• 16.08.2002

    Am Sonntag kommen die Regierungschefs der dieser Tage vom Jahrhunderthochwasser heimgesuchten mitteleuropäischen Länder in Berlin zusammen. Wie die Nachrichtenagentur APA unter Berufung auf Informationen aus Regierungskreisen in der deutschen Hauptstadt meldete, erfolge das Treffen auf Einladung von Bundeskanzler Gerhard Schröder. In Berlin kommen Ministerpräsidenten Tschechiens und der Slowakei, Vladimir Spidla und Mikulas Dzurinda, sowie der österreichische Bundeskanzler Wolfgang Schüssel zusammen.

  • 16.08.2002

    Laut letzten Meldungen sinkt im Kreis Litomerice langsam der Pegelstand der Elbe, wo insgesamt 12 Gemeinden unter Wasser liegen. Die nahe gelegene Stadt Terezin/Theresienstadt/ wurde in der Nacht zum Freitag durch den Fluss Ohre/Eger von ihrer Umgebung abgeschnitten. Fast die ganze Stadt wurde überflutet, es gibt dort keinen Strom, kein Trinkwasser und keine Telefonverbindung mehr.

  • 16.08.2002

    Etwa die Hälfte der Häuser im historischen Stadtkern von Cesky Krumlov /Krumau/, das auf der UNESCO-Liste des Weltkulturerbes steht, wurden während des schlimmsten Hochwassers in der Geschichte der Stadt überflutet. Der historische Teil der Stadt sei zu drei Vierteln beschädigt, teilte der Bürgermeister Antonin Princ der Nachrichtenagentur CTK mit.

  • 15.08.2002

    An der Beseitigung der Folgen der Hochwasserkatastrophe werden sich bis zu fünf Tausend Soldaten beteiligen. Das tschechische Kabinett hat darüber am Donnerstagnachmittag entschieden. Premier Vladimir Spidla sagte am Donnerstag vor Journalisten, das integrierte Rettungssystem schaffe es trotz einiger Schwierigkeiten gut, die Naturkatastrophe zu bewältigen. Die Regierung habe die Lage unter Kontrolle und der Staat verfüge über genügend Personen und Mittel, um sich mit den Folgen auseinander zu setzen. Er würdigte aber ebenso die Hilfsangebote aus dem Ausland.

  • 15.08.2002

    Die Hochwasserlage in Nordböhmen, wo man einen weiteren Wasseranstieg erwartet, bleibt dramatisch. In Mittelböhmen kulminierte der Fluss am Donnerstagnachmittag. Die Flutwelle riss in den Morgenstunden um dreißig Familienhäuser in Zalezlice bei Melnik hinweg. In Litomerice/Leitmeritz wurde eine Gasleitung beschädigt. In Roudnice musste die einzige noch funktionierende Elbe-Brücke im Landkreis Usti nad Labem /Aussig/ gesperrt werden. In der ganzen Region kann die Elbe daher nicht mit dem Auto überquert werden.

  • 15.08.2002

    Im mittelböhmischen Neratovice wurde die dritte Alarmstufe ausgerufen. Aus dem dortigen unter Wasser stehenden Chemiewerk Spolana entwicht giftiges Chlor. Die entwichene Menge ist nach der Information der Feuerwehr nicht lebensgefährlich. Trotzdem schloss der Hauptmann des Landkreises Mittelböhmen, Petr Bendl, eine Evakuierung der Stadtbewohner nicht aus.

  • 15.08.2002

    Im Prager Stadtteil Karlin sind am Donnerstag zwei Wohnhäuser eingestürzt. In Prag 8 wurde die Evakuierung der Bewohner am Donnerstag fortgesetzt. Die Rückkehr der Bewohner in die evakuierten Stadtviertel ist noch nicht möglich. Die Häuser müssen zunächst von Statikern, Energetikern und Gaswerkmitarbeitern untersucht werden.

    Das Leben in Prag wird durch einen beschränkten Stadtverkehr kompliziert. Die Schäden in der Prager U-Bahn, in der wahrscheinlich 17 Stationen vom Wasser beschädigt wurden, werden sich wohl auf zwei Milliarden Kronen belaufen. Die Renovierung soll einige Monate dauern.

  • 14.08.2002

    Der Pegel der Moldau in der tschechischen Hauptstadt Prag steigt nicht mehr. Seit 14.00 Uhr habe es keinen weiteren Anstieg gegeben, hieß es. Die Menschen in der von weiteren schweren Überschwemmungen bedrohten Stadt konnten erst einmal aufatmen. Eine offizielle Entwarnung gab es allerdings noch nicht. In Prag bestand die Gefahr, dass die Moldau die Barrieren und Absperrungen überfließt und sich in die historische Altstadt ergießt. Zuletzt war der Flusspegel stündlich um etwa zehn Zentimeter gestiegen, die Absperrungen reichten gegen 13.00 Uhr nur noch für einen weiteren Anstieg von 20 Zentimetern. Die Altstadt war inzwischen weitgehend geräumt. Ein Problem neben dem Anstieg des Moldau-Pegels war die völlig überlastete Kanalisation. Das Wasser drückte durch die Leitungen von unten in die Altstadt.

  • 14.08.2002

    Die Überschwemmungen haben bereits ein zehntes Opfer gefordert. Es ist ein 81jähriger Mann aus dem südböhmischen Pisek. Seine Leiche wurde heute in seinem Wochenendehaus gefunden, sagte die Sprecherin der südböhmischen Polizei Jana Kamenikova.

  • 14.08.2002

    Die aktuellen Überschwemmungen in Tschechien sind in ihrem Ausmaß wahrscheinlich größer als die Überschwemmungen vom Jahre 1997, sagte auf der Pressekonferenz nach der Regierungssitzung am Mittwoch der tschechische Premier Vladimir Spidla. Die Schäden werden sehr groß sein und in Milliarden tschechischer Kronen gerechnet. Ihre genaue Höhe könne man derzeit allerdings nicht abschätzen, sagte Spidla weiter. Er wiederholte außerdem, dass wegen der Überschwemmungen bisher insgesamt 200.000 Personen evakuiert wurden. In Südböhmen und an den oberen Teilen der Flüsse verbessere sich die Situation. Bis Freitag werde sich Spidla zufolge die Situation in Nordböhmen verschlechtern, kompliziert bleiben die Zustände in Prag. Wegen den Überschwemmungen sollten am Mittwoch Abend der tschechische Premier Spidla mit dem tschechischen Präsidenten Vaclav Havel auf der Prager Burg zusammentreffen, ein genauer Termin sei aber noch nicht bekannt, teilte die Regierungssprecherin Anna Starkova der Nachrichtenagentur CTK mit. Der tschechische Präsident soll aus Portugal zurückkehren, wo er auf Urlaub war.

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