Verteidigungsminister Vetchy abberufen
Von Martina Schneibergova.
In Tschechien vollzieht sich heute erneut ein Ministerwechsel: Am heutigen Freitag ernennt Vaclav Havel zum neuen Verteidigungsminister Jaroslav Tvrdik - den wirtschaftspolitischen Stellvertreter des bisherigen Verteidigungsministers Vladimir Vetchy. Damit kommt Havel dem Wunsch von Premier Milos Zeman nach, der am Donnerstag den Präsidenten um die Abberufung von Vetchy ersucht hatte. Als Grund hierfür gab Regierungssprecher Libor Roucek an, dass es Vetchy in seiner fast dreijährigen Amtszeit nicht gelungen sei, die Probleme des Ressorts - vor allem in der Wirtschaftsführung - zu lösen, die er bei Amtsantritt übernommen habe.
Unumstritten ist der Personalwechsel an der Spitze des Verteidigungsministeriums nicht, denn Trvdik war noch bis Ende letzten Jahres Offizier in der Armee. Und dies sei keineswegs der übliche Werdegang für einen Verteidigungsminister, betonte der Vorsitzende des Verteidigungspolitischen Ausschusses im Abgeordnetenhaus, Petr Necas:
"Es wird sogar für ausgeschlossen gehalten, dass zum Verteidigungsminister ein professioneller Offizier ernannt wird. So etwas passiert eher in Ländern wie Moldavien oder Georgien als in entwickelten westlichen Ländern. Fraglich ist auch, ob der neue Minister tatsächlich die Probleme der Armee kennt, da er bisher damit beschäftigt war, sich um ausländische Gäste sowie Kur- und Urlaubsgäste des Verteidigungsministeriums zu kümmern. Und er arbeitete nicht direkt im Bereich der Armeeproblematik."
Generalstabschef Jiri Sedivy hält den neuen Verteidigungsminister hingegen umgekehrt gerade aufgrund seiner Armee-Erfahrungen für einen sehr geeigneten Nachfolger Vetchys und äußerte gegenüber der Nachrichtenagentur CTK außerdem, er erwarte von dem neuen Verteidigungsminister eine deutliche Verbesserung in der Wirschaftsführung und Personalpolitik des Ressorts.
Der bisherige Verteidigungsminister Vetchy äußerte unterdessen, er habe sich nichts vorzuwerfen, sondern habe seiner Arbeit als Minister seine ganze Zeit und Energie gewidmet. Besonders froh sei er darüber, dass es ihm gelungen sei, in seiner Amtszeit die langjährigen Bemühungen Tschechiens um die Aufnahme in die NATO zu verwirklichen.
Neben der Abberufung Vetchys wird es am Freitag einen weiteren Personalwechsel in der Regierung geben: Industrie- und Handelsminister Miroslav Gregr wird zum Vizepremier ernannt und tritt damit die Nachfolge des vor einigen Wochen zurückgetretenen Finanzministers Mertliks an.