Nobelpreisträger Pääbo untersuchte auch DNA von Mammutjägern aus Südmähren
Der schwedische Wissenschaftler und Gründer der Paläogenetik, Svante Pääbo, wurde für seine Entdeckungen über die Genome ausgestorbener Homininen und die menschliche Evolution vor kurzem mit dem diesjährigen Nobelpreis für Medizin ausgezeichnet. Bei seinen Forschungen arbeitete er auch mit Experten aus Tschechien zusammen.
Der schwedische Experte für Evolutionsgenetik Svante Pääbo hat durch seine Forschungen einen wichtigen Beitrag zur Erforschung der DNA von prähistorischen Menschen aus Dolní Věstonice / Unterwisternitz und Pavlov / Pollau in Südmähren geleistet. Sein Team arbeitet mit dem Institut für Archäologie der Akademie der Wissenschaften in Brno / Brünn zusammen, das über die bisherigen Ergebnisse der Kooperation in einer Pressemitteilung am Donnerstag berichtet hat. „Der Erfolg bestätigt indirekt auch die außerordentliche Bedeutung des archäologischen Erbes der Region unterhalb der Pavlov-Berge für die Erkenntnis der Anfänge der Menschheit“, sagte Sandra Sázelová, Expertin für Paläoanthropologie und Mitarbeiterin des Instituts.
Das Team des schwedischen Forschers konzentrierte sich gemeinsam mit den Fachleuten aus Brünn auf menschliche Skelettreste aus der Gravettien-Periode. Vor etwa 30.000 bis 25.000 Jahren lebte in Mähren eine Population von Mammutjägern. In den Jahren 2013 und 2016 analysierten die Wissenschaftler die DNA von Individuen aus den Fundstellen Dolní Věstonice II und Pavlov I. Nach einem Vergleich mit anderen europäischen Funden definierten sie den sogenannten Věstonice-Cluster, eine Gruppe genetisch nahestehender Menschen, die vor rund 30.000 Jahren in Mähren entstand und auch in Italien und Belgien belegt werden konnte.
Dank der paläogenetischen Analyse von Svante Pääbo konnte auch die Frage nach dem bisher rätselhaften Geschlecht eines Individuums im Dreifachgrab DV15 in Dolní Věstonice geklärt werden: Es war männlich, obwohl es keine eindeutigen anthropologischen Merkmale aufwies.
„Es ist eine Freude und eine bereichernde Erfahrung für uns, dass die Ergebnisse unserer Forschung auch zur Verleihung des Medizin-Nobelpreises an Svante Pääbo beigetragen haben“, so die Brünner Paläoanthropologin Sázelová.