"Die kranke Glocke Zikmund"
Am vergangenen Wochenende ist die größte Glocke Tschechiens, bekannt unter dem Namen Zikmund, im St.-Veits-Dom zu Prag verstummt. Das 600 Kilogramm schwere Glockenherz ist während des Läutens zerbrochen.
"Es ist keine leichte Arbeit, aber es ist auch eine Ehre für uns, denn so etwas kommt nicht so oft vor, dass man ein Herz für eine so große Glocke anfertigen darf. Schließlich ist sie die größte in Tschechien."
Und nicht nur hier zulande. Anhand ihrer Parameter - sie ist 203 cm hoch, ihr Durchmesser beträgt 256 cm - gehört die vom mährischen Meister Jaros in Prag 1548 gegossene Glocke auch zu den größten in Europa. Und dass diejenigen, die die verstummte Glocke bei verschiedenen Gelegenheiten mit viel Enthusiasmus und nicht zuletzt auch mit viel Energie im St.-Veits-Dom zum Schwingen bringen, eine emotionale Beziehung zu ihr entwickelt haben, bestätigen auch die folgenden Worte eines von ihnen, Zdenek Biskup:
"Für uns ist es ein großer Verlust, der weh tut. Wir waren stolz darauf die größte tschechische Glocke läuten zu dürfen. Wir freuen uns, wenn Zikmund wieder geheilt und mit einem neuen Herz ausgestattet ist."
Bis es so weit ist, wird es eine Weile dauern. Herr Manousek rechnet mit etwa drei Monaten. Bis dahin wird Zikmund bei besonderen Anlässen durch das Geläute seiner etwas kleineren Brüder Vaclav, Jan oder Josef im höheren Turmstockwerk vertreten sein.