Neuer tschechischer Bildungsminister ernannt
Staatspräsident Miloš Zeman hat am Mittwoch in Tschechien einen neuen Bildungsminister ernannt. Ab Juli übernimmt der Abgeordnete der Bürgermeisterpartei Stan und Staatsrechtler Vladimír Balaš das Ressort.
Sein Vorgänger Petr Gazdík tritt wegen eines Korruptionsskandals bei der Partei Stan zurück. Zwar ist der scheidende Minister nicht direkt in den Skandal verwickelt, hatte seinen Aussagen zufolge aber häufigen Kontakt mit dem umstrittenen Unternehmer Michal Redl, gegen den die tschechische Polizei ermittelt und der deswegen in Untersuchungshaft sitzt. Deswegen hat Gazdík sein Amt zur Verfügung gestellt.
Balaš sagte bei seiner Ernennung am Amtssitz von Zeman auf der Prager Burg, er wolle mit den Reformen im Schulwesen fortfahren, die bereits Robert Plaga (parteilos) in der vorangegangenen Legislaturperiode begonnen hat. Auf längere Sicht sollen die tschechischen Schüler demnach nicht mehr so viel auswendig lernen müssen, sondern in ihren Fertigkeiten ausgebildet werden.
Als kurzfristiges Ziel nannte Vladimír Balaš, die Löhne der nicht-pädagogischen Angestellten an den Schulen zu erhöhen. Außerdem wolle er sich mit dem Problem mangelnder Plätze an den weiterführenden Schulen beschäftigen, so der 63-jährige Jurist. Als akute Aufgabe bezeichnete Balaš die Eingliederung ukrainischer Kinder und Jugendlicher in die hiesigen Klassen.
Vladimír Balaš war in den 1990er Jahren erster Dekan an der rechtswissenschaftlichen Fakultät der Westböhmischen Universität in Plzeň / Pilsen. Zudem beriet er früher den Staatspräsidenten Václav Klaus.