Warum wir heute auch wählen können
Tschechien wählt das erste Mal seine Vertreter im Europäischen Parlament. Und nicht nur Tschechien, sondern gleich mehrere Länder aus dem Einflussbereich des ehemaligen kommunistischen Imperiums in Moskau. Auf den EU-Beitritt dieser Länder, die vor 15 Jahren ihre Freiheit erlangten, die das endgültige Ende nach einer grausamen Ära des kommunistischen Totalitarismus bedeutet, folgt nun nach nur wenigen Wochen eine zweite Bestätigung der Freiheit und Demokratie. Vielleicht können wir auf dem Weg zum Wahllokal - und hier meine ich alle Europäer - einen Moment überlegen und uns die jüngste Geschichte unseres Kontinents beschauen, und uns fragen, warum diese Entwicklung eigentlich möglich war.
"Ronald Reagan werden auch Millionen von Menschen vermissen, die heute dank seiner Politik in Freiheit leben", sagte seine engste Verbündete aus den Zeiten des Kalten Krieges, Margaret Thatcher, als Ronald Reagan am vergangen Samstag gestorben ist. Und so ist es auch: "Vergessen wir nicht, dass wir Freiheit auch dank Ronald Reagan genießen." "Er besiegte den Kommunismus, Reagan befreite uns", so nur ein paar Kommentare tschechischer Zeitungen zu Reagans Tod.
"Gegen den Kommunismus zu kämpfen, dass ist meine Arbeit", sagte er einmal. Große Dinge in der Welt geschehen, weil manche Menschen mehr machen als sie müssen. Und er war einer von diesen. Während Europa, wie schon sehr oft in der Geschichte, nicht in der Lage war, sich einem neuen Totalitarismus - dem Kommunismus - hart genug entgegen zu stellen, oder sich sogar mit der Existenz der Sowjetunion abgefunden hat, ist Ronald Reagan seinem Ziel treu gefolgt.Schade nur, dass wir hierzulande seine Arbeit nicht zu Ende zu bringen wissen und keine starke Persönlichkeit haben, um dieselben Kommunisten, gegen die Reagan kämpfte und von denen er uns befreite, endgültig von der politischen Szene zu verbannen. So ist auch heute ein Stimmzettel mit der gleichen Ideologie wie vor 15 Jahren in dem Umschlag für die Europawahl mit dabei.
In Tschechien sind Kommunisten hoffentlich nicht mehr gefährlich. Aber in anderen Ländern der Welt gibt es nach wie vor kommunistische Diktaturen oder einfach nur Diktaturen, beides schrecklich genug, um etwas dagegen zu unternehmen. Es ist unsere Aufgabe, Reagans Arbeit fortzusetzen und zu versuchen, diesen unterdrückten Menschen, wie beispielsweise den Kubanern, zu helfen. Ich erinnere mich heute noch, dass ich den Namen Ronald Reagans schon als kleines Kind mit Hoffnung aus dem Radiosender "Stimme Amerikas" gehört habe, damals noch geheim natürlich. Und ich werde mich an diesen Namen auch heute und morgen noch erinnern.