Tschechien fördert Ökostrom aus erneuerbaren Quellen

Photo: Archives de Radio Prague
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Wind, Wasser und Sonne - nicht nur Stoff für Urlaubsträume, sondern in Zukunft auch verstärkt Grundlage der Energieproduktion in Tschechien, jedenfalls wenn es nach dem Willen des tschechischen Abgeordnetenhauses geht. Das hat am Mittwoch das Gesetz zur Unterstützung von erneuerbaren Energien verabschiedet. Was das heißt, erfahren Sie von Thomas Kirschner.

Was in vielen europäischen Ländern bereits üblich ist, kommt nun auch in Tschechien: Elektrizitätsversorger müssen in Zukunft Ökostrom kleinerer Kraftwerksbetreiber zu garantierten Preisen aufkaufen. In dem Gesetz, das die Abgeordneten am Mittwoch verabschiedet haben, ist auch eine Zielvorgabe enthalten: Bis 2010 soll der Anteil erneuerbarer Energien an der Stromversorgung in Tschechien auf acht Prozent steigen. Derzeit sind es gerade einmal zwei Prozent. Zahlreiche Firmen stehen bereits in den Startlöchern, um Windräder und kleine Biomassekraftwerke zu bauen. Was früher einmal ökologische Liebhaberei war, kann durch die Abnahmegarantie zu einem einträglichen Geschäft werden. Die größte Oppositionspartei, die neoliberale ODS, sieht darin allerdings eine Verzerrung des Marktes und kritisiert, dass erneuerbare Energien bis zu dreimal teurer seien als Kohle oder Kernkraft. Insgesamt handele es sich um eine große Geldverschwendung, so der ODS-Schattenminister für Industrie und Handel, Martin Riman:

"Umgerechnet zahlt damit jeder Einwohner der Tschechischen Republik für elektrische Energie im Jahr einen Aufschlag von 800 Kronen, also etwa 26 Euro. Das Gesetz ist auf eine Laufzeit von 15 Jahren angelegt, das macht fünfzehnmal acht Milliarden, also 120 Milliarden Kronen oder vier Milliarden Euro, die nicht effektiv genutzt werden."

Zusätzliche Kosten leugnen auch nicht die Befürworter, die aber darauf hinweisen, dass sich die Kilowattstunde nur um wenige Heller verteuern werde und es bei dem Gesetz vor allem um den notwendigen Umbau der tschechischen Energielandschaft gehe. Letztlich handle es sich um Investitionen in die Zukunft, meint der sozialdemokratische Abgeordnete Rudolf Tomicek:

"Man muss bedenken, dass es hier nicht nur um den Preis geht, sondern dass das Gesetz eine Perspektive für die Zukunft bietet. Wir wollen Energie aus erneuerbaren Quellen, und nicht aus Quellen, die zu Ende gehen."

Das am Mittwoch verabschiedete Gesetz, dem nun noch Senat und Präsident zustimmen müssen, markiert auf diesem Weg erst den Anfang. Im Jahr 2030 soll aber bereits knapp ein Fünftel des tschechischen Energiebedarfs aus erneuerbaren Quellen gedeckt werden.