Devitalisierungsmethode bei der Heilung von Krebskrankheiten
Es sieht sehr einfach aus. Ob daraus eine Revolution in der Behandlung der Krebskranken wird, ist jedoch umstritten - die Onkologen sind eher skeptisch. Über eine neue Heilmethode, die in Tschechien nun als Experiment eingeführt wird, berichtet Marketa Maurova.
Die Methode heißt Devitalisierung. Sie beruht darauf, dass man den Versorgungskreislauf der Krebsgeschwulst unterbindet. Sie bekommt kein Blut, keine Ernährung und stirbt allmählich ab. Der damals junge Chirurg Karel Fortyn entdeckte diese Methode eher zufällig bereits im Jahre 1957. Er operierte einen Magendurchschuss und fand dabei im Bauch des Patienten eine bösartige Geschwulst. Er unterband sie, man erwartete jedoch den Tod des Patienten in kurzer Zeit. Es passierte jedoch etwas Unerwartetes: Der Krebs ist aus dem Körper des Patienten verschwunden und der Mann lebte noch viele Jahre. 40 Jahre lang kämpfte Karel Fortyn um die Durchsetzung der Devitalisierungsmethode. Die Ärzte begegneten ihm aber eher skeptisch. Dank der Medien gewann er Ende des letzten Jahres - kurz vor seinem Tod - doch noch an Publizität.
Seine Methode wurde in der Vergangenheit bei Schweinen überprüft und inoffiziell auch bei einigen menschlichen Patienten. Gerade um unerlaubte Experimente an Menschen zu verhindern, billigte das Gesundheitsministerium in dieser Woche vier medizinische Institutionen, an denen die Devitalisierung als Experiment in der klinischen Praxis eingeführt werden darf. Die Ärzte warnen jedoch davor, Wunder zu erwarten. Sie verweisen vor allem darauf, dass jedes abgestorbene Organ im Körper vereitern und eine Blutvergiftung verursachen könne. Die Vernichtung eines Wucherlagers bringe darüber hinaus nicht die Liquidierung der Metastasen, die überall im Körper vorkommen können. Dagegen behaupten die Anhänger der Methode, dass die Devitalisierung eine so starke Reaktion des Immunitätssystems hervorrufe, dass dadurch auch weitere Krebslager vernichtet würden. Ob das neue Heilverfahren wirklich einen Durchbruch bedeutet, der eines Nobelpreises würdig ist, oder doch nur eine Blase, die mit der Zeit wieder zerplatzt, wird sich erst zeigen.