Netzbetreiber meldet Gewinn – weniger Überlastung durch Windstrom aus Deutschland

Foto: Archiv ČEPS

Der tschechische Stromnetzbetreiber ČEPS hat im vergangenen Jahr seinen Gewinn vor Steuern um 2,8 Prozent auf 2,07 Milliarden Kronen (77 Millionen Euro) erhöht. Die Erträge stiegen um 7,9 Prozent auf 19,02 Milliarden Kronen (704 Millionen Euro). Die Firma gab dies am Freitag bekannt.

Foto: Archiv ČEPS
Das Ergebnis ist besser ausgefallen als erwartet. „Wir sind mit den Ergebnissen zufrieden. Wir hatten Befürchtungen wegen den hohen Ausgaben für den sogenannten internationalen Redispatch. Dieses Szenario hat sich nicht bestätigt. Unter anderem aus diesem Grund ist der Gewinn besser, als man geschätzt hat“, führte der Vorstandvorsitzende Jan Kalina an.

Unter den Redispatch-Maßnahmen versteht man Eingriffe in das Stromnetz, bei denen Anlagen heruntergefahren werden, weil das System durch eine zu hohe Einspeisung überlastet ist. Von den geplanten 120 Millionen Kronen (4,44 Millionen Euro) hat man im vergangenen Jahr nur 35 Millionen Kronen (1,3 Millionen Euro) für den Redispatch ausgeben müssen. Tschechien setzt sich langfristig vor allem mit der unausgewogenen Stromproduktion deutscher Windkraftanlagen auseinander. „Im vergangenen Jahr war die Überförderung der Stromnetzkapazität nicht extrem hoch. Das Wetter war für die erneuerbaren Energiequellen nicht so günstig, so dass die Produktion der Windkraftanlagen in Norddeutschland gesunken ist. Aus der Sicht des Betriebs waren es relativ ruhige 12 Monate“, teilte Kalina mit.

Umspannwerk Hradec u Kadaně  (Foto: Zonk43,  CC0 1.0)
Künftig sollen Sperren in Hradec u Kadaně / Burgstadtl in Nordwestböhmen den unerwünschten Strom an der Grenze stoppen. Zwei Phasenschieber-Transformatoren arbeiten dort seit Januar, weitere zwei sollen bis Ende Juni in Betrieb genommen werden. Die Investitionskosten sollen bei 2 Milliarden Kronen (74 Millionen Euro) liegen. Ein weiterer bedeutender Bau des Jahres 2016 ist die 107 Kilometer lange neue Leitung durch die Kreise Mährisch-Schlesien und Olomouc / Olmütz. Außerdem wurde eine umfangreiche Renovierung der Schaltanlage Chodov gestartet, die zur höheren Zuverlässigkeit bei der Stromversorgung Prags beitragen soll.

Die Firma ČEPS wirkt aufgrund einer Lizenz von der Energieregulierungsbehörde in Tschechien als der Alleinnetzbetreiber. Sie sorgt für den Betrieb, Renovierungen und Instandhaltung von 42 Schaltanlagen mit 75 Transformatoren und der Stromleitungen in einer Gesamtlänge von über 5600 Kilometer.