Erfolgreiche tschechische Olympioniken begeistert in Prag empfangen
Groß war der Jubel, als die bei den Olympischen Spielen in Sydney erfolgreichen tschechischen Sportler endlich wieder heimatlichen Boden betraten. Nachdem die Medaillengewinner der ersten Wettkämpfe von Sydney bereits vor zehn Tagen zurück gekehrt waren, galten die herzlichen Glückwünsche der Freunde und Verwandten an diesem Mittwoch Speerwurf-Olympiasieger Jan Zelezny sowie den Silbermedaillengewinnern Roman Sebrle und Rudolf Kraj. Lothar Martin war beim Empfang auf dem Prager Flughafen dabei.
Strahlend, aber auch etwas erschöpft von der langen Flugreise, betraten die drei medaillendekorierten Athleten das Foyer zum V.I.P.-Salon auf dem Prager Flughafen. Der Sekt spritzte durch den Raum und erwischte auch die große Schar der wartenden Journalisten. "Endlich wieder zu Hause," lautete der einhellige Tenor der drei Musketiere nach dem strapaziösen Flug. Doch auch für Radio Prag fanden sie Zeit zu einigen kurzen Statements.
Der Zweite des olympischen Zehnkampfs, Roman Sebrle, beschrieb zunächst die Widrigkeiten des Wettkampfs, denn ausgerechnet die Vertreter der Königsdisziplin in der Leichtathletik hatten unter regnerischem Wetter zu leiden. Den für ihn positiven Wendepunkt im Wettkampf schilderte uns Sebrle so: "Also nach dem Weitsprung war ich wirklich enttäuscht, zum Glück habe ich im Kugelstoßen eine gute Standardweite geschafft und so habe ich mich auf den Hochsprung gefreut, wo jeder sagte, dass dieser auf einer hervorragenden Anlage durchgeführt wird. Ich wollte eine gute Höhe schaffen, was mir mit 2,12 Meter gelungen ist - und damit war ich drin im Wettkampf."
Die große Überraschung war der Boxer Rudolf Kraj, der sich in der Kategorie bis 81 kg bis ins Finale vorkämpfte und erst dort dem Russen Lebzjak unterlag. Befragt nach seinen schwersten Gegnern auf dem Weg zu Silber, antwortete er:
"Also die größte Hürde - vom Papier her - stellte für mich der Amerikaner zu Beginn des Turnieres dar. Aber der tatsächlich stärkste Gegner für mich, wenn ich den Russen nicht dazu rechne, war für mich der Nigerianer."
Geschichte schrieb vor allem Speerwerfer Jan Zelezny. Mit seinem Sieg in Sydney gewann er diese Konkurrenz bei der Olympiade zum dritten Mal in Folge und holte zudem noch Silber 1988 in Seoul. Wir fragten ihn nach seinen Gefühlen, als er auf dem Siegerpodest erneut ganz oben stand: "Nun, das war einfach super. Das war super vor allem deswegen, weil ich zuvor große gesundheitliche Probleme hatte. Das gab mir eine besondere Motivation, denn ich habe zunächst für mich und meine Selbstbestätigung geworfen und dann natürlich für all die Leute, die mir geholfen haben zurück zu kommen und wenigstens etwas an mich geglaubt haben. Das mir das zum dritten Mal gelang ist sicher außergewöhnlich, doch jede Medaille, die ich bei der Olympiade gewonnen habe, bedeutet mir gleich viel, auch die silberne von Seoul."
Und dass vor allem die Einwohner von Mlada Boleslav, wo Jan Zelezny zu Hause ist, an ihn geglaubt haben, bestätigte uns der Vizechef des dortigen Leichtathletikvereins Oldrich Navratil mit diesen Worten: "Es war ein phantastischer Wettkampf, wir haben es so erwartet, denn wir haben an unseren Honza geglaubt. Dank seines Vaters und der Ärzte ist er noch rechtzeitig in Form gekommen, und so haben wir an seinem Sieg geglaubt. Wir haben die ganze Zeit daran geglaubt, entsprechend mitgefiebert und gejubelt - die ganze Stadt Mlada Boleslav, denn Honza gehört zu uns und wird immer zu uns gehören."
Bei diesen Worten ist es leicht vorstellbar, dass es in Mlada Boleslav einen großen Bahnhof geben wird und die Feiern im Kreise der Freunde und Verwandten lang anhalten werden.