Präsident und Regierung streiten über tschechische Außenpolitik
Über Europa-Fragen muss die Tschechische Republik im Ausland mit einer Stimme sprechen, meint Ministerpräsident Jiri Paroubek. Sein pro-europäisches Kabinett hat daher den notorischen EU-Kritiker Präsident Vaclav Klaus scharf attackiert. Mehr über den Streit zwischen Präsident und Regierung von Silja Schultheis.
"Ich weise wiederholt darauf hin, dass es gut wäre, wenn der Herr Ministerpräsident aufmerksam die Verfassung der Tschechischen Republik studieren würde. Es ist unmöglich, seiner Interpretation zuzustimmen und ich lehne sie grundsätzlich ab."
Konkreter Streitpunkt ist die von Klaus auf Auslandsreisen wiederholt geäußerte Kritik am EU-Verfassungsvertrag. Dessen Ratifizierung hat die neue Regierung Paroubek zu einer ihrer Hauptprioritäten erklärt und will sich dabei nicht vom Präsidenten des eigenen Landes in den Rücken fallen lassen.Ministerpräsident Paroubek hat daher am Freitag angekündigt, dass er Klaus Anfang kommender Woche mittels eines Verfassungsgutachtens an die Grenzen seiner Kompetenzen erinnern will. Sollte der Präsident diese in den Augen der Regierung weiterhin überschreiten, muss er künftig womöglich die Tschechische Republik von zuhause aus repräsentieren.