Neues Schuljahr beginnt: Vorschule und Schwimmen werden obligatorisch

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Am Montag hat in Tschechien das neue Schuljahr begonnen. Das heißt für über 1,3 Millionen Kinder und Jugendliche, dass sie nun wieder zehn Monate lang die Schulbank drücken werden. Neu ist, dass aber auch der Vorschulunterricht nun verbindlich wird.

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Von den über 920.000 Grundschülern in Tschechien sind rund 108.000 Erstklässler. Sie sind der letzte Jahrgang, der nicht unbedingt auf den Unterricht vorbereitet wurde. Denn mit dem neuen Schuljahr werden neue Ansprüche an das letzte Jahr im Kindergarten gestellt. Václav Pícl (Sozialdemokraten) ist Staatssekretär im Bildungsministerium. In den Inlandsendungen des Tschechischen Rundfunks sagte er:

„Es gibt mehrere Änderungen. Sie basieren vor allem auf den Neuerungen im Schulgesetz. Da wäre zunächst die verpflichtende Vorschule zu nennen. Sie ist ab dem 1. September für alle Kinder verbindlich, die älter als fünf Jahre sind. Dazu wird für alle Kinder ab vier Jahren ein Kindergartenplatz garantiert.“

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Aber auch auf die älteren Kinder wartet eine Veränderung:

„An den Grundschulen neu eingeführt wird der Schwimmunterricht. Er ist Bestandteil der obligatorischen Sportstunden. Dabei soll jedes Kind das Schwimmen grundlegend erlernen. Das Bildungsministerium unterstützt alle Grundschulen beim Transport der Kinder zum Ort des Schwimmunterrichts.“

Während die Einführung des Schwimmunterrichts von den Eltern fast durchgängig begrüßt wird, könnte die obligatorische Vorschule schon eher zu einem Zankapfel werden. Kinder im Vorschulalter müssen nun jeden Wochentag vier Stunden am Stück einen Kindergarten besuchen. Ersten Reaktionen von Elternseite war zu entnehmen, dass dies vielen nicht schmeckt, da unter anderem die Wochenendplanung eingeschränkt werde. Vordem war es ihnen nämlich relativ leicht möglich, ihre Sprösslinge regelmäßig für ein, zwei Tage in der Woche oder im Monat zu Hause zu behalten. Nun müssen sie aber jedes Fernbleiben vom Kindergarten schriftlich begründen. Staatssekretär Pícl:

„Die Eltern sind verpflichtet, bei Nichtanwesenheit ihrer Kinder dem Direktor oder der Direktorin des Kindergartens eine ordentliche Entschuldigung vorzulegen. Es wird im Gesetz nicht angeführt, ob es unbedingt eine ärztliche Bescheinigung sein muss. Aber die Pflicht auf eine Entschuldigung in solchen Fällen besteht.“

Václav Pícl  (Foto: Filip Jandourek,  Archiv des Tschechischen Rundfunks)
Die Veränderungen für die Schüler haben zum Teil auch neue Aufgaben für die Lehrer zur Folge. Sie und alle anderen Mitarbeiter im Schuldienst werden indes immer noch nicht sonderlich üppig bezahlt. Deswegen haben die Gewerkschaften ein weiteres Mal pünktlich zum Schuljahresbeginn mit Streik gedroht. Die Regierung nehme die finanzielle Lage der Pädagogen durchaus ernst, versichert Pícl:

„Ich bin überzeugt davon, dass es notwendig ist, die Gehälter von Lehrern und weiteren Beschäftigten an den Schulen zu erhöhen. Im vorliegenden Entwurf zum Staatshaushalt ist dafür eine Milliarde Kronen veranschlagt. Sollte er bewilligt werden, besteht die Möglichkeit, das Gehalt der Lehrer im kommenden Jahr um 15 Prozent sowie das der Angestellten um 10 Prozent aufzustocken.“

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Vor einem Jahr neu eingeführt an den Schulen wurde das gemeinsame Lernen von gesunden Schülern mit Kindern, die an einer körperlichen oder leichten geistigen Behinderung leiden. Das ist die sogenannte Inklusion. Dieses Projekt sei zwar immer noch im Übergangsjahr, doch man werde die Erfahrungen des ersten Schuljahres schon bald auswerten, sagt Pícl. Dann werde man sehen, inwieweit die Inklusion noch weiter gefördert werden müsse, so der Staatssekretär.