Weniger Kinder - mehr Rentner, weniger Tschechen - mehr Ausländer

Ein Stadtpark in Tschechien im Jahre 2050: Keine kleinen Kinder, die dort spielen und schreien, sondern ältere Leute und Rentner, die auf der Bank sitzen und plaudern, bzw. spazieren gehen und ihre Hunde ausführen. Ein solches Bild bietet die Prognose, die das Tschechische Statistikamt nun veröffentlichte. Markéta Maurová berichtet.

Weniger Bewohner; unter ihnen weniger Kinder und mehr ältere Menschen sowie mehr Ausländer. So soll Tschechien in 50 Jahren aussehen. Die Einwohnerzahl hierzulande soll nach Schätzungen des Statistikamtes von den jetzigen 10,2 auf fast 8 Millionen zurückgehen. Eine gewisse Bremse dieser Bevölkerungsabnahme erhoffen Statistiker von einer Ausländerzuwanderung. Die durchschnittliche Lebenserwartung wird sich dabei immer mehr verlängern. Der Vorsitzende des Tschechischen Statistikamtes Jan Fischer:

"Wir setzen voraus, dass sich die Chance auf Erreichung eines bestimmten Alters im Jahre 2050 erhöht, und zwar bei Männern von den jetzigen 72,1 auf 78,9 Jahre und bei Frauen von den jetzigen 78,5 auf 84,5 Jahre."

Dies wird wesentliche Änderungen im Verhältnis zwischen der Zahl der jungen und alten Leute zur Folge haben:

"Auf 100 Kinder unter 15 Jahre werden mehr als 250 Personen im Alter von 65 und mehr Jahren kommen. Derzeit macht diese Charakteristik, die wir auch Altersindex nennen, 89 Personen aus. Die 60 und 70jährigen werden die zahlenmäßig stärkste Generation sein."

Soweit Jan Fischer über den allgemeinen Trend. Aber auch eine beachtliche Ausnahme, wo man eine solche Entwicklung nicht befürchten muss, findet man auf der Landkarte Tschechiens - die kleine Gemeinde Studenec am Fuße des Riesengebirges/Krkonose. Ihr Bürgermeister Frantisek Tauchman:

"Es gibt hier genug junge Familien und wir haben im vergangenen Jahr 27 neugeborene Bürgerchen begrüßt. Es ist hier keine Ausnahme, wenn eine Familie 4, 5 Kinder hat, aber auch 6 oder 8. Acht Kinder findet man nicht in vielen Familien, aber es gibt hier manche."

Arbeitlustige, nicht egoistische Menschen, die bereit sind, sich manches zu versagen, Kinder zu erziehen und natürlich sich über die Kinder zu freuen. Darin sieht Frantisek Tauchman die Ursache, warum seine Gemeinde so reich an Kindern ist. Während in anderen Orten Kindergärten in Altersheime verwandelt werden, ist man in Studenec mit einem anderen Problem konfrontiert. Man braucht einen neuen Kindergarten und hofft diesbezüglich auf eine Sondersubvention seitens des Staates. Im öffentlichen Budget wird nämlich nicht mit Gemeinden mit einer so hohen Geburtsrate gerechnet.