Weihnachtsbaumschmücken, Plätzchenbacken, die Zubereitung eines traditionellen Festmahls mit Fischsuppe, Karpfen und Kartoffelsalat an Heiligabend bzw. Puten- oder Gänsebraten am ersten Weihnachtstag, ein Treffen mit Verwandten und Freunden, gemeinsames Musizieren - das sind die traditionellen Dominanten des tschechischen Weihnachtsfestes. In den genannten Betätigungen dürfen sich die Tschechen sogar zu den Spitzenreitern zählen, weiß Jitka Mladkova.
'Der Teufel weiß warum'
Dies geht zumindest aus den dieser Tage veröffentlichten Ergebnissen einer Umfrage hervor, die in insgesamt elf europäischen Ländern von der Agentur Research International durchgeführt wurde. 82 Prozent der Tschechen - um über 40 Prozent mehr als es z.B. in Frankreich oder den Niederlanden üblich ist - feiern das Weihnachtsfest am liebsten zu Hause im Familienkreis. Mit dieser ausgeprägten Vorliebe ist dann ein hauseigenes Ritual besonders eng verbunden. Laut der besagten Umfrage wäre nur ein Viertel der Tschechen bereit, während des hohen christlichen Festes auf das Fernsehen zu verzichten. Ganze 45 Prozent gestanden sogar, an den Weihnachtsfeiertagen beträchtlich mehr Zeit als sonst vor der Flimmerkiste zu verbringen. Das bedeutet natürlich eine große Herausforderung für die einheimischen Fernsehsender. Jahr ein Jahr aus rüsten sie mit gehörigem Zeitvorsprung für die Schlacht um Einschaltquoten und setzen dafür die schwersten Kaliber im Programmangebot ein.
'Mit dem Teufel ist nicht gut zu spaßen'
In der Prime time des diesjährigen Heiligabends wird man vom privaten TV-Sender Prima für 90 Minuten in eine Wunderwelt entführt, in der es um böse Schwiegermütter, geldgierige Minister, den Teufel und seine Gehilfen und - nicht zu vergessen - das große Sündenbuch der Hölle geht. Doch alles, was im tschechischen Film "Mit dem Teufel ist nicht gut zu spaßen" passiert, geschieht auf komische Weise. Die Teufel sind eher sympathische Wesen und am meisten der etwas ungeschickte Janek, der letzten Endes zum Menschen degradiert wird.
Auch im öffentlich rechtlichen Fernsehen CT ist diesmal am 24.Dezember "der Teufel" los. In der Hauptspielzeit steht der Streifen "Der Teufel weiß warum" auf dem Programm, der zu den erfolgreichsten tschechischen Filmpremieren des Vorjahres gehörte.
Mit zwei Märchenoldies, die beinahe genauso wie Tannebaum und Festtagsschmaus als integraler Bestandteil des tschechischen Weihnachtsfestes gelten, geht der private Fernsehsender Nova ins Rennen und damit auf Nummer sicher: In unzähligen Wohnzimmern wird wieder einmal die mittlerweile 50jährige "Eitle Prinzessin" zu Gast sein, gefolgt vom 20 Jahre jüngeren Aschenbrödel im zum Filmmärchen des Jahrhunderts gekürten Streifen "Drei Haselnüsse für Aschenbrödel".
Kurz gesagt, die Tschechen haben die Qual der Wahl. Wirklich höllisch aber wird diese Qual dann doch nicht sein. Denn was man dieses Jahr verpasst, kann man sich ja vermutlich nächstes Jahr ansehen. Auf Prima, Nova und CT.