Bayrisches Staatsballett gastiert im Prager Nationaltheater

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Zwei Abende gelten in dieser Woche im Nationaltheater in Prag dem Ballett. Es handelt sich jedoch nicht um eine Vorstellung aus dem Repertoire des Hauses vom Moldau-Ufer, sondern es stellt sich dort ein Gast vor: das Bayerische Staatsballett aus München.

Das Münchner Ensemble arbeitet seit sechs Jahren unter der Leitung des Tschechen Ivan Liska. Liska ist in Prag geboren, und im Prager Nationaltheater bekam er auch sein erstes Engagement. Es lockte ihn jedoch ins Ausland, vor allem um bedeutenden Choreographen zu begegnen und mit ihnen arbeiten zu können. Dies gelang ihm nach der Emigration nach Deutschland im Jahre 1969: Er tanzte mit dem Ballett der Deutschen Oper am Rhein in Düsseldorf, dann mit dem Ballett der Bayrischen Staatsoper in München und später in Hamburg. Nun kommt er an der Spitze des Bayrischen Staatsballetts nach Prag zurück. Wie wir von ihm erfahren haben, handelt es sich bei dem heutigen Gastspiel um die erste Möglichkeit für das tschechische Publikum, die Kunst der Münchner Tänzer zu sehen:

"Das Bayrische Staatsballett gastiert zum ersten Mal im Prager Nationaltheater, und zwar 19 Tage nach der Hochzeit der Europäischen Union mit der Tschechischen Republik und neun anderen Ländern. Es ist ein besonderes Erlebnis. Das Nationaltheater in Prag heißt genauso wie das Nationaltheater in München, nur wir wissen alle, das Nationaltheater in Prag ist den Tschechen noch näher als andere Nationaltheater."

Und womit tritt das Bayrische Staatsballett in Prag auf? Radio Prag bat Ivan Liska um eine Charakteristik des Programms:

"Wir spielen das 'Brahms-Schönberg-Quartett' aus dem Jahre 1966, von George Balanchine. Das ist eine meisterhafte Komposition in vier Sätzen, wo im Laufe des Stückes 56 Tänzer nacheinander erscheinen. Eine Erinnerung an das europäische Lebensgefühl, neoklassisch. Das zweite Ballett, das Ballett von Jiri Kylian zu Strawinskys 'Les noces', eine Geschichte eines Paares, das heiratet, ist nicht nur eine exzellente Choreographie, die wir über Jahre in unserem Repertoire haben und dank der Mitarbeit mit Jiri Kylian, glaube ich, ziemlich authentisch wiedergeben. Ich bin ihm sehr dankbar, dass wir das Werk hier aufführen dürfen. 'Svadebka' (Die Hochzeit) ist selbstverständlich programmatisch, und sie musste einfach Teil des Programms sein. Und das dritte Stück von William Forsythe 'The Second Detail' ist eine Komposition, die sich fast wie ein Balanchine anschaut, aber beim genauen Hinsehen sieht man einen Revolutionär. Und das ist William Forsythe mit dem Kennen der ganzen Tradition, ein visionärer Choreograph."