Euro in Tschechien nicht vor 2010
Ende April sind Malta, Lettland und Zypern dem europäischen Wechselkursmechanismus II beigetreten und haben somit den Grundstein für eine baldige Einführung des Euro gelegt, denn eine zweijährige Teilnahme an diesem Programm ist eine der Voraussetzungen für den Beitritt zur Euro-Zone. Damit haben schon mehr als die Hälfte der neuen EU-Mitgliedstaaten diesen wichtigen Schritt unternommen. Wann die Tschechen soweit sind, darüber berichten Bára Procházková und Chris Schmelzer:
"Wir wollen an unserem Konvergenzprogramm festhalten. Dieses Programm gibt uns den Weg hin zur Erfüllung der Maastricht-Kriterien und zur Einhaltung der Schuldengrenze bis zum Jahr 2008 vor. Dies ist auch der Zeitpunkt, an dem wir dem Wechselkursmechanismus II beitreten wollen, um zwei Jahre später in der Lage zu sein, den Euro einzuführen."
Und ein guter Plan ist auch dringend nötig, denn die Maastricht Kriterien zu erfüllen, das wird in den nächsten Jahren einige Anstrengungen erfordern. Doch woran genau muss noch gearbeitet werden? Dies erklärte Dieter Beck, Diplomvolkswirt und ehemaliger Leiter der Repräsentanz der Dresdener Bank in Tschechien:"Ganz offensichtlich sind bei Preisstabilität, Zinskonvergenz und Wechselkursstabilität überhaupt keine Probleme zu sehen, aber mit einem enorm großen Fragezeichen zu versehen ist das Thema Budgetdefizit."
Finanzminister Bohuslav Sobotka würde nach Angaben des Ministeriums gerne flächendeckend die Ausgaben aller Ministerien senken. Der Finanzminister hat bereits in der letzten Regierung versucht, seinen Sparplan durchzusetzen, doch auch beim neuen Premierminister Paroubek trifft dieser Sparplan auf wenig gegenliebe. Umfangreiche Sparmaßnahmen sind jedoch ein Teil des Konvergenzprogramms, das die Tschechische Republik erfüllen muss, um in die Währungsunion aufgenommen zu werden.Für einen schnellen Beitritt zur Währungsunion plädieren vor allem inländische Firmen, die den Großteil ihres Exports gerade mit jenen Ländern abwickeln, in denen bereits mit dem Euro bezahlt wird. Denn die Schwankungen im Wechselkurs zwischen dem Euro und der Tschechischen Krone bereiten den Unternehmen Schwierigkeiten.