Gedenkakt zum 36. Jahrestag der Selbstverbrennung Jan Palachs
Genau 36 Jahre ist es her, dass der junge Philosophiestudent Jan Palach mit seiner Selbstverbrennung auf dem Prager Wenzelsplatz gegen die Niederschlagung des Prager Frühlings protestierte. Palach wurde damit zu einem Symbol des Widerstandes gegen das kommunistische Regime. Ein Gedenkakt an seinem Grab erinnerte am Sonntag an den Jahrestag der Ereignisse.
"Ich persönlich bin in den letzten Jahren jedes Mal hierher gekommen, und vor allem haben wir auch nicht vergessen, diesen Ort bei den verschiedensten Gelegenheiten, zu Trauertagen oder an Staatsfeiertagen, immer wieder zu besuchen."
So erinnert sich ein Teilnehmer der Gedenkfeier an die Bedeutung, die Palachs Grab als Ort des Widerstandes für viele Tschechen hatte und immer noch hat. Palach war zu einem ständigen Stachel im Fleische des kommunistischen Regimes geworden, und das Grab blieb auch dann noch eine Pilgerstätte, als die Regierung es in den 70er Jahren einebnen und Palachs sterbliche Überreste in seine Heimatgemeinde überführen ließ. Erst seit 1990 ist Jan Palach wieder in Prag bestattet. Doch der Gedenkakt sollte nicht nur ein Rückblick auf eine glücklich überwundene Vergangenheit sein. Die Organisatorin der Feier, Jaroslava Cajova, sieht in dem Tod Palachs auch eine Verpflichtung für die Gegenwart:
"Wir gedenken hier auch der Tatsache, dass der Herbst 1989 in der damaligen Tschechoslowakei die ersehnte Freiheit gebracht hat. Die neue Freiheit brachte für die tschechische und slowakische Gesellschaft aber auch neue Aufgaben und neue Verantwortung. Diese Verantwortung zu übernehmen, dazu bekennen wir uns heute im Namen Jan Palachs."