Tschechisches Zentrum Dresden unter neuer Leitung
Das Tschechische Zentrum in Dresden hat eine neue Direktorin. Vor dem Hintergrund der derzeit ungewissen Finanzierung aller Tschechischen Zentren - weltweit gibt es 17 von ihnen - nicht unbedingt eine einfache Aufgabe. Denn das Tschechische Außenministerium, das die Zentren als Teil der tschechischen Außenpolitik betrachtet und somit auch finanziert, kündigte kürzlich eine deutliche Kürzung der finanziellen Unterstützung an. Dr. Zuzana Pokorna ist hier wie auch in vielen anderen Punkten optimistisch. Silja Schultheis im Gespräch mit der neuen Direktorin.
Frau Pokorna, wie würden Sie das Hauptziel Ihrer neuen Arbeit in Dresden beschreiben?
Dr. Zuzana Pokorna:
"Mein Hauptziel wird sein, weiterhin die Tschechische Republik als Kandidat für den Beitritt zur Europäischen Union zu präsentieren - das hat jetzt Priorität für uns. Besonders in den Nachbarregionen Tschechiens, das heißt in Sachsen. Hierfür sind bereits unterschiedliche Programme vorbereitet und weitere für das kommende Jahr in Arbeit. Wir wollen einzelne tschechische Regionen in Sachsen vorstellen. Das ließe sich auch mit der Präsentation verschiedener Firmen verbinden, die sich auf diese Weise in Sachsen vorstellen können. Interesse daran besteht in jedem Fall, sowohl von tschechischer als auch von sächsischer Seite aus. Der Hauptschwerpunkt wird jetzt in den Jahren vor dem EU-Beitritt also auf der politischen Arbeit liegen."
Es wird ja oft gesagt, dass in Deutschland wenig Interesse an Tschechien und tschechischer Kultur besteht. (Worin) Sehen Sie ein grundsätzliches Problem für die Arbeit eines Tschechischen Zentrums in Deutschland?
"Ich vermute, dass das wirklich von dem Umfeld abhängt, das sich der jeweilige Direktor schafft. Sicherlich wird die Konkurrenz an kulturellen Veranstaltungen in Berlin größer sein als in Dresden, das ist klar, denn Berlin ist eine Hauptstadt mit einem riesigen Angebot. Aber ich glaube nicht, dass kein Interesse an der tschechischen Kultur besteht. Gut gewählte Veranstaltungen der Tschechischen Zentren werden ziemlich gut besucht. Ich glaube nicht, dass die tschechische Kultur irgendwelche größeren Probleme mit der Präsentation in Deutschland hätte. Ich glaub nicht, dass kein Interesse besteht - im Gegenteil."
Die erste größere Aktion, die Zuzana Pokorna nun vor sich hat, konnte sich im letzten Jahr in der Tat eines riesigen Besuchererfolgs freuen: Die Tschechischen Kulturtage in Dresden und weiteren sächsischen Orten finden dieses Jahr zum dritten Mal statt, und Pokorna freut sich in diesem Zusammenhang besonders auf ein buntes Publikum und über die hervorragende Zusammenarbeit mit der Brücke/Most-Stiftung.