67. Eishockey-WM: Tschechien verpasst mit Platz 4 eine Medaille
Ahoi und herzlich willkommen zum Sportreport von Radio Prag. Am Mikrofon begrüßen Sie Gerald Schubert und Lothar Martin. Sollten Sie sich einmal Ende April oder Anfang/Mitte Mai in der Tschechische Republik aufhalten, da könnte es Ihnen zu einer gewissen Tageszeit durchaus passieren, dass Sie die entsprechende Stadt oder Gemeinde nahezu menschenleer vorfinden. Dann gibt es dafür nur eine Erklärung: Es ist Eishockeytime, und via TV wird gerade wieder ein Weltmeisterschaftsspiel unter Beteilung der tschechischen Nationalmannschaft übertragen! Nicht anders war es auch in diesem Jahr, bei der am letzten Sonntag gerade zu Ende gegangenen 67. Weltmeisterschaft, die diesmal in Finnland ausgetragen wurde. Möglicherweise kennen die meisten unter Ihnen, liebe Hörer, daher auch bereits den Ausgang dieser Titelkämpfe, aber wir wollen dennoch den Versuch starten, noch einmal ein wenig hinter die Kulissen dieser Sportart zu schauen, darüber, weshalb sie hierzulande so außerordentlich populär ist, und uns auch ein wenig mit der Zukunft beschäftigen, denn das nächste, das 68. Championat - das sei hier schon verraten - findet vom 24. April bis zum 9. Mai 2004 in Tschechien statt. An welchen Spielorten und zu welchen Preisen, das verraten wir Ihnen in wenigen Minuten.
Und auch Kapitän Robert Reichel lobte die Kanadier in hohen Tönen:
"Ganz sicher sind sie hierher zur WM gekommen, um den bestmöglichen Erfolg zu erzielen. Ich denke, sie gehen hier in Finnland mit einer ganz anderen Einstellung heran als zum Beispiel die Amerikaner. Die US-Boys sind nur halbherzig übers Eis geschlittert und wollten ein bisschen Eishockey spielen. Die Kanadier hingegen wollen es allen zeigen, und darin liegt die Stärke dieser Mannschaft."
In der Tat, die Stärke der Kanadier bestand auch im schonungslosen Aufdecken und Ausnutzen von Abwehrfehlern des Gegners. Und dies bekamen die Tschechen dann auch ganz deutlich zu spüren im Halbfinalmatch, das sie klar mit 4:8 verloren. Acht Gegentore bekamen tschechische bzw. tschechoslowakische Spieler bei einer WM zuletzt 1981 eingeschenkt, als das damalige CSSR-Team gegen die UdSSR mit 1:8 unterging.
Der Aufprall war hart und unerfreulich, denn keine 24 Stunden später stand bereits die nächste und letzte Partie für die Reichel, Straka & Co. auf dem Programm - das Spiel um Bronze, und das ausgerechnet gegen die um ihre weitere internationale Anerkennung bemühten Slowaken. Dieser Vorsatz und dieser entsprechende Wille waren im Spiel letztlich bei den Slowaken stärker ausgeprägt, was auch Robert Reichel nach der 2:4-Niederlage seiner Mannen nicht anders sah:"Das Spiel war äußerst schwer. Am Anfang haben wir viele Fouls begangen, die Slowaken gingen in Führung und standen sehr gut in der Abwehr, so dass wir es schwer hatten, ihr Tor zu gefährden. Sie haben mit mehr Herz gespielt und deshalb gehört ihnen die Bronzemedaille auch verdientermaßen."
Ja, die fest erhoffte Medaille blieb auch diesmal aus für Tschechien, und das nun zum dritten Mal in Folge. Entsprechend kehrte auch wieder Ernüchterung ein im Land der Bubníks, Hlinkas und Jágrs. Aber schon im nächsten Jahr soll es wieder anders werden. Denn dann steigt die 68. Weltmeisterschaft in Prag und Ostrava/Ostrau. In der noch im vollen Bau befindlichen neuen Sazka-Arena soll dabei am 9. Mai 2004 das Finale stattfinden. Allerdings mit den für tschechische Verhältnisse gepfefferten Preisen von 3000 bis 6000 Kronen (ca. 100 bis 200 Euro) für eine Eintrittskarte! Da man aber hierzulande fest darauf vertraut, dass die "tschechischen Löwen" sich bis in dieses durchbeißen, beginnen einige Fans bereits jetzt zu sparen.
Und wir auch, nämlich an Sendezeit, denn die ist leider schon wieder zu Ende. Daher danken wir für Ihre Aufmerksamkeit, vom Mikrofon verabschieden sich: Gerald Schubert und Lothar Martin.