Neuer ČT-Direktor Dvořák: Will neues Konzept binnen drei Jahren umsetzen
Die wichtigste öffentlich-rechtliche Medienanstalt des Landes, das Tschechische Fernsehen (ČT), hat einen neuen Chef. Es ist der ehemalige Direktor des privaten TV-Kanals Nova, Petr Dvořák. Ab 1. Oktober wird er seinen Vorgänger Jiří Janeček ablösen, der Ende August aus persönlichen Gründen zurückgetreten ist. Nach der Wahl des neuen ČT-Generaldirektors taucht nun verstärkt die Frage auf: Was wird sich ändern im Programm und beim Personal des Fernsehsenders? Erste Antworten auf diese Frage hat Dvořák noch am Mittwoch gegeben.
„Meiner Meinung nach haben wir eine gute Wahl getroffen, denn Petr Dvořák hat nicht nur eine sehr präzise Präsentation seines Konzepts vorgelegt, sondern er hat auch alle Vorgaben eingehalten.“
„Zu Neuerungen habe ich sechs Jahre Zeit. Ich will es aber bereits in den ersten drei Jahren, die sehr hart werden, schaffen, mein Konzept in die Tat umzusetzen. Die zweite Hälfte meiner Amtszeit aber würde ich gern gemeinsam mit dem Fernsehrat und seinem Vorsitzenden nur noch genießen.“
Vor der Zeit des Genusses und der möglichen Lorbeeren aber gibt es viel zu tun. Gleich mehrere Sendungen des Tschechischen Fernsehens finden keine allzu große Akzeptanz beim Zuschauer, weil sie als langweilig, verstaubt und nicht mehr zeitgemäß empfunden werden. In der Kritik steht auch das Flaggschiff des Senders, die Sendung „Události“ (Ereignisse), die der deutschen Tagesschau entspricht. Hierzu sagte Dvořák:„Ich stelle mir vor, dass die Sendung radikal geändert werden muss, und zwar sowohl formell als auch inhaltlich. Technisch lässt sich diese Veränderung jedoch nicht früher als nach einem halben Jahr vollziehen, denn wenn diese Veränderung grundlegend und dauerhaft sein soll, dann kann man jetzt nichts übers Knie brechen.“Häufig vermisst wird im Tschechischen Fernsehen zudem ein Mehr an Witz und guter Satire. Das sieht Dvořák genauso:
„Ich denke, dass sowohl guter Humor als auch politische Satire gegenwärtig auf dem Bildschirm des Tschechischen Fernsehens fehlen.“
Um diese und weitere Veränderungen, wie zum Beispiel ein besseres Angebot an Kinder- und Jugendsendungen, auf den Weg zu bringen, muss Dvořák jetzt auch die personellen Voraussetzungen schaffen. Dazu wolle er zunächst mit allen wichtigen TV-Mitarbeitern Gespräche führen. Allerdings ist Dvořák schon jetzt der Meinung:„Es gibt ein paar Leute, bei denen ich Zweifel habe, dass wir einen gemeinsamen Weg finden werden. Trotzdem will ich vorher gern mit jedem von ihnen reden.“
Er sei optimistisch, seine Vorhaben auch umsetzen zu können. Falls er aber nach drei Jahren nicht einmal 20 Prozent seines Konzepts verwirklicht habe, dann werde er auch sich in Frage stellen, ließ Dvořák abschließend durchblicken.