Tschechische Roma klagen vor Londoner Gericht gegen britische Immigrations-Behörden auf Prager Flughafen
Seit Anfang der Woche wird in London vor Gericht über eine Klage tschechischer Roma gegen das britische Innenministerium verhandelt. Einzelheiten dazu von Silja Schultheis.
Die Art und Weise der Kontrollen widersprach nach Auffassung des Rechtsanwalts Robert Binham, der die Roma vor dem Londoner Gericht vertritt, grundlegenden Menschenrechten. Gegenüber Radio Prag führte Binham dazu aus:
"Sie hatten alle gültige Flugtickets. Sie sind alle tschechischer Nationalität und brauchen daher kein Visum, um nach Großbritannien zu reisen. Aber sie wurden alle langen Gesprächen unterzogen -offensichtlich wegen ihrer Hautfarbe - und letztlich wurden sie an der Reise nach Großbritannien gehindert. Wir glauben, dass das ein Fall von Rassendiskriminierung war."
Der Begründung der britischen Behörden, die Kontrollen würden zur Lösung des Problems der illegalen Immigration von Roma nach Großbritannien beitragen, hielt Binham folgendes entgegen:
"Menschen bereits am Tor zu stoppen und daran zu hindern, einen Asylantrag zu stellen, widerspricht diametral unseren Verpflichtungen innerhalb der Flüchtlingskonvention."
Ein Urteil in der Angelegenheit erwartet der Vorsitzende der Organisation für die Entschädigung von Roma-Holocaust-Opfern, Cenek Ruzicka, frühestens in zwei Wochen. Gegenüber dem Tschechischen Rundfunk prognostizierte er folgenden Urteilsspruch:
"Ich denke, dass die Roma gewinnen werden, und dass das ein ziemlich starkes Signal für andere Länder sein wird, die sich für einen ähnlichen Schritt entscheiden werden. Ich persönlich denke, dass durch die Entscheidung des Gerichts in London die Kontrollen auf dem Prager Flughafen verschwinden werden und die Roma reisen können, wohin sie wollen, ohne irgendwelche Probleme."
Unterdessen planen um die 15 Roma-Familien aus dem mährischen Ostrava/Ostrau in den nächsten Tagen die Ausreise nach London, wie der Roma-Sozialarbeiter Mikulas Horvath, Vorsitzender der regionalen Vereinigung Dzeno, bestätigte. Zur Begründung führten die Ostrauer Familien Diskriminierung und Rassismus an. Horvath sagte, er habe erfolglos versucht, sie von der Ausreise abzuhalten, und verurteilte die geplante Ausreise auf das Schärfste:
"Diese Menschen beschmutzen die Tschechische Republik. Uns, die wir hiergeblieben sind und hierbleiben, und etwas erreichen wollen für die Roma, die wirklich in einer schwierigen Situation sind, machen sie es nur schwerer. Das sind Wirtschaftstouristen, mehr kann man dazu nichts sagen. Ich wäre wirklich sehr froh, wenn man sie an der Grenze zurückschicken würde und sie sich endlich in die Gesellschaft integrieren und ihr Problem lösen würden."