erfahren Sie im Tagesecho im Anschluss an die Nachrichten.

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