Tschechien lockt ausländische Arbeitskräfte
Globalisierung und Immigration: Das sind wohl weltweit zwei höchst frequentierte Worte - nicht nur im Vokabular der Politiker. Im Vergleich zu mehreren westeuropäischen Staaten ist Tschechien auf dem zuletzt genannten Gebiet eher ein Neuling. Außer relativ zahlreichen Arbeitern aus Vietnam und Kuba, die noch vor der Wende 1989 im Rahmen der so genannten internationalistischen Bruderhilfe in die damalige Tschechoslowakei eingeladen wurden, gibt es Migration im eigentlichen Sinne des Wortes hierzulande erst seit Anfang der 90 Jahre. Seit zwei Jahren läuft nun in der Regie des tschechischen Arbeitsministeriums ein Pilotprojekt zur Ausländerbeschäftigung. Am Dienstag wurde in Prag eine Zwischenbilanz vorgestellt. Jitka Mladkova berichtet:
Das ist also ein quasi kaum existierender Idealfall, der bei der Bewertung anhand der einzelnen Kriterien die höchste Punktezahl, nämlich 66, erzielen kann. Von den 241 bereits ausgewählten Ausländern befinden sich nur drei solche, fast "ideale Personen". Die anderen gehören eher der Kategorie "reale Menschen" an. Auf der anderen Seite, so Ivanovicova, bedeute eine niedrigere Punktezahl nicht unbedingt eine niedrigere Qualität des Bewerbers. Er erfülle einfach einige Kriterien nicht, seien es etwa Sprachkenntnisse oder die Aufenthaltslänge in Tschechien. Die Managerin sagte uns noch, wie das tschechische Projekt, das sich vor allem von einem im kanadischen Quebec praktizierten Konzept inspirieren ließ, in den Partnerländern angekommen ist:
"Es gibt keine direkten Beweise, dass sich die internationale Immigration negativ auf die Herkunftsländer der Arbeitsbewerber auswirkt. Worauf ich bei den Verhandlungen gestoßen bin, war das Bewusstsein, dass legale Migration einfach als existierende Tatsache gilt. Und wenn diese jemand lenken will, damit es zu keinem Verstoß gegen gültiges Recht kommt, dann wird dies nur willkommen geheißen. Wie dann das jeweilige Land mit dem Abgang eigener Arbeitskräfte fertig wird, das ist schon Sache der eigenen Innenpolitik."