Zahl der Asylbewerber gestiegen
In Tschechien ist in diesem Jahr die Zahl der Asylbewerber bedeutend gestiegen. Mit der aktuellen Anzahl der Asylsuchenden nimmt die Tschechische Republik jetzt den achten Platz in Europa ein. Mehr zu diesem Thema erfahren Sie in dem folgenden Beitrag von Dagmar Keberlova.
Während letztes Jahr 8788 Ausländer einen Asylantrag gestellt haben, waren es heuer allein bis Mitte August bereits 11400. Das tschechische Innenministerium erklärt die aktuelle Situation erstens damit, dass sich die Gründe der Migration in die Tschechische Republik geändert haben. Während es früher die politische Verfolgung beispielsweise aus Afghanistan war, überwiegen heute bei den Flüchtlingen aus den ehemaligen postkommunistischen Ländern die wirtschaftlichen Gründe. Die meisten Asylbewerber stammen dieses Jahr aus der Ukraine, aus Moldawien und Rumänien. Der Hauptgrund der Asylsuche in der Tschechischen Republik ist weniger die politische Verfolgung in ihren Ländern als viel mehr die ökonomische Situation. Das derzeit geltende Asylgesetz ermöglicht ihnen, während des Wartens auf die Entscheidung des Staates über ihren Antrag, im Lande zu arbeiten. Um dies zu vermeiden, hat das Innenministerium eine Novelle des Asylgesetztes ausgearbeitet, die die Zahl der Asylsuchenden einschränken soll. Eine der Änderungen, die vom Innenministerium vorgeschlagen wurden, ist den Informationen der Pressesprecherin des Innenministeriums zufolge, ein Arbeitsverbot im ersten Jahr sowie die Möglichkeit der Ausweisung der ökonomischen Flüchtlinge gleich nach ihrer Ankunft in Tschechien. Näher wollte sich das Ministerium hierzu nicht äußern, da der Vorschlag bereits von der Regierung verhandelt wurde und demnächst auch im tschechischen Parlament auf den Tisch kommt.
Und wie sieht die Situation nach dem verzeichneten deutlichen Anstieg in den Flüchtlingslagern aus? Durchaus nicht dramatisch, weil viele Flüchtlinge die Möglichkeit nutzen, das Lager temporär zu verlassen und sich beispielsweise als Saisonarbeiter wo anders aufhalten, sagte uns die Direktorin der Verwaltung der Flüchtlingslager des Innenministeriums Miluse Dohnalova:
"Die normale Kapazität ist bis zum heutigen Tag nur in solchen zwei Lagern überschritten, die die Flüchtlinge nicht verlassen können. In zehn weiteren sind zwar mehr Menschen registriert als die Nicht-Krisenvariante zulässt, aber aufgrund der freien Bewegung der Flüchtlinge bieten wir heute 1500 Flüchtlingen die Unterkunft, weitere 300 könnten wir noch aufnehmen. In einem Krisenfall würden noch weitere 600 Plätze zur Verfügung stehen. Heute ist die Situation allerdings in allen Flüchtlingslagern durchaus stabilisiert."