In Lidice entsteht eine Galerie mit Gedenkstätte
In der mittelböhmischen Gemeinde Lidice, die 1942 zum Ziel eines präzedenzlosen Racheaktes der Nazis wurde, wird nun eine Galerie mit Gedenkstätte entstehen. Das unvollendete Eisenbetonmonstrum, das während des kommunistischen Regimes als eine riesengroße Gedenkstätte dienen sollte, wird endlich abgerissen. Mehr dazu von Martina Schneibergová.
Das mit der für die kommunistische Ära typischen Megalomanie entworfene und nie vollendete Denkmal wird nach dem Beschluss des Kulturministeriums in den nächsten Tagen abgerissen und an seiner Stelle wird ein Park entstehen. Bereits im vergangenen Jahr begann man mit der Erneuerung des Rosengartens in Lidice, wo 21.000 Rosen angepflanzt wurden. Im Juni - anlässlich des 60. Jahrestags der Tragödie von Lidice - soll er wieder eröffnet werden.
Eine Art Gedenkstätte der Gemeinde Lidice wird im ehemaligen Kulturhaus entstehen. Die Direktorin der künftigen Gedenkstätte Marie Telupilová bemerkte dazu:
"Ich möchte zunächst den Begriff der Gedenkstätte präzisieren. Es wird sich nicht um eine Gedenkstätte, sondern um die Galerie von Lidice handeln, in der die Sammlung von Lidice ausgestellt wird. Sie besteht aus Gemälden und Plastiken, die von Künstlern aus der ganzen Welt der Gemeinde Lidice geschenkt wurden. Die Sammlung enthält ca. 450 Werke, die während der vergangenen 30 Jahre zusammengetragen wurden. Wir wären froh, wenn es uns gelingen wird, die Galerie im Juni 2003 zu eröffnen."
Die ganze Rekonstruktion des ehemaligen Kulturhauses wird vom Kulturministerium finanziert. Marie Telupilová zufolge betrifft die Rekonstruktion nicht nur die Galerie, sondern es werden hier auch Büros und Depositare sowie ein großer Saal errichtet, den die Gemeinde für verschiedene Kulturzwecke nutzen wird.
Im Rahmen des internationalen Festivals der Filme mit Menschenrechtsthematik "One World" findet am heutigen Montag die Vorpremiere eines Dokumentarfilms über Lidice statt. In dem Film werden die internationalen Reaktionen auf die Ereignisse von Lidice und auch die Art dokumentiert, wie das traurige Schicksal von Lidice und seiner Bewohner vom kommunistischen Regime missbraucht wurde. Der Chefredakteur von Radio Prag, David Vaughan, der sich am Drehbuch und and der Regie des Films beteiligte erklärte u.a.:
"Das Nachkriegsschicksal von Lidice war sehr traurig. Nach so viel Leiden während des Kriegs mussten die Menschen von Lidice noch vierzig Jahre lang leiden - aber anders, ihr furchtbares Schicksal während des Kriegs wurde von den Kommunisten richtig ausgebeutet und verdreht."
Mehr über den Dokumentarfilm bringen wir im Tagesecho am Dienstag.