NATO-Gipfel in Prag: Vorbereitungen der Sicherheitsmaßnahmen laufen bereits auf Hochtouren
Der im November bevorstehende NATO-Gipfel in Prag wird zurzeit von den verantwortlichen tschechischen Institutionen in überaus gründlicher Weise vorbereitet. Dem Treffen wird ja nicht nur allgemein eine große politische Bedeutung beigemessen: Prag sieht darin nicht zuletzt auch eine Möglichkeit, sich nach der Hochwasserkatastrophe vom August wieder als funktionierende Stadt zu präsentieren. Gerade der Sicherheitsaspekt wird den Pragern aber auch einige Erschwernisse bereiten. Einzelheiten hören Sie im folgenden Bericht von Gerald Schubert:
Mehr als 12.000 Polizisten und Soldaten werden die Umgebung des Kongresszentrums, in dem der Gipfel stattfinden wird, und weitere zentrale Stellen in Prag bewachen. Scharfschützen haben bereits die besten Plätze auf den Dächern ausgesucht, die Armee wird an neuralgischen Punkten Raketen in Stellung bringen, und man erwägt eine zeitweise Sperre der stark befahrenen Autobahnmagistrale, die direkt am Prager Kongresszentrum vorbeiführt. Der Luftraum wird während des Gipfels von amerikanischen F-16 Bombern gesichert, und sogar eine umgerüstete Boeing, die mit einem Spezialradarsystem ausgestattet ist, wird sich an dessen Überwachung beteiligen. Dies allerdings von außen, wie Jiri Benda, der Befehlshaber der tschechischen Luftstreitkräfte erläutert:
"Sie wird über dem Gebiet der Nachbarstaaten operieren. Aber aufgrund ihrer Reichweite wird sie in vollwertiger Weise hundertprozentig zuverlässige Informationen über die jeweilige Situation unseres Luftraums gewährleisten. Und zwar so, dass wir im Stande sind, all jene Aufgaben zu erfüllen, die mit dem Schutz unseres Luftraums während des Gipfels verbunden sind."
Für die meisten Prager selbst sind solche Details aber nicht von entscheidender Bedeutung. Ihnen geht es vielmehr darum, wie sie sich in einer zur Festung verwandelten Stadt bewegen werden. Von offizieller Seite wurde sogar angeregt, die Supermärkte am Stadtrand könnten mit speziellen Sonderangeboten die Einheimischen, die nicht ohnehin aus der Stadt geflüchtet sind, wenigstens vom Zentrum fernhalten. Ob diese Strategie aufgeht, bleibt noch abzuwarten. Der Erfolg des Gipfels wir aber in der Erinnerung der Prager auch daran gemessen werden, wie die Bedürfnisse nach Sicherheit und nach Beweglichkeit in den Strategien der Planungsstäbe kombiniert werden können.