Kinderbuch aus Terezin/Teresienstadt
Wenn in Kürze in Berlin im neuen jüdischen Museum des Architekten Liebeskind das grafische Lebenswerk des Zeichners von Terezin/ Teresienstadt, Bedrich Fritta, ausgestellt wird, sollte auf die Biografie eines Kinderbilderbuches hingewiesen werden. Dieses hatte der Autor ursprünglich für seinen damals dreijährigen Sohn Thomas Fritta geschrieben bzw. illustriert. Die Biografie ist wohl einmalig in der Literatur. Wie Thomas Fritta dieses Buch heute sieht, erzählte er in einem Interview für Radio Prag. Damit willkommen zu Thema heute, am Mikrophon begrüsst Sie Jitka Mladkova.
Geboren 1906 in einer jüdischen Familie als Fritz Taussig im nordböhmischen Visnova lebte er in Prag als Graphiker und Zeichner politischer Karikaturen. Die Gründe, warum Fritz Taussig unter dem Künstlernamen Bedrich Fritta bekannt wurde, sieht sein Sohn folgendermassen:
Im November 1941 mit dem ersten "Aufbaukommando" nach Theresienstadt deportiert, wurde Fritta Leiter der Zeichenstube in der technischen Kanzlei der jüdischen Selbstverwaltung. In seinen Bildern, zumeist Tusche, zeigte er ein eindringliches Bild der Tragik und Absurdität des Lebens im Theresienstädter Ghetto und entlarvte dessen Grausamkeit und Unmenschlichkeit. Seine strikte Ablehnung, an der "Verschönerungsaktion" des Lagers für den Besuch der Rotkreuz-Delegation mitzuarbeiten, mag zu seiner Verhaftung - wie es dann hiess - "wegen Greuelpropaganda" und Internierung auf der Kleinen Festung mit seiner Frau und seinem dreijährigen Sohn Thomas im Juli 1944 geführt haben. Dort entstand das für den Sohn Thomas bestimmte Buch:
Thomas Fritta, der heute über ein Domizil sowohl in Deutschland als auch in Tschechien und Israel verfügt, nimmt das Buch seines Vaters als ein Vermächtnis wahr, doch nicht nur für sich selbst:
Trotz grausamer Erlebnisse im Alter von drei Jahren behauptet der heutige Vater von drei Söhnen und einer Tochter Thomas Fritta Haas: Man soll bis zum letzten Moment , bis zum letzten Atem leben, hoffen, sich freuen, lieben, und alles, was um uns ist, geniessen. Das ist auch das, was seiner Meinung nach das Buch seines Vaters ausstrahlt:
Das Buch beinhaltet auch viele kleine Inschriften in der Kindersprache. Diese begleiten wiederum die Zeichnungen, die verschiedene mit viel Herz dargestellte Situationen des Kindes im Alltagsleben festhalten. Tomas Fritta Haas sieht es heute so: