Historiker Sebek: Der Papst sprach Menschen aus verschiedenen Kulturen an
Während mehrerer Diskussionsrunden in den tschechischen Medien - wie z. B. in einer am Sonntag vom öffentlich-rechtlichen Tschechischen Fernsehen ausgestrahlten Debatte - wurde der verstorbene Papst einerseits als ein moderner und progressiver Zeitgenosse bezeichnet. Andererseits wurde ihm besonders im moralischen Bereich eine allzu konservative Haltung vorgeworfen, aber auch darauf verwiesen, dass sich der Papst für ein Ideal einsetzen müsse. Worin aber war der Heilige Vater modern? Der Mitarbeiter des Historischen Instituts in Prag, Jaroslav Sebek, meinte dazu:
Dem Historiker zufolge waren des Papstes Bemühungen um einen Dialog nicht nur mit den Christen, sondern auch mit anderen Religionen außerordentlich wichtig. Was hält Jaroslav Sebek für den Höhepunkt dieser Bemühungen?
"Dies war seine Entschuldigung - dieses mea culpa - im Jahre 2000 für das Unrecht, das die Katholiken bzw. die Christen überhaupt während der 2000-jährigen Geschichte der Kirche verübt hatten."Über den Nachfolger von Johannes Paul II. wird auch in Tschechien spekuliert. Hier die Meinung des Kirchenhistorikers:"Ich meine, dass unter den eventuellen Nachfolgern auch zwei Kardinäle aus dem deutschsprachigen Raum sind, und zwar Joseph Kardinal Ratzinger und der Wiener Erzbischof, Christoph Kardinal Schönborn. Ich bin persönlich der Meinung, dass Schönborn zumindest ein hoher Beamter der Römischen Kurie werden kann."
Zu den Worten von Jaroslav Sebek nur noch eine Randbemerkung: Die tschechischen Gläubigen dürften Kardinal Schönborn übrigens die Daumen halten, da sie mit ihm eigentlich einen böhmischen Papst bekommen würden. Denn Kardinal Schönborn stammt aus dem nordböhmischen Skalka bei Vlastislav (Watislau).