Tschechisches Privatradio in deutschen Händen
Radio Impuls war Tschechiens erfolgreichstes privates Radioprojekt. Ab sofort ist der Sender zu 66% deutsch. Aus Leipzig berichtet Danilo Höpfner.
Die Eurocast Rundfunk-Beteiligung aus Berlin übernahm in dieser Woche zwei Drittel der Anteile am Sender. Der bisherige Alleineigentümer Ivan Bat'ka behält ein Drittel der Anteile und bleibt Geschäftsführer des Programms.
Die Übernahme war lange vorbereitet worden und überraschte dennoch. Seit über einem Jahr versuchte das Berliner Radiounternehmen in Tschechien Fuß zu fassen, zunächst erfolglos. Der Markt war aufgeteilt und die Gesellschafteranteile der tschechischen Radios in westlicher Hand. Radio Impuls schien da eine Ausnahme zu sein. Nicht nur, dass man hier äußerst erfolgreich die tschechische Musik gegen den anglo-amerikanischen Mainstream verteidigte, auch der tschechische Alleinbesitzer schöpfte lange Erfolg gerade durch das ausgesprochen tschechische Image. Nach dem Sendestart 1999 waren trotz hoher Beliebtheit des Programms neue Finanzspritzen notwendig geworden. "Was wir mit Eurocast gesucht und gefunden haben", so Programmgründer und Geschäftsführer Bat´ka, "ist ein starker Partner, mit dem wir Optimierungs- und Expansionskonzepte entwickeln können".
Vor allem technisch soll weiter ausgebaut werden.
"To nejlepsi z ceské hudby", das beste der tschechischen Musik, so der Slogan des Senders, soll es dagegen auch künftig geben.
Veränderungen im Programm werden ausgeschlossen, da Radio Impuls auf dem tschechischen Markt ohnehin extrem erfolgreich ist, versicherte die Pressesprecherin Samiera Toma Radio Prag.
Ziel ist es aber, den Marktanteil in absehbarer Zeit um etwa 10 Prozent zu erhöhen. Als landesweiter Sender erreicht Radio Impuls derzeit knapp 10 Mio. Hörer und ist mit einem Marktanteil von 12,5 Prozent Marktführer unter den Radiostationen in Tschechien.
Die staatliche Medienaufsichtsbehörde in Prag hat für die Übernahme bereits grünes Licht gegeben.
Neben Tschechien hat sich die Eurocast, ein Gemeinschaftsunternehmen fünf deutscher Privatsender, auch in Polen und Österreich eingekauft.
Der nächste große Wechsel von Gesellschafteranteilen im Hörfunkbereich wird dann, aller Voraussicht nach, in der Slowakei stattfinden.