Internationale Konferenz "Gegensätzliche Werte und Multikulturelle Gesellschaft"
Seit Mittwoch findet in Prag in der noblen Villa Lanna eine internationale Konferenz mit dem Titel "Gegensätzliche Werte und Multikulturelle Gesellschaft" statt. Experten aus Großbritannien, den Vereinigten Staaten, Deutschland, den Niederlanden, Japan, Russland und natürlich aus Tschechien folgten der Einladung des Philosophischen Institutes der Tschechischen Akademie der Wissenschaften. Olaf Barth berichtet.
Die Konferenz wird, wie Veranstaltungsleiter Jaroslav Krejci betont, in einer internationalen Zusammenarbeit mit der amerikanischen Methodistenkirche und dem St.Martins College in England organisiert. Einen Großteil der finanziellen Mittel stellte der Tschechisch-deutsche Zukunftsfonds zur Verfügung. Die Bedeutung des zentralen Themas, nämlich der Konflikte und unterschiedlichen Werte in der sog. multikulturellen Gesellschaft, sei durch die jüngsten Ereignisse in den USA auf tragische Weise verdeutlicht worden, hieß es bereits im Vorfeld der Veranstaltung. Warum dieses Thema für die tschechische Gesellschaft so interessant sei, erklärt Professor Krejci:
"Das ist für uns sehr wichtig, weil wir jetzt in die offene Welt kommen. Und wir sind noch nicht an die Multikulturalität der westlichen Länder gewöhnt. Wir wollten Erfahrungen sammeln."
Die Vertreter der einzelnen Länder stellten ihre Erfahrungen mit der Integration Angehöriger verschiedener Kulturen in die ihres eigenen Landes vor - und dies unter vielfältigen Gesichtspunkten, wie religiösen, wirtschaftlichen oder sozio-kulturellen. Peter Marschalck vom Institut für Migrationsforschung und interkulturelle Studien an der Universität Osnabrück, hielt ein Referat über die Entwicklung der Ausländerfeindlichkeit in Deutschland. Ich fragte ihn nach seinem persönlichen Zwischenfazit nach anderthalb Konferenztagen:
"Aus meiner Sicht ist das eher pessimistisch. Ich sehe, dass sich die Wissenschaftler vor allem auf den Gegensatz der Religionen spezifizieren. Wir müssten, vermut ich, von den Religionen wegkommen. Auch wenn wir Zuwanderer aus der Türkei betrachten, müssten wir deren andere kulturelle Muster mehr beachten als die Religion."
Die Konferenz dauert noch bis Samstag an. Höhepunkt und gleichzeitig Abschluss stellt eine Debatte zum Thema "Förderung der Integration von Ausländern in Tschechien" dar.