Neue DTIHK-Zweigstelle im nordmährischen Ostrau

Hannes Lachmann

Die Deutsch-Tschechische Industrie und Handelskammer (DTIHK) hat zum 1. September eine neue Außenstelle in der nordmährisch-schlesischen Metropole Ostrava / Ostrau eröffnet. Ziel ist die Förderung der deutsch-tschechischen Wirtschaftsbeziehungen in dieser Region, um die Potenziale des Industrie- und Technologiestandorts wirksamer auszuschöpfen. Dazu ein Interview mit DTIHK-Sprecher Hannes Lachmann.

Hannes Lachmann
Herr Lachmann, warum hat sich die DTIHK für eine neue Zweigstelle in Ostrau entschieden und was hat bei der Standortwahl eine Rolle gespielt?

„Wir sind ja eine deutsch-tschechische Handelskammer, die Auslandshandelskammer Tschechien, und deshalb natürlich im ganzen Land aktiv. Unsere Zentrale liegt schon seit 1993 in Prag, und von hier aus koordinieren wir hauptsächlich unsere Aktivitäten, die aber in allen tschechischen Regionen stattfinden. Die mährisch-schlesische Region einschließlich der dortigen Metropole Ostrau ist ein besonders schnell wachsendes Gebiet, mit einer sehr hohen Konzentration von Industriebranchen, die auch für unsere Mitglieder, für die deutsch-tschechische Industrie, interessant sind. Wir möchten dort präsenter sein und eine Plattform fürs Networking vor Ort bieten, aber natürlich auch für Investitionen und die Ausweitung des deutsch-tschechischen Geschäfts insgesamt.“

Ostrau und Umgebung  (Quelle: Mapy.cz)
Wie wird Ihre Arbeit vor Ort in Ostrau konkret aussehen, wird es dort besondere Angebote oder Programme geben?

„Wie bereits erwähnt, möchten wir in dieser Region etwas bekannter werden, das heißt wir werden dort intensivere Öffentlichkeitsarbeit betreiben, die von Prag aus koordiniert wird. Wir möchten dort aber auch neue Mitglieder akquirieren, um insgesamt in dieser Region stärker vertreten zu sein. Es wird klassisch, wie auch hier in Prag, Netzwerk-Veranstaltungen, abendliche Treffen, Informationsveranstaltungen und Seminare geben. Auch die Vermittlung von Geschäftspartnern und Kooperationsgespräche werden, wie auch hier in Prag und anderen Landesteilen, im Vordergrund stehen.“

Die mährisch-schlesische Region zählt zu den strukturschwächeren Gebieten in Tschechien. Sind dort bislang deutsche Unternehmen und Firmen ansässig, und wo sehen Sie noch Potenziale?

„Es ist eine ganze Menge deutscher Firmen in dieser Region ansässig. Wir sehen hier aber auf jeden Fall auch noch Potenzial, gerade was den Bereich der Hochtechnologie sowie der Forschung und Entwicklung angeht. Gleichzeitig ist die Region für all jene Produzenten und Investoren interessant, die eine international günstige Lage in direkter Nähe zur polnischen und auch slowakischen Grenze sowie die relativ gute Verkehrsanbindung nutzen möchten. Das betrifft die Zulieferindustrie, aber natürlich auch die in Tschechien sehr starke Automobilindustrie oder die elektrotechnische Industrie. Viele große Unternehmen haben sich wegen dieser lokalen Standortvorteile bereits dort angesiedelt, darunter sind Siemens und RWE, die dort eigene Zweigstellen oder Produktionsstätten unterhalten.“