• 11.08.2002

    Ein aus Nordrhein-Westfalen stammender Greenpeace-Aktivist ist von einem Prager Gericht vom Vorwurf des "falschen Atom-Alarms" freigesprochen worden. Der 36-jährige hatte während einer Demonstration in Prag gegen das südböhmische Atomkraftwerk Temelín am 13. Juli 2000 eine Handsirene betrieben und war deswegen von der tschechischen Justiz mit einem dreijährigen Einreiseverbot belegt worden. In der Berufungsverhandlung habe das Gericht nun den Atomkraftgegner freigesprochen, berichtete der Prager Rundfunk am Sonntag. Es sei nicht erwiesen, dass dieser mit seiner Sirene tatsächlich Angst in der tschechischen Bevölkerung ausgelöst habe, hieß es zur Begründung.

    Autor: Lothar Martin
  • 11.08.2002

    Der ehemalige Generalsekretär des tschechischen Außenministeriums, Karel Srba, der derzeit wegen der vermutlichen Mittäterschaft am vorbereiteten Auftragsmord an der Prager Journalistin Sabina Slonková in einem Pilsener Gefängnis in U-Haft sitzt, hat am Sonntagnachmittag seinen dort initiierten Hungerstreik beendet. Srba wird zudem des unerlaubten Waffenbesitzes und der Korruption beschuldigt. Wie Karel Srbas Verteidiger Miroslav Krízenecký am Sonntag der Nachrichtenagentur CTK mitteilte, sei sein Mandant in einer psychisch sehr schlechten Verfassung und habe versucht, seinem Leben ein schnelles Ende zu bereiten. Laut Krízenecký habe die Polizei am Freitag mit den Vernehmungen in der Korruptionsaffäre begonnen.

    Autor: Lothar Martin
  • 07.08.2002

    Die neue tschechische Regierung hat am Mittwochabend mit den Stimmen der Koalitionsparteien die Vertrauensabstimmung im Abgeordnetenhaus mit 101 zu 98 Stimmen gewonnen. In dem namentlichen Votum sprachen sich die Sozialdemokraten (CSSD), Christdemokraten (KDU-CSL) und Liberalen (US-DEU) für das Bündnis von Ministerpräsident Vladimir Spidla aus. Konservative (ODS) und Kommunisten (KSCM) stimmten dagegen. Der Abstimmung war ein heftiger verbaler Schlagabtausch der beiden Lager vorausgegangen. Der Vorsitzende der konservativen Bürgerdemokraten (ODS), Vaclav Klaus, warf der neuen Regierung ein "marxistisches und selbstmörderisches Programm" vor. Das Kabinett begreife den für das Jahr 2004 geplanten EU-Beitritt als "Ehren-Eintrittskarte für das Paradies". In Wirklichkeit sei die EU ein Bündnis, das wirklichen Problemen ausweiche, kritisierte Klaus. Der Vorsitzende der Kommunisten (KSCM), Miroslav Grebenicek, nannte die Bildung der sozialliberalen Koalition "Betrug am Wähler". Eigentlich hätten die Sozialdemokraten auf Grund des "Linksrucks" bei der Parlamentswahl die KSCM in die Regierung nehmen müssen, sagte der Vorsitzende der früheren Staatspartei. Vertreter der Koalition aus CSSD, US-DEU und Christdemokraten (KDU-CSL) wiesen die Vorwürfe zurück. Die Opposition habe die geplante Konsolidierung der Finanzen offensichtlich nicht verstanden, sagte Finanzminister Bohuslav Sobotka (CSSD). Premier Vladimir Spidla hatte in seiner Regierungserklärung deutlich gemacht, dass die Koalition außenpolitisch an der angestrebten EU-Mitgliedschaft im Jahr 2004 festhalten will und innenpolitisch eine soziale und ökologische Erneuerung plant. Präsident Vaclav Havel, der bereits die Minister ernannt hat, hatte ebenso wie einige Vertreter der EU die neue Prager Regierung für ihre Ausrichtung grundsätzlich gelobt.

  • 07.08.2002

    Die Fluggast-Kontrollen, die die britischen Immigrationsbehörden bereits zum 13. Mal auf dem Prager Flughafen durchgeführt haben, wurden am Dienstag beendet. In ihrem Rahmen wurde seit dem 20. Juli insgesamt 78 Passagieren die Reise nach Großbritannien verwehrt. Darüber informierte am Mittwoch eine Sprecherin der Britischen Botschaft in Prag. Mit den Kontrollen, die nach einer Übereinkunft zwischen den Regierungen Tschechiens und Großbritanniens erstmals im Sommer vergangenen Jahres stattfanden, will London einem eventuellen Missbrauch des britischen Asylrechts zuvorkommen. Seit einigen Jahren haben vor allem Angehörige der tschechischen Roma-Minderheit massenhaft um Asyl in Großbritannien ersucht. Der tschechische Regierungsbeauftragte für Menschenrechte, Jan Jarab, hält die britischen Kontrollen auf dem Prager Flughafen unterdes für einen Misserfolg und für uneffektiv. In den vergangenen drei Monaten hätten in Großbritannien 1800 Tschechen um Asyl gebeten, im selben Zeitraum des vergangenen Jahres seien es nur 500, sagte Jarab am Mittwoch im Rundfunksender BBC.

  • 06.08.2002

    27 Prozent der Tschechen betrachten den EU-Beitritt Tschechiens als das wichtigste Problem, das vor Tschechien steht. Dies geht aus einer in der zweiten Juni-Hälfte durchgeführten Umfrage der Prager Agentur STEM hervor. Ihr zufolge sei dies ein Ergebnis der diesjährigen Wahlkampagne, in der dieses Thema zu den meistdiskutierten gehört habe. Der EU-Beitritt Tschechiens gilt auch für die aus den Wahlen hervorgegangene Koalitionsregierung aus Soziademokraten, Christdemokraten und Freiheitsunion/Demokratischer Union als eine ihrer Prioritäten. Aus derselben Umfrage ergab sich, dass Wirtschaftsprobleme, namentlich die Arbeitslosigkeit, auf Platz zwei rangieren. Nur vier Prozent der Befragten hielten die Korruption und hohe Kriminalität für brennende Probleme der Gesellschaft.

  • 05.08.2002

    Das Kabinett von Vladimír Spidla wird in der dreiköpfigen tschechischen Delegation im europäischen Konvent mit großer Wahrscheinlichkeit durch den politischen Direktor des Prager Außenministeriums, Jan Kohout, vertreten sein. Kohout wird die Nachfolge von Ex-Außenminister Jan Kavan antreten, deutete der Premier auf einer Pressekonferenz am Montag in Prag an. Kavan hatte zwei Wochen nach der Festnahme des früheren Prager Spitzendiplomaten Karel Srba im Zusammenhang mit einem Mordkomplott gegen eine Journalistin am Sonntagabend die Aufgabe seines Postens im EU-Konvent erklärt. Einen Zusammenhang mit der Affäre wies der Sozialdemokrat vehement zurück. Er gebe den Posten aus Zeitgründen auf, da er im September das einjährige Amt als Vorsitzender der UN-Vollversammlung antrete und zusätzlich Abgeordneter im Prager Parlament sei, sagte Kavan. Kritiker, darunter Präsident Vaclav Havel, hatten Kavan aufgefordert, wegen der "Srba-Affäre" eines seiner Ämter aufzugeben. Srba sitzt derzeit wegen seiner mutmaßlichen Verwicklung in das Mordkomplott gegen die Journalistin Sabina Slonkova in Untersuchungshaft. Wie die Stellvertreterin der Prager Staatsanwaltschaft Marcela Kratochvílová am Montag der Nachrichtenagentur CTK mitteilte, untersuche man bei Srba und einigen weiteren Leuten seines Umfelds derzeit den Verdacht der Bestechung. Es sei möglich, so Kratochvílová, dass bis Ende dieser, Anfang nächster Woche aus dem Verdacht eine Beschuldigung werde.

    Autor: Lothar Martin
  • 05.08.2002

    Regionale Vertreter der Roma-Minderheit haben die tschechische Regierung aufgerufen, die jüngste Empfehlung des Regierungsrates für Roma- Angelegenheiten nicht anzunehmen. Danach sollen Roma, die nach der Ablehnung ihres Asylantrags im Ausland nach Tschechien zurückkehren, anders als bisher keine rückwirkenden Sozialleistungen mehr für die Zeit ihrer Abwesenheit erhalten. Die Roma halten diese Empfehlung für verfassungswidrig. In der Praxis bedeute dies eine gegen eine bestimmte nationale Minderheit gerichtete Maßnahme, begründete das Gremium regionaler Roma-Vertreter gegenüber der Nachrichtenagentur CTK seinen Protest.

    Autor: Lothar Martin
  • 05.08.2002

    Die tschechische Währung ist am Montag, nachdem sie zu Geschäftsbeginn mit 30,5 Kronen für einen Euro gehandelt wurde, wieder leicht gestiegen und wurde zu Geschäftsschluss mit 30,41 Kronen für einen Euro notiert. Jan Bohác, der Dealer der Tschechoslowakischen Handelsbank (CSOB), erwartet auch für die gesamte Woche eine ruhige Entwicklung auf dem Devisenmarkt, auf dem sich der Wechselkurs für tschechische Währung zwischen 30,35 bis 30,55 Kronen für einen Euro bewegen sollte.

    Autor: Lothar Martin
  • 04.08.2002

    Regionale Vertreter der Roma-Minderheit haben die tschechische Regierung aufgerufen, die jüngste Empfehlung des Regierungsrates für Roma-Angelegenheiten nicht anzunehmen. Danach sollen Roma, die nach der Ablehnung ihres Asylantrags im Ausland nach Tschechien zurückkehren, anders als bisher keine rückwirkenden Sozialleistungen mehr für die Zeit ihrer Abwesenheit erhalten. Die Roma halten diese Empfehlung für verfassungswidrig. In der Praxis bedeute dies eine gegen eine bestimmte nationale Minderheit gerichtete Maßnahme, begründete das Gremium regionaler Roma-Vertreter gegenüber der Nachrichtenagentur CTK seinen Protest.

  • 03.08.2002

    Die Internationale Organisation für Migration (IOM) beginnt in Tschechien und der Ukraine mit Projekten für Roma und Angehörige anderer Minderheiten, die Opfer des Holocaust waren und dafür nicht entschädigt worden sind. Dank dieser Projekte erhalten die Überlebenden des Holocausts aus humanitärer Perspektive eine gewisse Anerkennung, sagte der stellvertretende Direktor der Organisation, Delbert Field, am Samstag. Ziel der Projekte ist es, vorwiegend bedürftigen älteren Menschen aus Gruppen, die von den Nationalsozialisten vernichtet werden sollten - wie den Roma, den Zeugen Jehovas, Behinderten und Homosexuellen - schnell humanitäre Hilfe zu gewährleisten. Die Projekte sollen in Zukunft auch auf Ungarn, Polen, Jugoslawien und Rumänien ausgeweitet werden.

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