Tschechien wird Lkw-Autobahngebühr der EU-Richtlinie anpassen
Die Europäische Kommission hat dieser Tage in vier Fällen die jeweils erste Etappe eines Verfahrens gegen die Tschechische Republik wegen der Verletzung des EU-Rechts eingeleitet. Der dabei das größte öffentliche Interesse hervorrufende Fall ist der tschechische Verstoß bei der Erhebung von Autobahngebühren für Lastkraftwagen. Lothar Martin mit den Einzelheiten.
Mit anderen Worten: Bis zur Einführung des EU-konformen elektronischen Mautsystems in Tschechien, das im nächsten Jahr funktionieren soll, wird man in Tschechien die 15-Tages- und Zwei-Monats-Autobahnvignette für Lkw durch die Wochen- und Monatsvignette ersetzen und die Preise der zeitlich begrenzten Gebühren in ein reales Verhältnis zur Jahresgebühr bringen. Der Betrag für die derzeit gültige Tagesmarke beträgt umgerechnet knapp acht Euro. Mit der finanziellen Regelung wird es Tschechien also nicht gelingen, den nach dem EU-Beitritt stark angewachsenen Lkw-Transitverkehr im Lande einzudämmen. Daher hatte man auf Grund der sich am Autobahngrenzübergang Rozvadov/Waidhaus kilometerweit anstauenden Lkw-Kolonnen schon einmal laut darüber nachgedacht, den alten Straßenübergang zwischen beiden Grenzorten für die Brummifahrer wieder zu öffnen. Aber dieses Ansinnen haben die Einwohner von Rozvadov und Waidhaus sowie weiterer am ehemaligen Haupttransportweg zwischen Böhmen und Bayern liegenden Ortschaften mit ihrem Veto erfolgreich verhindert. Der Weg zur Entlastung und weiteren Senkung des unerträglich gewordenen Lkw-Verkehrs führt also nur über den Ausbau des tschechischen Autobahnnetzes und ein europaweit geltendes Konzept einer leistungsbezogene Mautgebühr.