Neues Schuljahr - alte Probleme

Schulklasse

Nicht nur Schüler und Lehrer kehrten am ersten Schultag nach den Sommerferien in die Klassenräume zurück. Traditionsgemäß fanden sich am Montag auch Politiker in den Schulen ein und äußerten sich über die generelle Bedeutung von Schule sowie über konkrete Pläne für das bevorstehende Schuljahr. Silja Schultheis berichtet.

Schulklasse
Sowohl Präsident Vaclav Havel als auch der Vorsitzende des Abgeordnetenhauses, Vaclav Klaus und Schulminister Eduard Zeman erlebten gestern gemeinsam mit Schülern dreier verschiedener Grundschulen den Beginn des neuen Schuljahres. Während die Präsenz von Klaus und Havel - der den Schülern einer vierten Grundschulklasse ein von ihm selbst als 10jähriger verfasstes Gedicht vorlas - eher symbolische Bedeutung für die Schulen gehabt haben dürfte, stand der Schulminister unter einem stärkeren Erwartungsdruck. Seit Beginn seiner Amtszeit vor drei Jahren kündigt Zeman eine umfassende Reform des Schulwesens an und ist seitdem mit mehreren - z.T. höchst umstrittenen - Vorschlägen an die Öffentlichkeit und vor das Abgeordnetenhaus getreten. Der entscheidende Durchbruch jedoch - die Verabschiedung eines neuen Schulgesetzes - ist bislang nicht gelungen. Und damit bleibt das Hauptproblem - die Finanzierung des Schulwesens - nach wie vor ungelöst.

Um bis zu 10 Prozent wolle er die Lehrergehälter, die hierzulande unter dem Durchschnittslohn liegen, bis zum Ende dieses Schuljahres erhöhen, sagte Eduard Zeman am Montag bei seinem Besuch einer kleinen Grundschulen in der Nähe von Ceské Budejovice/Budweis. Dabei sollen die bislang geltenden Gehaltsklassen, die sich an dem Dienstalter orientierten, durch eine neue Regelung ersetzt werden. Künftig können vor allem jüngere qualifizierte Pädagogen mit einer schnelleren Gehaltserhöhung rechnen und unabhängig vom Dienstalter mehrere Gehaltsklassen überspringen, wenn sie beispielsweise Sprachen können und sich auf dem Gebiet der Informationstechnologie auskennen.

Abhängig ist der Zeman'sche Plan einer bis zu 10-prozentigen Erhöhung der Lehrergehälter jedoch von dem Haushaltsentwurf für das kommende Jahr. Genau aus diesem Grund werfen Kritiker wie der Schulexperte Petr Mares von der oppositionellen Freiheitsunion dem Minister vor, dass er sich zu sehr auf eine günstige Berücksichtigung seines Ressorts im kommenden Haushalt verlasse, statt zu überlegen, wie sich die angekündigten Gehaltserhöhungen, die Computerisierung der Schulen und weitere Neuerungen durch Einsparungen an anderer Stelle finanzieren ließen.