Angst vor Anthrax herrscht in ganz Tschechien

Kontrollen

Die Angst vor Anthrax hat - wie wir Sie bereits in den Nachrichten informierten - auch am Dienstag die ganze Tschechische Republik beherrscht. Bis Dienstagabend musste die Polizei und die Feuerwehr mehr als 170 verdächtige Funde untersuchen, wobei die meisten aus irgendeinem Grund auffälligen und damit verdächtigen Sendungen und Gegenstände am Dienstagnachmittag in Prag verzeichnet worden sind. Martina Schneibergova fasst zusammen:

Die erste sehr ernst zu nehmende Alarmmeldung kam am Dienstag aus dem Krankenhaus im nordböhmischen Liberec/Reichenberg, wohin eine Frau mit dem Verdacht eingeliefert wurde, dass sie sich mit Anthrax angesteckt hätte. Die ersten Tests bestätigten am Mittwoch diesen Verdacht nicht, und der Chef der medizinischen Dienste der Armee, Jan Petras, ließ verlauten, die Diagnose dieser Frau sei einer ganz anderen Art.

Die bisherigen Analysen sämtlicher verdächtiger Funde, zu denen die Polizei und Feuerwehr während des Dienstags gerufen wurde, haben das Vorkommen von Milzbranderregern nicht bestätigt. Weder radioaktiv noch chemisch gefährlich war das seltsame Schreiben aus Japan, über dessen Zustellung der tschechische Premier Milos Zeman am Dienstag vor seiner Pressekonferenz mit dem israelischen Außenminister Simon Peres erfuhr.

Innenminister Stanislav Gross entschied, dass verdächtige Sendungen nicht vernichtet werden:

"Die Umschläge werden nicht verbrannt und wir werden uns bemühen, in allen gemeldeten verdächtigen Fällen festzustellen, ob es sich wirklich um ein bestimmtes Risiko handelte oder nicht."

Verteidigungsminister Jaroslav Tvrdik warnte vor einer allzu großen Anthrax-Panik:

"Außerhalb der USA ist kein einziger Fall der Anthrax-Erkrankung verzeichnet worden. Das, was man bisher verzeichnen konnte, waren bestimmte Anzeichen, die eher Anzeichen hysterischer Reaktionen waren. Der Krisenstab hat alles unternommen, um die Präventivmaßnahmen zu stärken."

Nach den Worten des Polizeipräsidenten Jiri Kolar verfügt die Polizei bislang über ausreichend Kräfte, um für die Durchführung der Sicherheitsvorkehrungen zu sorgen, die nach den Terroranschlägen gegen die USA getroffen worden sind. Weder der verschärfte Grenzschutz, noch die Untersuchungen, die mit verdächtigen Funden verbunden sind, haben die übliche Polizeitätigkeit ernsthaft beeinträchtigt. Kolar fügte hinzu:

"Für die Durchführung sämtlicher Sicherheitsmaßnahmen sorgen wir parallel zu unseren sonstigen Tätigkeiten. Die Kriminalität ist seit dem 11. September verhältnismäßig deutlich gesunken. Wenn die jetzt gültigen Maßnahmen noch verstärkt werden sollten, wären wir nicht mehr imstande, diese Aufgaben ohne Armeeunterstützung zu meistern."