Hohe Telefonrechung: Milliardengebote für Mehrheitsanteil an der Cesky Telecom

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Ein nicht alltägliches Angebot: 51,1 Prozent, also der Mehrheitsanteil der bislang noch staatlichen tschechischen Telefongesellschaft Cesky Telecom stehen zum Verkauf. Die erste Runde des mehrstufigen Gebotsverfahrens wurde am Montag abgeschlossen. Nähere Informationen von Thomas Kirschner.

71,3 Milliarden Kronen, knapp zweieinhalb Milliarden Euro - das ist bislang das Höchstgebot für den Mehrheitsanteil an der tschechischen Telecom. Abgegeben hat es ein tschechisch-slowakisches Konsortium, bestehend aus der größten heimischen Investmentgesellschaft PPF und der slowakischen Finanzgruppe J&T. Daneben gibt es aber auch noch vier weitere Interessenten. Darüber informierte am Montag die Sprecherin des Staatlichen Privatisierungsfonds, Petra Krainová. Drei Gebote kämen von Telekommunikationsanbietern, zwei von Investmentgruppen, so Krainova. Neben einem US-amerikanischen Konsortium haben dabei noch die spanische Telefonica, der ehemalige belgische Monopolist Belgacom sowie der Schweizer Staatsbetrieb Swisscom Interesse angemeldet - wobei gerade die Schweizer mit einem Gebot von knapp 61 Milliarden Kronen oder 2 Milliarden Euro sich bislang am sparsamsten zeigen. Alle Gebote sind allerdings noch unverbindlich. Eine Regierungskommission prüft derzeit die Angebote und wird der Regierung am Mittwoch einen Vorschlag vorlegen, welche Bieter für die zweite Runde zugelassen werden. Den weiteren Ablauf erläutert die Sprecherin des Staatlichen Privatisierungsfonds, Petra Krainová:

"Wenn die Regierung diese Liste akzeptiert, haben die Interessenten die Möglichkeit, verbindliche Angebote abzugeben. Die Frist dafür wird die Vergabekommission festlegen. Bis zum Ende des ersten Quartals 2005 soll der Regierung dann der Gewinner des Gebotsverfahrens vorgelegt werden."

Sollte die sozialliberale Regierung mit den Geboten unzufrieden sein, kann sie das Auswahlverfahren auch noch abbrechen und die Telecom-Aktien an der Börse anbieten. Der Analyst des Handelhauses Wood & Company, Tibor Bokr, glaubt jedoch nicht an den Börsengang:

"Am günstigsten wird es auf jeden Fall sein, das begonnene Verfahren fortzusetzen. Der Wettbewerb ist sehr lebendig, und auch die Gebote sind höher als von der Regierung ursprünglich erwartet. Ich denke, die Konkurrenz wird sich positiv auswirken, vor allem auf das niedrigste Angebot von der Swisscom, die nun noch einiges nachlegen muss, damit sie als einer der Hauptkandidaten im Rennen bleibt."

So oder so: innerhalb weniger Wochen wird das Staatsunternehmen Cesky Telecom wohl einen neuen Eigentümer bekommen. Große Veränderungen für die Kunden dürfte dies aber erst einmal nicht mit sich bringen, und auf längere Sicht stellen Fachleute sogar sinkende Preise in Aussicht.