65. Jahrestag der Okkupation der Böhmischen Länder
Vor 65 Jahren, am 15. März 1939, überschritten deutsche Wehrmachtstruppen die tschechische Grenze und besetzten die Böhmenischen Länder. Am folgenden Tag wurde die Errichtung des Protektorats Böhmen und Mähren verkündet. Katrin Bock erinnert an die Ereignisse.
"Deutsche Truppen haben den Wenzelsplatz betreten. Überall fliegen die Hände hoch zum Hitlergruss. Der historische Augenblick hat seine Erfüllung gefunden. 15. März 1939, 10 Uhr 40, die Truppen Adolf Hitlers sind auf dem Wenzelplatz, dem Herzen der Stadt, angelangt."
Während die Wehrmachtstruppen von der überwiegenden Mehrheit der deutschen Bevölkerung mit Begeisterung begrüßt wurden, sahen die Tschechen und einige Deutsche dem Treiben mit stoischer Ruhe zu. Kein offener Widerstand wurde damals geleistet. Ohne Blutvergießen hatte Hitler sein Ziel erreicht: er war Herr über die Böhmischen Länder. Um dies zu unterstreichen, reiste er noch am 15. März persönlich nach Prag. Am folgenden Tag, dem 16. März 1939, verkündete Reichsaußenminister Joachim von Ribbentrop im Rundfunk die Errichtung des Protektorats Böhmen und Mähren:
Insgesamt 13 Artikel regelten alle Angelegenheiten des Protektorats. Offiziell stand an seiner Spitze eine tschechische Regierung, doch das Sagen hatte der von Hitler eingesetzte Reichsprotektor. Sechs Jahre und sechs Wochen sollte das Protektorat Böhmen und Mähren existieren. Während jener Zeit blieben die Böhmischen Länder zwar weitgehend von direkten Kriegshandlungen verschont, doch Tausende von Tschechen wurden während der Okkupation verhaftet, in KZs verschleppt und hingerichtet, hunderte von Roma und fast die gesamte jüdische Bevölkerung der Böhmischen Länder wurden in den Vernichtungslagern ermordet.