Buch über deutsch-tschechische Beziehungen erscheint in zweiter Auflage

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Vor zwei Jahren erschien in Tschechien das Buch "Vcerejsi strach-Gestrige Angst" von Josef Skrabek. In diesem stellt der 1928 in Westböhmen geborene Autor Erinnerungen seiner Kindheit und Jugend im deutsch-tschechischen Milieu der 30er und 40er Jahre historischen Quellen und politologischen Überlegungen gegenüber. Unlängst erschien die zweite Lage dieses lesenswerten Buchs - zu diesem Anlass sprach Katrin Bock mit Josef Skrabek.

Stolz präsentiert Josef Skrabek die zweite, erweiterte Auflage seines Buches "Vcerejsi strach- gestrige Angst", die nun in einer gebundenen Ausgabe in Tschechien erschienen ist. In seinem Buch über die tschechisch-deutschen Beziehungen versucht der 1928 geborene Autor sowohl die tschechische als auch die deutsche Seite zu verstehen. Wie reagierte das tschechische Publikum bisher auf diesen Versuch einer tschechisch-deutschen Versöhnung?

"Mich hat überrascht diese positiven Reaktionen. Ich habe damit gerechnet, dass mich sehr viele Leute anrufen werden und schimpfen, dass ich so positiv von den Deutschen gesprochen habe. Aber viele Leute sagen, die wussten es nicht, dass es so war. Jetzt erkennen wir es erst. Also ich versuche dort, keine objektive Kompromisslösung oder Formulierung zu finden. Ich gebe nebeneinander subjektive Stellungnahmen von beiden Seiten. Und habe auch Verständnisse für diese gegenseitigen Meinungen und nur wenn man diese zwei Gegensätze ehrlich nebeneinander gibt, dann kann man sich erst eine Vorstellung machen. Meine Überzeugung ist, nur über mehr Kenntnis kann man zu mehr Toleranz kommen."

Über die Beweggründe, die ihn zum Schreiben des Buches führten, erklärt Josef Skrabek:

Josef Skrabek
"Ich lebe ja in dieser Problematik seit meiner Kindheit, als mir bewusst geworden ist, dass meine Mutter deutsch und mein Vater tschechisch mit mir gesprochen haben. Ich habe immer gelebt mit dieser deutsch-tschechischen Problematik. Und wenn ich dann später gesehen habe, wie diese Menschen wieder zusammengekommen sind, die Deutschen und Tschechen, so habe ich gespürt, dass es eine Angst gab, die so vieles schlechtes verursacht hat. Und ich denke eben, dass diese Angst hoffentlich schon eine gestrige Angst ist."

Das Buch "Gestrige Angst" hat den Untertitel "Wie es zwischen Tschechen und Deutschen war - und wie es sein wird". Neben persönlichen Erinnerungen an die Vergangenheit bietet Josef Skrabek auch einen Blick in die Zukunft der tschechisch-deutschen Beziehungen sowie zahlreiche Überlegungen und Zitate an.

"Man kann zwar jeden Teil extra lesen, aber man muss das Buch als ganzes betrachten, denn es sind dort nicht nur die persönlichen Erinnerungen, sondern auch politologische Überlegungen und sehr viel Material, sehr viel Zitate deutsche und tschechische, authentische Zitate, was wer erlebt hat und wie gespürt hat. Darum sind hier auch drei Beiträge der Sudetendeutschen, welche damals vertrieben wurden. Das hat das tschechische Publikum sehr positiv gelesen. Sie haben gesagt, wir wussten nichts von den Gefühlen dieser Menschen und von den was die alles gelitten haben."

Jetzt bemüht sich Josef Skrabek um eine deutsche Ausgabe des Buchs "Vcerejsi strach- Gestrige Angst", das auch für deutsche Leser interessant ist.